Nach 2 Siegen in Folge gab es an diesem Wochenende für die SG Handwerk die Möglichkeit, diese kleine Erfolgsserie weiter auszubauen. Pikanterweise mit einem Dreier beim gelb – schwarzen Lokalrivalen. Viel mehr Anreiz konnte man ja gar nicht bekommen.
Und es dauerte nur wenige Minuten, bis die Gäste zum ersten Mal gefährlich vor dem TUS – Gehäuse auftauchten. Leider war dies nicht der erhoffte Startschuss, denn in der Folgezeit war die SGH eher in der reagierenden Rolle, ließ den Gegner besser ins Spiel kommen. Auffällig in dieser Phase waren die Standards, die man aus scheinbarer Übermotivation dem Kontrahenten zukommen ließ. Eine dieser Situationen nutzte TUS in der 19. Minute zum 1:0 Führungstreffer in Folge eines Freistoßes. Unnötig, denn 1. hatte man den Treffer quasi selbst eingeleitet und 2. hatte sich das Tor nicht zwingend angedeutet. Handwerk musste spätestens jetzt nun mehr tun, agierte zielstrebiger Richtung Tor. Aber um den Strafraum herum war es zumeist vorbei mit der Herrlichkeit. Zu kompliziert, zu aufwendig, ohne den letzten Blick für den Mitspieler oder keinen Mumm im Abschluss. Wie gut, dass die gegnerische Verteidigung irgendwann ein Einsehen hatte und Gehrke die Chance zum Ausgleich vom Elfmeterpunkt anbot. Sein Versuch war aber keine wirkliche Herausforderung für den Keeper der Hausherren. Wenn aus dem Spiel heraus schon wenig geht, tun solch ausgelassenen Möglichkeiten doppelt weh. So ging es wenig später mit dem knappen Rückstand in die Kabinen.
Aber noch war ja mit Wiederbeginn alles drin in der Partie. Und es blieb ein Duell auf Augenhöhe. Das Spielgeschehen pendelte hin und her. Kein Team konnte sich nennenswerte Vorteile erarbeiten. Weitere Treffer waren längst nicht ausgeschlossen. Das die Gäste bis hierhin noch nicht jubeln konnten, lag in erster Linie an einem selbst. In aussichtsreichen Positionen fehlte meist nur ein Kontakt, eine Idee, denn die Räume hierfür waren mehrfach deutlich vorhanden. Logisch, dass man mit zunehmender Spielzeit mehr Risiko gegen musste. So kam TUS ebenfalls zu (Halb)- Chancen, ließ die Blau – Weißen aber weiterhin am Leben. In Minute 80 war der Bann dann endlich gebrochen. Brentrop hatte einen Ball auf den startenden Klitsch weitergeleitet und dieser sich energisch gegen seinen Gegenspieler behauptet. Aus halbrechter Position markierte er dann den 1:1 Ausgleich.
Das Mindestziel, 1 Punkt, war zum Greifen nah. Und nur Momente später wieder so fern. Denn was  sich die Gäste quasi aufgebaut hatten, rissen sie sich mit dem Hintern gleich wieder ein. Eine ganze Fehlerkette ermöglichte den Gastgebern die erneute Führung zum 2:1. Bezeichnend aus einem Standard. Nun lief die Zeit natürlich davon. 2-3 vernünftige Angriffe blieben vielleicht noch. Um es vorweg zu nehmen, ohne Erfolg. Weitere verfrühte Ostergeschenke wurden an diesem Tage nicht mehr verteilt.
So stand am Ende eine bittere 1:2 Derbyniederlage für die SG Handwerk. Aber nicht, weil der Kontrahent etwa besser gewesen wäre. Nein, die letztlich spielentscheidenden Szenen hatte man schön höchstpersönlich mit eingeleitet. Während eigene Treffer hart erarbeitet werden müssen, bekommt der Gegner seine Tore mit einer Kirsche dekoriert auf dem Silbertablett serviert. Um so bitterer sind dann solch unnötigen Punktverluste. Jetzt kommt erst mal Ostern. Sich Eier ins eigene Nest zu legen ist hier ausnahmsweise mal erlaubt und vom Erfinder durchaus erwünscht.

(rt)

Aufstellung:
Scherping – Schröder, Schulz, Michael (58. Kuhnert) – Timpe (79. Kreuziger), Reeh, Dieck, Knoll, Rexer – Klitsch, Gehrke (67. Brentrop)

Tore:
1:0 Hecker (19.)
1:1 Klitsch (80., Brentrop)
2:1 Jüterbock (83.)

Gelbe Karten:
Hecker, Hassi / Knoll

Besonderes Vorkommnis:
Gehrke scheitert mit Foulelfmeter am Torhüter (34.)

Schiedsrichter:
Peter von Elsner (Gerd Güldner)

Zuschauer:
21