.Gleich zwei Fußballspiele sollten an diesem Wochenende die Fans elektrisieren. Auf Platz 1: SG Handwerk – SV Arminia II. Platz 2, und damit knapp dahinter: Real Madrid vs. FC Barcelona. Mehr Spitzenspiel geht wohl momentan nicht. Spaß beiseite.
Für die SG Handwerk war es in erster Linie ein weiteres Duell in der Vorrunde. Nicht mehr, und nicht weniger. Gegen den (zugegebenermaßen) stärksten Konkurrenten. Also eine echte Standortbestimmung.
Vom Anpfiff weg machten beide Mannschaften sofort klar, in welche Richtung es vornehmlich gehen sollte. Großartiges Abtasten oder ewiges Ballgeschiebe standen nicht auf dem Plan. So dauerte es auch nicht lange, bis sich beide Offensivreihen schon gefährlich dem anvisierten Tor näherten.
So war es der SV Arminia, der nach 15 Minuten den Bann brechen konnte und mit 1:0 in Führung ging. Handwerk natürlich nun gefordert. War man doch in dieser Saison noch ungeschlagen. Die Gäste spielten es clever, fanden immer wieder die kleinen Lücken in der Reihen der SGH. Diese mussten dann nur wenig später die nächste Kröte in Form des 0:2 schlucken. Es war zwar weiter ein offenes Spiel, aber so ein Rückstand will dann auch erst mal im Kopf verarbeitet werden. Auch in der Folgezeit fehlte eigentlich nicht viel für einen eigenen Treffer.
Aber die ganz dicken Dinger ließen dann doch noch auf sich warten. Erschwerend kam dann noch die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Helmecke dazu. Einfacher wurde das ganze Unterfangen hier also nicht. Die Halbzeit war nicht mehr weit. Aber die Aufgabe eines Comebacks wurde noch vor dem Pausenpfiff merklich erschwert.
Denn den Gästen gelang in der Nachspielzeit noch der 3. Treffer. So ging es mit einem 0:3 in die Kabinen. Es gab aber keinen Grund, nun „den Sand in den Kopf zu stecken“. Wie L. Matthäus jetzt sagen würde.
Wenn Arminia hier Tore machen konnte, war es für die Handwerker ebenfalls möglich.
Und mit Beginn der 46. Minute zeigten die Hausherren, dass sie nicht gewillt waren, sich klaglos zu ergeben. Es ging zielgerichtet und mit Plan nach vorn, dass sah nach Fußball aus. Und ein zeitnaher Anschlusstreffer würde hier nochmal richtig Feuer reinbringen.
Dafür musste das Ding einfach nur über die Linie. So wie in Minute 54. Thurm bediente Popien, der das runde Leder trotz großer Bedrängnis eiskalt im Kasten unterbrachte. Da war er doch, der ersehnte Dosenöffner. Fast so wie beim Camping, wenn man Bock auf Ravioli hat. Die folgenden gut 25 Minuten gehörten eigentlich nur der SG Handwerk. Angriff rollte auf Angriff. Man war nun Dauergast in Arminias Strafraum.
Und es fehlte wahrlich nicht viel, genauer gesagt, gerade mal 15 Zentimeter. Denn das Spielgerät klatschte sage und schreibe 4x an Pfosten und Latte. Wer noch welche hatte, musste sich einfach die Haare raufen. Wäre hier das 2:3 gefallen, es wäre eine hochbrisante Schlussphase geworden.
Denn die Handwerker hätten ja nicht aufgehört, auf weitere Tore zu drängen.
Aber die Bude war wie vernagelt. Da passte es leider perfekt ins Bild, dass die Gäste zu allem Überfluss noch das 1:4 erzielten. Der Ofen war natürlich aus. Von so viel Nackenschlägen erholt sich keiner mehr in 9 Minuten. Das Ende ist bekannt. Handwerk musste sich letztlich geschlagen geben.
War das Ergebnis zu hoch ? Mit Sicherheit !! Man war nie und nimmer 3 Tore schlechter als der SVA. Hatte man es in Durchgang 1 verbockt ? Wahrscheinlich. Die Bürde war dann zu groß, die man sich selbst gesetzt hatte.
Geht davon die Welt unter ? Keinesfalls. Aus Niederlagen lernt man mehr als aus Siegen. Die Vorrunde ist doch wie das „Warm Up“ in der Formel 1. Hier werden nur die Reifen für das eigentliche Rennen, sprich die Meisterrunde, aufgewärmt.
Und da ist das Team absolut in der Lage, ganz vorn mitzumischen. Dann spricht niemand mehr von diesem verlorenen Duell.

(rt)

Aufstellung:
Schröter – Schröder (75. Kleinert), Erdmann, Schulz, Schöber – Brentrop (79. Tennstaedt), Popien, Edmond (85. Kohnert), Langer – Helmecke (43. Zobel), Thurm

Tore:
0:1 Sheviakov (15.)
0:2 Barfuß (23.)
0:3 Barfuß (45.+3)
1:3 Popien (54., Thurm)
1:4 Heine (81.)

Gelbe Karten:
Edmond / Omar, Förster

Schiedsrichter:
Steven Hartenberger (Helge Steinwerth, David Leid)

Zuschauer:
37