Der 17.Spieltag sollte eigentlich so etwas wie der Startschuss zur erneuten regelmäßigen Sammlung von Punktspielsiegen für die SG Handwerk werden. War man doch bei einem Team aus den unteren Tabellenregionen zu Gast. Es wurde aber zu einer krachenden Ohrfeige. Und die war mehr als verdient. Aber der Reihe nach. Die Gäste begannen die Partie wie erhofft und vielleicht auch erwartet mit viel Druck und Ballbesitz. Das Spielgerät lief ordentlich durch die eigenen Reihen und so eröffnete Torjäger Klitsch schon nach wenigen Momenten die Riesenchance zur Führung. Sein Abschluss nach guter Kombination durch das Mittelfeld ging aber knapp am Pfosten vorbei. Ein hundertprozentiges Ding, wie man so schön sagt. Der Jubel über die Führung war aber nur Minuten später zu vernehmen. Rexer hatte einen berechtigten Handelfmeter für die SGH sicher verwandelt. Das war doch genau die Konstellation, die man sich im Matchplan zurechtgelegt hatte. Früh in Führung gehen und den Gegner so aus seinem Schneckenhaus locken. Besiegdas tat den Handwerkern auch diesen Gefallen, aber anders als erwartet. Denn quasi im Gegenzug fiel das 1:1. Ein unzureichend geklärter Ball in Handwerks Strafraum wurde ohne Bedrängnis unter die Latte genagelt. Der knappe Vorsprung war dahin. Und nicht nur das, der Schalter schien bei den Gästen fortan um mindestens 2 Gänge zurückgeschaltet worden zu sein. Denn so richtig schien man das Feuer nicht wieder in Gang zu bekommen. Es blieb in der Folgezeit bei ziemlich viel Stückwerk. Entweder fehlte der letzte Schritt, oder der Blick für den Nebenmann, oder die Genauigkeit im Abschluss. Und schlimmer noch, bis zur Pause war der Gastgeber das torgefährlichere Team. Das Getriebe knirschte gewaltig und es gab Einiges an Redebedarf in den 15 Minuten zwischen den Halbzeiten. Was auch mit Beginn des 2. Durchgangs auffällig blieb, es mangelte an der Umsetzung der eigenen Vorstellungen und Absprachen. Zu kompliziert, zu ideenlos, zu schlafmützig. Diese Liste ließe sich noch bedenkenlos erweitern. Nun muss man sagen, dass auch Besiegdas keine Bäume ausriss. Auch bei ihnen war Kreativität ein Fremdwort. Aber man konnte den Eindruck gewinnen, dass sie zumindest mit aller Macht diesen Punkt mitnehmen wollten. Das die SGH eigentlich 3 Zähler auf dem Plan hatte, war nur sehr bedingt zu erkennen. Es war eine Qual, sich dieses Gekicke ansehen zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt, tief in der 2.Hälfte, lag auf keiner der beiden Seiten ein weiterer Treffer so wirklich in der Luft. Und wenn, konnte Dieser nur durch einen Fehler passieren. Und passend zu diesem bisherigen Auftritt war es die Gäste, denen ein weiterer folgenschwerer Patzer unterlief. In Minute 80 stand das Motto: „Nimm du ihn, ich hab ihn auch nicht“ im Vordergrund. Der Rest war eine leichtere Übung für den Angreifer von Besiegdas. Das Teil musste ja nur noch ins leere Tor gedrückt werden. Nun musste auch die allerletzte Handbremse gelöst werden, um zumindest etwas Zählbares mitzunehmen. Und schau an, es war noch Wille und Kampfgeist in den blau – weißen Körpern. Ok, es war auch weiterhin nicht Tiki Taka, aber man hatte doch nicht komplett vergessen, wo das gegnerische Tor stand und wozu es dort aufstellt worden war. Nun gab es Angriffe über die Außenpositionen, Flanken, Schüsse aus der Distanz. Und es kam nochmal eine gewisse Torgefahr auf. Und unweigerlich die Frage: warum erst jetzt ??? Um es vorweg zu nehmen, die Anzeigetafel bekam keinen Grund mehr, sich nochmal zu verändern. Besiegdas hatte die 3 Punkte eingefahren. Oder besser gesagt, die SGH hatte sie vollkommen verdient her geschenkt. Denn mit dieser indiskutablen Leistung gegen einen biederen Kontrahenten war man an diesem Tage für sich selbst der größte Gegner. Hatte Handwerk in der Vergangenheit solche Duelle zumindest durch Kampf, Wille und Einsatz noch für sich entschieden, gab es an diesem schwarzen Samstag aber auch nichts, was für die einstige Macht vom Umfassungsweg gesprochen hätte. Jeder sollte nochmal in sich gehen, das eigene Auftreten kritisch hinterfragen und es am nächsten Samstag zu Hundert Prozent anders machen. Ob dann dadurch Punkte eingefahren werden, ist erst mal zweitrangig. Viel wichtiger ist, wieder als Team aufzutreten und abends ohne schlechte Gefühle in den Spiegel schauen zu können. (rt)
Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schulz, Kleinert – Brentrop (66. Slotta), Erdmann, Schenk, Kirsch – Rexer (71. Gehrke), Klitsch, Ihloff
Tore:
0:1 Rexer (11., HE)
1:1 Diehl (13.)
2:1 Bousseta (80.)
Schiedsrichter:
Valentin Ochel (Niklas Stoye, Lennox Golz)
20
Zuschauer: