.Zum 19.Spieltag empfing die SG Handwerk den direkten Tabellennachbarn aus Ottersleben. Ein Blick auf die nackten Zahlen beider Teams zeigte, es stehen sich zwei Mannschaften auf absoluter Augenhöhe gegenüber. Also auf dem Papier. Und in der Theorie. Kadermäßig ging es bei den Hausherren so langsam wieder in freundlichere Regionen.
Es durfte also optimistisch in die Partie gegangen werden. Der Anpfiff ertönte und es ging gleich richtig zur Sache. Zumindest von den Spielern, die ein weißes Trikot trugen. Und das waren die Gäste. War der Startschuss zu leise ? Befand sich Handwerk noch in der Kabine ?
Ich weiss es nicht. Auf jeden Fall war man in fast allen Ballaktionen nicht mal mehr zweiter Sieger. Ottersleben fuhr Angriff auf Angriff, leicht wurde es ihnen dabei auch noch gemacht. 0:1 5. Minute, 0:2 7. Minute. Zahlen der Hilflosigkeit. Schon jetzt musste einem Angst und Bange werden. Waren es noch gute 83 Minuten zur Aufholjagd oder nahm das Grauen weiter seinen Lauf ? In der Folgezeit beruhigte sich das Geschehen etwas. Die SGH schien den ersten Schock so langsam aus dem Kopf zu bekommen und der VfB hatte ja ein beruhigendes Polster.
Nichtsdestotrotz blieben die Gäste hier aber klar spielbestimmend. Für Handwerk ging das alles viel zu schnell. Und eigene haarsträubende Fehler taten noch ihr Übriges. Das es bis zur 29.Minute keinen weiteren Torjubel gab, war schon fast verwunderlich.
Bevor hier noch irgendwas hätte anbrennen können, schaltete Ottersleben noch mal hoch und stellte bis zur Pause auf 5:0. Des einen Glück ist immer auch des anderen Leid. Denn es stand ja noch der zweite Durchgang auf der Tagesordnung.
Erstmal frisches Personal auf den Platz. Geschont werden sollte keiner heute. Und siehe da, die Momente nach Wiederbeginn zeigten eine offensive SG Handwerk. Hier mal ein Abschluss, da eine Ecke oder Standard. Aber so sehr man sich nun im Angriff mühte, so kläglich agierte man weiter im Defensivverhalten.
Der VfB brauchte gerade mal 6 Minuten, um 3 x einzunetzen und auf 0:8 zu stellen. Es bahnte sich ein Spiegelbild der ersten Hälfte an. Aber das Ding musste halt noch zu Ende gespielt werden. Irgendwie. Vielleicht war es der von nun an angezogenen Handbremse Otterslebens geschuldet, dass Handwerk auch mal zu Chancen kam.
Tore verhindern hatte ja eher suboptimal geklappt. Also eher an eigenen Treffern versuchen. Das zwischenzeitliche 0:9 sei hier nur kurz erwähnt. Denn die letzten 20 Minuten ging es nur noch in eine Richtung. Und zwar auf das Tor der Gäste. Helmecke mit einem Doppelpack reihte sich in das Scheibenschießen noch mit ein.
Für die eigene Moral brachte das jedoch leider wenig. Auch die derbe Klatsche wurde damit nur minimal aufgehübscht. Zeigte es doch aber zumindest, wenn, ja wenn…
Nun hat die SG Handwerk schon die gesamte Saison Probleme mit Teams aus den Top 6. Aber dieser Auftritt mit diesem Ausgang war nochmal eine neue Dimension. Es hatte wenig bis gar nichts zusammengepasst. Schlechtes Zweikampfverhalten, grausige Pässe, unpassende Körpersprache. Klaffen hier Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinander ?
Sieht sich jeder Einzelne und das gesamte Team weiter, als man in Wahrheit ist ? Fragen, die sich zuallererst jeder sich selbst beantworten sollte. Findet man keine Antwort, kann man gerne den Mitspieler oder Trainer fragen. So, auf den Sack wurde nun genug gehauen. Am nächsten Spieltag bietet sich die Chance zu zeigen, wie es besser geht. Bringt jeder seine Fähigkeiten auf den Platz, agiert man wieder als Mannschaft und kommt wieder in die Spur, stellen sich auch Erfolge wieder ein.
Noch ist die Nase vielleicht blutig vom hinfallen. Schafft man es aber, wieder aufzustehen, spricht in einer Woche niemand mehr von diesem Wochenende. Es kann kein anderes Ziel geben.

(rt)



Aufstellung:
Scherping – Schulz (46. Kohnert), Erdmann (60. Kreuziger), Schröder, Voigt (46. Kleinert) – Reeh, Edmond, Helmecke – Brentrop (46. Fieseler), Langer, Lasch (60. Klitsch)

Tore:
0:1 Schröder (5., ET)
0:2 Otremba (7.)
0:3 Leuschner (29.)
0:4 Melzian (38.)
0:5 Schultze (43.)
0:6 Melzian (50.)
0:7 Melzian (51.)
0:8 Fricke (56.)
0:9 Neumann (67.)
1:9 Helmecke (73., HE)
2:9 Helmecke (80., Fieseler)

Gelbe Karten:
keine

Schiedsrichter:
Oskar Lange (Leonard Viohl, Adrian Gehring)

Zuschauer:
20