Bayern – BVB, Real – Barca oder einfach SGH – MSC. Mehr Spitzenspiel ging an diesem Spieltag einfach nicht. Beide Teams bewegen sich quasi synchron durch die Saison, so dass es ein enges Duell auf Augenhöhe werden sollte.
In der nüchternen Betrachtung ging es aber lediglich um 3 Punkte in der Meisterschaft. Die Gäste waren von Beginn an auf Kurs, Handwerk gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen. Bei gegnerischem Ballbesitz war die Defensive der Hausherren sofort gefordert. So auch in der 8.Minute. Ein langer Ball auf die Außenbahn konnte nicht mehr unterbunden werden. Weder Brentrop, noch Wegerich oder Schröter bekamen Zugriff auf den Angreifer und Harbich traf zum 0:1. Eine kalte Dusche zu einem sehr frühen Zeitpunkt.
Von Beginn an war die Intensität auf dem Platz am Rande des Maximums. Handwerk körperlicher Natur aus dem Spiel heraus, Preussen verbal und gestenreich in negativer Manier auf und neben dem Platz. Die Gäste verwalteten in der Folgezeit lediglich ihre Führung, die Mannen von Trainer Kreuziger besannen sich ihrer Stärken und konzentrierten sich auf den Sport. Aber wirklich klare Torchancen sollten Mangelware bleiben. Dafür standen beide Verteidigungsreihen zu sicher und souverän. Und leider ließ man sich durch die Provokationen wieder aus dem Gleichgewicht bringen. Der Spielfluss blieb da oftmals auf der Strecke, wurde durch viele Pfiffe des Unparteiischen unterbrochen.
Weshalb manch MSC – Akteur in dieser Phase fortwährend Handküsse und Lippenspielchen an Außenstehende sendete, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Darf es aber gerne auch. So blieb es bis zum Pausenpfiff beim knappen Rückstand.
Den 2.Durchgang begann die SGH mit neuem Elan und deutlich erhöhten Druck. Denn der Kontrahent war weder übermächtig noch unverwundbar aufgetreten. Und das zahlte sich auch sofort aus. In der 50.Min war es ein Ball von Wegerich, der einen Abnehmer Namens Francke fand. Dieser spekulierte auf ein Drüberschlagen des Abwehrmannes, so kam es auch – er ließ sich nicht lange bitten und traf kühl und abgebrüht unter Bedrängnis zum verdienten 1:1. Man war auch wieder ergebnistechnisch voll im Spiel.
Beide Teams schenkten sich weiterhin keinen Quadratzentimeter Fläche. Jeder Ball war hart umkämpft. Viele Aktionen am Rand des Legalen oder auch darüber hinaus. Leider oftmals vom Sportfreund Gravert ungeahndet oder unzureichend bestraft. Ein perfektes Beispiel für eine schwache Schiedsrichterentscheidung gab es Mitte 2.Hälfte. Handwerk spielte einen Ball Richtung Gästetor an den Strafraum. Hier wäre ein Abseitspfiff (aber eher passiv als aktiv) noch im Bereich des Möglichen gewesen. Dieser blieb aber aus und ermöglichte einen Querpass auf den, hinter dem Ball lauernden, Brentrop, der diesen im leeren Tor zum vermeintlichen 2:1 unterbrachte. Kurioserweise hatte hier nun der Referee eine Abseitsposition erkannt und gab den regulären Treffer nicht. Schon aus physikalischen Gründen konnte dies einfach nicht möglich sein. Passte aber zum konfusen Auftritt des Spielleiters. Und so kam es, wie es kommen musste. Ein Freistoß der Preussen in der 60.Min Richtung Handwerk – Tor wurde immer länger und länger und fand den Weg, vielleicht noch leicht abgefälscht, direkt neben den Pfosten ins Tor zum 1:2. Man lief also wieder einem Rückstand hinterher. Aber statt wie im 1.Durchgang das eigene Spiel durchzuziehen beschäftigte man sich Zunehmens mit Diskussionen und unnötigen Fouls. Es ergaben sich auch noch recht vielversprechende Angriffe, aber die ganz große Torgefahr strahlte man nicht mehr aus. Einen hatte man aber doch noch: in der Nachspielzeit segelte noch einmal ein langer Ball in den Fünfer von Preußen, doch Francke sah das Leder zu spät und schoss so zu zentral regelrecht nur den Torhüter ab.
Das Preussen ihre Provokations – und Beleidigungsschiene über insgesamt 90 Minuten durchzog, war leider auch ein Teil dieser Partie. Man kann konstatieren, dass die verantwortlichen Übungsleiter der Gäste ihre Akteure nie unter Kontrolle bringen konnten. So negativ war noch niemand zuvor am Umfassungsweg aufgetreten bzw. aufgefallen.
Nichtsdestotrotz hatte auch die SGH ihren eigenen Anteil zum ausufernden Geschehen auf dem Platz beigetragen, vornehmlich durch sinnlose Fouls, die mehr schadeten als nützten.
Ein umsichtiger und auf ballhöhe befindlicher Schiedsrichter hätte pro Seite gut und gerne 2 rote Karten verteilen können, vielleicht sogar müssen. Die Ansetzung war vorsichtig gesagt, sehr sehr unglücklich gelaufen. Letztlich ging ein hochemotionales und jederzeit intensives Spiel mit 1:2 verloren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

(Renè Timpe)

Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schulz, Michael – Brentrop, Gregor, Grzybowski, Reeh – Klitsch (81. Kendziorra), Petersdorf, Francke

Tore:
0:1 Harbich (8.)
1:1 Francke (50., Wegerich)
1:2 Tiepke (60.)

Gelbe Karten:
Klitsch / Mossa, Havlik, Bouslous

Schiedsrichter:
Gravert

Zuschauer:
40