Neustadtderbys haben ja bekanntlich ihren ganz eigenen Reiz. Egal ob heim oder auswärts, zusätzliche Motivation sollte nie von Nöten sein. So kreuzten an diesem Samstag die SG Handwerk und TUS 1860 II ihre Klingen am Umfassungsweg.
Und die SGH begann druckvoll. Schon nach wenigen Minuten war Klitsch seinem Gegenspieler enteilt und frei vor dem Tor, scheiterte aber an den eigenen Nerven. Hier hätte man dem Spiel schon die gewünschte Richtung geben können.
Dies taten dann in Minute 11 aber die Gäste. Nach einer Ecke fehlte die konsequente Zuordnung und Handwerk lag 0:1 hinten. Noch aber war genug Zeit, dass Ergebnis aus eigener Sicht zu verbessern. Auch Möglichkeiten dazu boten sich den Hausherren. Die Abschlüsse waren aber weder Fisch noch Fleisch, wurden viel zu leicht hergeschenkt oder nicht bis zu Ende gespielt. Ansonsten taten sich beide Teams gegenseitig nicht wirklich weh, auch TUS hatte bis auf den Treffer keine nennenswerten Chancen. Derbycharakter war jedenfalls kaum zu spüren. So ging es mit dem unnötigen Rückstand in die Pause. Das oberste Ziel für Hälfte 2 war klar, ausgleichen und Zählbares mitnehmen.
Dieses Vorhaben erhielt aber kurz nach Wiederbeginn einen herben Dämpfer. Handwerks guter Keeper Scherping konnte einen normalen Schuss nicht festhalten und schon zappelte der Ball zum 0:2 im Netz. Zuvor bekam man trotz unzähliger Versuche den Ball einfach nicht aus dem eigenen Strafraum. Wer jetzt auf ein Aufbäumen der Blau – Weißen gehofft hatte, sah sich getäuscht. Der Schock saß offensichtlich zu tief. Anders lässt es sich nicht erklären, wie teilnahmslos man sich beim 0:3 in der 54.Minute verhielt: aus einem eigenen Konter samt Abschluss von Klitsch, den der Torhüter parierte, konnte TuS ungehindert angreifen. Das Ding war selbst zu diesem frühen Zeitpunkt schon durch. TUS brauchte nur noch zu verwalten. War dabei aber noch ansehnlicher und besser als das, was Handwerk zu Stande brachte. Verlorene Zweikämpfe, taktische Fehler, chronische Abschlussschwäche. Da war das 0:4 nur eine Frage der Zeit. So frei und ohne Bedrängnis kommt man sonst nur beim Warmmachen zum Torschuss. Das die Gäste an diesem Tage genauso verwundbar waren, zeigte sich kurz vor Schluss. Der eingewechselte Kreuziger flankte auf Klitsch und dieser traf per Kopf zum 1:4 Endstand.
Die SG Handwerk hatte eine heftige Klatsche kassiert, sich gerade in Durchgang 2 förmlich ergeben und nie den Anschein erweckt, punkten zu wollen bzw. zu können. Viele Dinge, die die Mannschaft einst stark und unangenehm für jeden Kontrahenten gemacht hat, sind vollkommen verloren gegangen. Wenn sich jedoch jeder seiner eigenen Stärken besinnt, Anweisungen befolgt und die Mannschaft wieder ihren wahren Charakter zeigt, werden auch wieder Punkte und Siege folgen.
(rt)
Aufstellung:
Scherping – Wegerich, Schröder, Gajek (46. Rexer) – Timpe, Reeh, Kuhnert, Knoll (64. Kreuziger), Gehrke, Michael – Klitsch
Tore:
0:1 Hecker (11.)
0:2 Jachulke (47.)
0:3 Christoph (54.)
0:4 Allwardt (81.)
1:4 Klitsch (87., Kreuziger)
Gelbe Karte:
– / Hecker
Schiedsrichter:
Steve Winkler (Frank Stietzel, Gerd Güldner)
Zuschauer:
34