.Sonntagnachmittag, 14 Uhr. Kaffee trinken bei der Schwiegermutter oder Fußball im Stadtpark. Die Wahl dürfte hoffentlich sehr leicht gefallen sein. Für die SG Handwerk stand nichts anderes als ein Auswärtssieg beim SV Seilerwiesen II auf der Tagesordnung. Was macht man, wenn die ersten beiden Keeper ausfallen ? Genau, man stellt den „dritten“ Torwart zwischen die Pfosten. Da schon mal einen großen Dank an Marcus.
Vom Anpfiff weg zeigte sich das zu erwartende Bild. Seilerwiesen stand tief in der eigenen Hälfte, überließ den Gästen Ball und viel Raum. Jetzt bietet der Platz größenmäßig viel Fläche zur Entfaltung. Dies muss aber natürlich auch genutzt werden. Und da tat sich die SGH merklich schwer. Nun taugt der „Rasenplatz“ im Moment eher zum Adventure – Golf als zum gepflegten Tiki – Taka, dass soll aber beileibe keine Ausrede sein.
Handwerk zu oft mit langsamen Ballvortrag, ohne zündende Ideen, mit zu wenig Zug zum Tor. Dabei boten die Hausherren eigentlich die Räume dafür an. So schleppte man sich durch die ersten 20 Minuten. Man hatte das Gefühl, dass auf dem Adolf Mittag – See mehr Action war. Der erste konsequent zu Ende gespielte Angriff brachte dann aber gleich die Gästeführung. Helmecke setzte sich mit raumgreifenden Schritten auf Rechtsaußen durch, präzise Flanke vor das Tor und Thurm nickte wie selbstverständlich die letzten Wochen zum 1:0 ein.
„Tore schießen“ war also doch keine Raketenwissenschaft. Um das zu untermauern, wurde gleich noch das 2:0 nachgelegt. Langer mit guter Ballkontrolle, einfach mal drauf gehalten, drin. Der Grundstein für einen ruhigeren Nachmittag war zum Glück gelegt. Denn nun war auch Seiler gefordert.
Ergebnis verwalten würde ihnen nicht wirklich weiterhelfen. Bei Handwerk schien die Handbremse nun in Teilen gelöst. Wenn man auf Außen schon massive Geschwindigkeitsvorteile hat, darf man die auch gerne nutzen. Und siehe da, die Chancen häuften sich.
Auf der Gegenseite hielt Wegerich, was es zu halten gab. Denn ganz untätig war der SVS nun auch nicht. Die SGH konnte nun den Druck stetig erhöhen. Und wenn man den Ball in der gefährlichen Zone hält, ist es auch erst mal zweitrangig, wer die Pille über die Linie drückt.
Da nimmt man auch gerne ein Eigentor zum 3:0 entgegen. So ging es mit einem beruhigenden Vorsprung in die Pause. In diesen 15 Minuten wurden scheinbar die letzten Fesseln abgelegt. Denn die Gäste starteten den zweiten Durchgang, wie man es eigentlich schon von Beginn an erwartet hatte. Kein ewiges Ballgeschiebe, sondern Bälle hinter die letzte Reihe, Pässe die Linie runter, mal ein diagonales Ding.
Es war jetzt mehr Struktur drin, mehr Zug zum Tor. Seilerwiesen kam nun fast minütlich defensiv mächtig ins Schwimmen, rollte doch Angriff auf Angriff in ihre Richtung. Zwischenzeitlich hatte auf beiden Seiten frisches Personal den Platz betreten.
Einer dieser Akteure sorgte dann auch für das 4:0. Das es wieder ein Eigentor war, passte irgendwie ins Geschehen. Solche Geschichten kannst du dir nicht ausdenken. Längst war es nur noch eine Frage der Höhe, der Auswärtssieg an sich war in trockenen Tüchern. Aber vielleicht ließ sich ja die Tordifferenz in der Tabelle noch etwas aufhübschen.
Coach Kreuziger brachte zwischenzeitlich noch die letzten Waffen von der Bank. Für viele unbemerkt hatte Tobias „Erde“Erdmann schon heimlich das Handwerk-Trikot unter seinem Armani-Mantel angezogen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Den Schlusspunkt setzte dann Brentrop mit dem 5:0 in der letzten Minute. Es war unter dem Strich ein souveräner Auswärtsdreier für die Jungs vom Umfassungsweg. Mit etwas längerem Anlauf und ein wenig Mithilfe der Gastgeber. Danach fragt morgen aber schon niemand mehr.
Es folgt ein spielfreies Wochenende. Gerne nutzen, um Kräfte zu sammeln oder kleinere Blessuren auszukurieren. Unseren Jungs, die bei ihren Nationalmannschaften weilen, maximale Erfolge.
(rt)
Aufstellung:
Wegerich – Kleinert (77. Kohnert), Dieck, Schröder, Schöber (77. Voigt) – Edmond, Reeh (77. Schulz), Thurm – Brentrop, Helmecke (65. Zobel), Langer (65. Fieseler)
Tore:
0:1 Thurm (24., Helmecke)
0:2 Langer (25.)
0:3 Bursian (40., ET, Langer)
0:4 Al Hamad (70., ET, Reeh)
0:5 Brentrop (90., Thurm)
Gelbe Karten:
keine
Schiedsrichter:
Marius Malecki (Klaus Stock, Nils Lehmann)
Zuschauer:
25
