Nach dem Derbysieg in der Vorwoche galt es für die SG Handwerk, diesen Dreier mit weiteren Punkten aus dem Duell mit dem Fermersleber SV zu untermauern.
Und die Gäste nahmen sogleich das Zepter in die Hand. Der große Platz machte es möglich, dass man viel Raum und Zeit für das eigene Spiel zur Verfügung hatte. So wirklich gefällig und nach Tiki Taka sah das zwar nicht aus, aber durch lange Bälle auf die Angreifer war man quasi Dauergast um den gegnerischen Sechzehner. Und hier offenbarten sich entscheidende Schwächen im Spiel der SGH. Entweder es wurde zu wenig gradlinig und zielführend agiert oder man traf die Bude einfach nicht. Egal, wer da vor Ex – Handwerker Kall auftauchte, keiner vermochte es, den längst überfälligen Treffer zu erzielen. Francke, Klitsch, Knoll oder wer auch sonst, jeder übertraf den Mitspieler im Auslassen von Großchancen. Nach 30 Minuten hätte es gut und gerne 3:0 stehen müssen. Als dann Michael noch zum Elfmeter antrat und dieser gehalten wurde, stand allen Blau Weißen die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Wie einfach dieser Sport doch sein kann, zeigten die Gäste dann in Minute 40. Nach einem langen Ball von Wegerich auf Schröder scheiterte dieser noch am Torwart, nachfolgende Kerze brauchte Klitsch aus 1 Meter nur noch über die Linie drücken. Da war sie, die verdiente Führung. Den scheinbar nun sicheren Sieg im Kopf und die Pause vor Augen war man allerdings viel zu nachlässig bei einem folgenden Angriff des FSV. Erst war es scheinbar niemandem möglich, den Lauf über das halbe Feld zu stoppen, dann sahen alle Beteiligten nur noch zu, wie der Schuss unter Latte zum 1:1 einschlug.
Mit diesem irrwitzigen Zwischenstand begann auch die 2. Hälfte. Noch war man bei den Gästen mehr als optimistisch, eine der noch folgenden Chancen zur erneuten Führung zu nutzen. Was die Akteure von Coach Kreuziger dann allerdings auf den grünen Rasen zauberten, hatte mit dieser Sportart wenig bis gar nichts zu tun. Keine Ideen mehr, kein Blick für den Nebenmann, kein Selbstvertrauen für Einzelaktionen. Handwerk ließ all das vermissen, was die Truppe in der Vorwoche ausgezeichnet hatte und was man in der ersten Hälfte ansatzweise noch zeigte. Nicht, dass der Kontrahent nun immer stärker aufkam, mit eigenen Fehlerketten nahm man sich selbst jeden Rhythmus aus dem eigenen Spiel. So verrann die Zeit, mehr als ein paar Halbchancen wollten mittlerweile auch nicht herausspringen. Selbst die Gastgeber merkten nun, dass gegen diese Handwerker noch mehr möglich war und spielten mutiger nach vorn. Die 90 Minuten waren quasi rum, als der FSV nach einem Angriff noch einen Freistoß Höhe Strafraum zugesprochen bekam. Und es passte perfekt ins Bild, dass der Ball genau in den Knick zum 2:1 einschlug. Jegliches verzweifeltes Anrennen war aber nun vergebens, denn wenig später war die Partie vorbei und die SGH hatte vollkommen ohne Not verloren.
Musste man sich in Hälfte 1 lediglich die Chancenverwertung vorwerfen lassen, war es in Durchgang 2 ein inakzeptabler Auftritt ohne Kampf, Leidenschaft und Siegeswillen. Aber genau diese Punkte sollten in jeder Partie zu erkennen sein. Ansonsten holt man in der Stadtoberliga gegen keinen Gegner irgendetwas Zählbares. Sollte dies der schwächste Auftritt der Saison gewesen sein, kann es nun nur noch aufwärts gehen. Hoffen wir es…
(rt)
Aufstellung:
Mattern – Wegerich, Schulz, Michael – Petersdorf, Schröder (75. Kreuziger), Reeh, Dieck, Knoll – Francke, Klitsch (61. Gehrke)
Tore:
0:1 Klitsch (40., Schröder)
1:1 Neuendorf (43.)
2:1 Ozsvald (90.)
Gelbe Karten:
Deutschmann, Kall / –
Besonderes Vorkommnis:
Michael scheitert mit FE am Torhüter (33.)
Schiedsrichter:
Harald Gensch (Tom Krone, Michael Pauly)
Zuschauer:
15