.Tabellenführer gegen Schlusslicht, Freitagabend, Flutlicht, Naturrasen. Alles geschenkt und erst mal nebensächlich. Denn wer zum Pflichtspiel nach Pechau fährt, weiß, was einen erwartet. Und wie man diese Aufgabe am Besten meistert. „Halbe Kraft“ reicht nicht, „Larifari“ unangebracht, „Gegner unterschätzen“ ganz schlechte Nummer. Aber genau dieses Gefühl hatte man als Anwesender, wenn man die SG Handwerk ab Minute 1 beobachtete. Gut ok, vielleicht mussten sich die Gäste erst noch mit Ball, Platz und Kontrahent vertraut machen. Zwei vermeintliche Abseitstore hatte man nach wenigen Zeigerumdrehungen ja schon mal erzielt. Im Nachhinein mehr Fluch als Segen. Auch nach 10 Minuten das selbe Bild. Handwerk zu langsam im Ballvortrag, zu wenig Ideen im Angriffsspiel, zu wenig Ruhe, um sich Pechau mal zurechtzulegen. Es wirkte vieles gequält und spielte den Hausherren voll in die Karten. Die ihrerseits zeigten das, was man erwartet hatte. Gras fressen, Zweikämpfe annehmen, die eigenen Möglichkeiten voll ausschöpfen. Die Gäste waren davon weit entfernt. Man musste schon fast froh sein, dass der SVP keine ihrer Chancen nutzen konnte. Der Ofen wäre wohl schon früh aus gewesen. Selbst Petrus konnte sich das Gemurkse nicht länger mit anschauen. Mit Starkregen und Gewitter schickte er beide Teams zum Trocknen in die Kabinen. Aber auch diese Zwangspause war kein „Hallo wach“ Effekt. Pechau spielte das, was Pechau kann. Und Handwerk war mehr Zuschauer als aktiver Teilnehmer. 0:0 also zur Pause. Mehr ging bisher nicht. Frisches Blut betrat nun den Platz. Irgendwas musste ja passieren. Noch blieb vieles aber Stückwerk. Zumindest kam man nun aber schneller und direkter bis an des Gegners Strafraum. Und aufs Tor wurde jetzt auch mal geschossen. Eine leichte Verbesserung war in Ansätzen zu verzeichnen. Und doch brauchte es einen Kraftakt bzw Gewaltschuss, um hier in Führung zu gehen. Lasch war mit viel Zug unterwegs Richtung Pechaugehäuse. Sein Schuss spielte noch mit Latte und Torlinie Ping Pong, entschied sich aber dann doch, hinter im Kasten liegen zu bleiben. Der vermeintliche Brustlöser war da. Und natürlich spielte es den Gästen in die Karten. Die Hausherren mussten nun ihrerseits die Schlagzahl erhöhen. Und die SGH war keinesfalls so sattelfest, dass man das Geschehen kontrollieren würde. Um wirklich sicher gehen zu können, brauchte es schon noch einen Treffer. Das hier würde sonst bis in die Nachspielzeit spannend und eng bleiben. Nun war es mehrheitlich Handwerk, die mit ihren Chancen fahrlässig umgingen. Die Uhr tickte runter. Das Ende schien nah. Und als Aliyu in der 92. Minute das 2:0 erzielte, fielen ganze Gesteinsbrocken von den Schultern und Herzen. Aber es passte zum heutigen Auftritt, dass man selbst jetzt den Kontrahenten im Spiel hielt. Das 1:2 war so ziemlich das Unnötigste, was man noch produzieren konnte. Zum Glück nahm Pechau dank einiger gelber Karten selbst zu viel Zeit von der Uhr, sodass die Gäste das Ergebnis über die Zeit brachten. Handwerk hatte sich zu weiteren 3 Punkten gequält. Vergnügungssteuer konnte man wahrlich nicht für diesen Auftritt verlangen. Zu viel war Stückwerk, zu viel auf Glück und Fehler Pechaus aufgebaut. Die Mannschaft ist aber alt und erfahren genug, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ansonsten wird dies gerne der Coach tun und nachhaltig auf die Jungs einwirken. Bei aller berechtigten Kritik sollte aber auch erwähnt werden, dass die SG Handwerk mittlerweile auch dreckige Siege einfahren kann. Ohne zu glänzen, ohne Hurra – Fußball und ohne Torfestival. So oder so ähnlich dürfte auch die Konkurrenz diese Situation sehen und sich darüber ärgern. Solange die 3 Punkte auf der Habenseite stehen, wird das Team vom Umfassungsweg weiterhin tabellarisch von ganz oben grüßen. Den schlechten Auftritt hat man nun hinter sich. Dürften ja ab sofort wieder deutlich ansprechendere Leistungen folgen.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Kleinert (46. Schröder), Petersdorf, Wegerich – Brentrop (65. Bliedung), Reeh, Erdmann, Kirsch (90. Milster) – Lasch (72. Schulz), Klitsch (46. Aliyu), Thurm

Tore:

0:1 Lasch (68., Thurm)

0:2 Aliyu (90.+2)

1:2 Ebeling (90.+3)

Gelbe Karten:

Brietenhagen, Rose, Grützner, Stößel, Manaa / Reeh, Petersdorf

Schiedsrichter:

Fynn Klewe (Peter von Elsner, Luis Paul)

Zuschauer:

45