Nach dem erzitterten Pokalerfolg galt es für die SG Handwerk nun auch in der Liga den ersten Dreier einzufahren. Mit der Zweitvertretung des BSV79 war ein Lieblingsgegner zu Gast am Umfassungsweg, denn die letzten Duelle konnte Blau – Weiß allesamt für sich entscheiden.
Handwerk war vom Anpfiff weg gewillt, dass Ruder zu übernehmen. Da der BSV sich erst mal nur in der eigenen Defensive dem Spiel widmete, ging es fast permanent in eine Richtung. So ließen die ersten Möglichkeiten und Halbchancen für die Hausherren nicht lange auf sich warten. Die Angriffe hierzu sahen auch gefällig und durchdacht aus. Einzig das Zutrauen in den eigenen Abschluss stand dem ersten Treffer hier noch im Weg. Und was passiert, wenn man sich nicht belohnt? Genau, der Gegner nimmt das dankend an. So gingen die Gäste in der 26.Minute mit 0:1 in Führung. Den ersten Ball konnte Schröter noch abwehren, beim 2.Versuch war er dann machtlos. Weshalb der Torschütze aber so frei zum Abschluss kommen konnte, muss kritisch hinterfragt werden. Das dieser Zwischenstand den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf stellte und alles andere als verdient war, war wohl unbestritten. Wieder ein Rückstand für die SGH, wieder der Druck, ein Resultat drehen zu müssen. Handwerk blieb aber am Drücker, hatte den Ausgleich im Visier. Ob auf dem Platz oder der Bank, jeder vielversprechende Angriff, der im Nirvana endete, zehrte am Nervenkostüm. Denn in der Tabelle geht es nun mal nur mit Punkten nach oben.
Es müssen ganze Gebirgszüge gewesen sein, die den Handwerkern vom Herz gefallen sind, als in der Nachspielzeit doch noch der Ausgleich fiel. Schenk hatte den Ball von der Grundlinie vor das Tor gespielt, Klitsch stand goldrichtig und drückte das Leder zum 1:1 über die Linie. So ging es mit einem mehr als verdienten Unentschieden in die Kabinen. Der erste Schritt war getan, dass anpeilte Ziel in die Tat umzusetzen. Nun blieben noch weitere 45 Minuten, einen vollen Erfolg einzufahren. Und dieses Unterfangen bekam weitere Nahrung, denn nur 120 Sekunden nach Wiederanpfiff fiel das 2:1 für die Gastgeber.
Wie schon kurz vor der Pause war es wieder das heute kongeniale Duo Schenk/Klitsch, die für den Treffer verantwortlich waren. Analog zum ersten Treffer wurde Klitsch mustergültig bedient und drehte so das Ergebnis. Da war er wieder, Klitschis Killerinstinkt der letzten Jahre. Im Sportwetten-Mekka England dürften sich mit dem Tipp auf den Doppelpack einige wahre Experten eine goldene Nase verdient haben. Und plötzlich hatte das Kreuziger – Team wieder etwas zu verlieren. Die Gäste brauchten einige Zeit, um sich von dem Schock zu erholen. Aber dann entdeckten auch sie den Vorwärtsgang und spielten Richtung Handwerk – Tor. Das Geschehen wurde Zusehens offener. Die einen wollten den Ausgleich, die anderen die endgültige Entscheidung. Hier kam dann wieder der Zitterfuß bzw -kopf bei den Handwerkern zum Vorschein. So in Person von Petersdorf, dem das Kunststück gelang, den Ball trotz seines voluminösen Körpers aus 50 Zentimeter Entfernung nicht über die Linie zu drücken. Ob aus guten Standardsituationen oder Kontern, man schlampte mit den Möglichkeiten und musste so befürchten, dass der BSV nochmals zuschlagen würde. Den passenden Schachzug auf diese unsichere Phase hatte dann der Coach auf Lager, in dem er seinen Joker und den richtigen Mann für diese Situation einwechselte. Sich selbst, wen sonst. Im American Football gibt es dafür die „Special Teams“. Bei Handwerk….Kreuziger !! Mit seinem quasi ersten Ballkontakt ließ er den Keeper BSV´s ganz alt aussehen und markierte auf Vorlage von Schulz das entscheidende 3:1. Das Ding war durch, die Uhr tickte Richtung Spielende. Und der Jubel, oder viel mehr die Erleichterung, kannte nun keine Grenzen mehr und wurde auch so zum Ausdruck gebracht. Der erste Sieg war eingefahren, die ersten Punkte auf dem Konto.
Es war in erster Linie ein Sieg des Willens, der Einsatzbereitschaft und der mannschaftlichen Geschlossenheit. Verdient war der Dreier obendrein. Nun heißt es, darauf aufzubauen und wieder vollends in die Erfolgsspur zu finden.
Möglich ist es so auf jeden Fall. Egal, wer da als Gegner auf dem Platz gegenüber steht.
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Kleinert, Schulz, Schröder – Petersdorf, Slotta (70. Timpe), Schenk, Moritz (86. Scherping), Brentrop – Rexer (82. Kreuziger), Klitsch
Tore:
0:1 Lange (26.)
1:1 Klitsch (45., Schenk)
2:1 Klitsch (47., Schenk)
3:1 Kreuziger (83., Schulz)
Gelbe Karten:
Rexer, Schenk / Lange, Kürschner
Schiedsrichter:
Thomas Mengewein (Tom Krone, Jannik Tessmer)
Zuschauer:
22