Rasenplätze sind in der Stadtoberliga rar gesät. So war das Naturgrün beim Auswärtsspiel der SG Handwerk im Bauarbeiterstadion des USC eine neue Komponente, die es zu beachten galt. Nach 2 Unentschieden sollte nun der 1. Rückrunden-Dreier folgen. Platzverhältnisse – na ja, Wetter – mit deutlichem Steigerungspotential, aber beide Teams könnten ja für erhellende Momente sorgen. Könnten, taten sie aber mit Beginn der Partie einfach nicht. Es war von Minute 1 an ein zähes Ringen. Gerade der Tabellen-3. tat sich sehr sehr schwer. Trotz riesigem Geläufs stand man sich zu oft selbst im Weg. Wenig zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, kaum Kombinationen, noch weniger Torabschlüsse. Es war bieder, war der Gast im Laufe des 1.Durchgangs anbot. Da auch der USC die gleichen Papiere in der Tasche hatte, taten sich beide gegenseitig nicht weh. Hier schien nur ein Tor fallen zu können, wenn irgendjemand den eigenen Kasten ins Visier nehmen würde. Quasi mit dem Pausenpfiff hatte der Gastgeber die eigentlich einzige Torchance der gesamten ersten Hälfte. Und wie sollte es anders sein, durch einen großen Bock in Handwerks Hintermannschaft. Es blieb aber glücklicherweise beim 0:0 nach 45 Minuten. Luft nach oben hatten sich ja beide Mannschaften genügend gelassen. Jetzt galt es für die SGH, es auch sichtbar zu machen. Und mit Beginn des 2.Durchgangs sah es schon deutlich besser aus. Es war mehr Aggressivität in den Zweikämpfen, der zielstrebigere Zug Richtung Tor war deutlich sichtbar. Und da war ja noch die prallgefüllte Bank. Diese Kettenhunde hatte der Coach ja noch gar nicht von der Leine gelassen. Dies holte er aber mit einem Doppelwechsel in der 57.Minute nach. Und es war das berühmte goldene Händchen. Denn auf Vorlage von Petersdorf traf Gehrke nur 1 Minute danach mit seinem allerersten Ballkontakt zum 1:0. Die Dose war endlich geöffnet. Die Scheuklappen endgültig abgelegt. Denn nun musste auch der USC mehr investieren. Nun wurde es zwar weiterhin kein Offensivfestival von beiden Teams, aber die Spannung und der Einsatz stiegen von Minute zu Minute. Handwerk war zwar gut beraten, weiter nach vorne zu agieren. Aber natürlich, ohne die Verteidigung zu vernachlässigen. Und das taten die Jungs in Blau-Weiss dann auch. In der 84.Minute bediente der ebenfalls eingewechselte Schenk mustergültig Christopher Reeh, der ja gleichfalls von der Bank gekommen war. Dieser traf per Lupfer zum vielumjubelten und letztlich vorentscheidenden 2:0. Diese Führung sorgte dann für große Beruhigung auf Seiten der Gäste. Jetzt hieß es nur noch, den Laden dicht zu halten. Ganz gelang es aber nicht. Denn mit Ende der regulären Spielzeit verkürzten die Hausherren noch auf 1:2. Die Nachspielzeit war dann von bedingungslosen Verteidigen und Zeitgewinn bei Ballbesitz geprägt. Beides gelang und brachte der SG Handwerk den sehnlichst erhofften Sieg. Auf Grund der Steigerung im 2. Abschnitt und einfach der Tatsache, dass man 1 Tor mehr als der Gegner erzielt hatte, geht das Ding schon als verdienter Dreier durch. Es war nicht schön, es war kein Spektakel. Aber der Sieg war um so wichtiger für das eigene Selbstvertrauen und ein weiteres Indiz, für den weiteren Anstieg der gesamten Mannschaftsleistung im bisherigen Verlauf der Rückrunde. So bleibt man weiter oben dran, lässt die selbsternannten Aufstiegsaspiranten nicht davonziehen. Und diese Tatsache darf doch gerne bis zum Saisonende so beibehalten werden. (rt)
Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Petersdorf, Kleinert – Brentrop (89. Timpe), Dieck, Schulz, Kirsch (85. Michael) – Slotta (57. Reeh), Ihloff (57. Gehrke), Rexer (69. Schenk)
Tore:
0:1 Gehrke (58., Petersdorf)
0:2 Reeh (84., Schenk)
1:2 Küster (90.)
Gelbe Karten:
Keller / –
Schiedsrichter:
Stephan Mattheis (Ben Riemann, Kristian Zeißig)
Zuschauer:
15