.Die Niederlage in der Vorwoche war schnell abgehakt bei der SG Handwerk. Voller Fokus lag nun auf dem Duell am heimischen Umfassungsweg gegen den MSC Preussen II. Noch war man auf eigenem Platz verlustpunktfrei. Ja selbst bei den Gegentoren strahlte noch die jungfräuliche Null. Beides durfte gerne so bleiben.
Einfach würde es nicht werden. Denn der MSC war so was wie der heimliche Angstgegner Handwerks. Auf dem grünen Rasen war bis dato kein Sieg zu verzeichnen gewesen. Zeit also, dies zu ändern. Vom Anpfiff weg merkte man jedem Team den Respekt gegenüber dem Kontrahenten an.
Erstmal das eigene Tor sichern, auf Fehler des anderen lauern. So bewegte sich der Ball vornehmlich zwischen den Strafräumen. Kleiner Platz, viel Laufbereitschaft, langweilig sollte es keinem der 22 Akteure werden. Handwerk immer wieder mit dem Versuch, durch lange Bälle hinter die Kette die schnellen Spitzen in Szene zu setzen.
Gelang aber nur mittelmäßig, denn Preußens Defensive war auf der Hut, bekam noch zu oft Fuß oder Körper dazwischen. Schon Mitte der ersten Hälfte hatte man das Gefühl, dass es beileibe kein Scheibenschießen werden würde. Zu aufmerksam waren die Verteidigungsreihen, zu ähnlich die Spielweise beider Mannschaften.
Kleinigkeiten konnten also den Ausschlag geben. Darum war weiterhin oberste Bürgerpflicht für die SGH, leichte und einfache Fehler vermeiden. Das Team von Coach Kreuziger war ordentlich in der Partie, ohne aber besonders zu glänzen. Da sich bis zum Pausenpfiff Hausherren und Gäste nahezu neutralisierten, war das 0:0 nach 45 Minuten nur die logische Folge.
Wie die weitere Ausrichtung Preußens aussah, war zwar nicht bekannt. Handwerk allerdings hatte den Heimsieg weiter fest im Blick. Aber natürlich ohne ins offene Messer zu laufen. Spielanteile, Ballbesitz, Torchancen, alles wurde nahezu 1:1 mit in den zweiten Durchgang genommen und dort fortgeführt. Hatte man in den Vorjahren gegen Preußens Offensive immer mal Probleme, war davon hier und heute kaum etwas zu merken.
Hellwach und fast ohne Fehler im Defensivverbund wurde Schlussmann Schröter fast nur für die Abstöße benötigt. Trotz hoher Intensität war es ein faires Duell. Gelbe Karten oder Schlimmeres waren kaum oder gar nicht zu verzeichnen. Wer vielleicht gedacht hätte, mit zunehmender Spielzeit würden die Kräfte schwinden, sah sich eines Besseren belehrt.
Handwerk warf sich in jeden Ball, kämpfte bis aufs Letzte. Kunstrasenflechte inbegriffen. Sonst glaubt die Frau nachher noch, man wäre woanders, aber nicht beim Spiel gewesen. Die Gesamtsituation erlaubte es den Gastgebern, auch mit einer Punkteteilung durchaus zufrieden sein zu können. Spielverlauf und Gegner hätten dies erklärbar gemacht. Aber der Fußballgott hatte andere Pläne. In Minute 72 gab es nämlich einen durchaus berechtigten Handelfmeter für die SGH. Und Langer verwandelte souverän und sicher wie einst Andi Brehme im WM – Finale 90. Nun waren natürlich sämtliche Ketten gesprengt.
Preußen lief erst wütend, später dann fast verzweifelt an, wollte unbedingt den Ausgleich. Aber Handwerks Verteidigungsarbeit lief auf Hochtouren. Jeder in Blau – Weiß war sich nicht zu schade, im eigenen Strafraum auch mal die faire Grätsche auszupacken. So viel war zu gewinnen und einiges zu verlieren.
Der Aufwand wurde schlussendlich mit dem Abpfiff belohnt. Pure Erleichterung und riesige Freude machten sich unter den Siegern breit. Viele kleine Puzzleteile hatten diesen Erfolg möglich gemacht. Man hatten den personellen Engpässen getrotzt. Gerade die neuen Jungs auf dem Feld hatten sich nahtlos in die Mannschaft eingefügt. Jeder hatte sich zerrissen, dass letzte Hemd gegeben.
Handwerk war über mehr als 90 Minuten als Einheit aufgetreten. Belohnung hierfür waren 3 weitere Punkte, kein Gegentor, und immer noch ein Platz (fast) an der Tabellenspitze. Mit mehr kann man sich für die kommenden Aufgaben kaum selbst motivieren.
Mit dieser Art und Weise geht noch einiges im weiteren Saisonverlauf. Aber auch nur so.
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Schröder, Erdmann, Raschig, Kleinert – Popien, Edmond – Schöber (67. Voigt), Brentrop (90. Michael), Langer, Fieseler(82. Kreuziger)
Tore:
1:0 Langer (72., HE)
Gelbe Karten:
keine / Muslija
Schiedsrichter:
Steve Weise (Michael Bode, Reiner Sechting)
Zuschauer:
54