Das Epizentrum für Spiel, Sport und Spaß in Magdeburg war an diesem Sonntag eindeutig Ostelbien. Der FCM gegen Regensburg, Herbstmesse, dieses bayrische Fest mit Lederhose und Dirndl und nicht zu vergessen, der Auftritt der SG Handwerk beim SV Seilerwiesen im Stadtpark. Die jüngsten Duelle mit dem SVS waren für die Gäste alles andere als erfolgreich. Aber einmal bricht ja (fast) jeder Bann. 
So auch das erklärte Ziel. Oberste Bürgerpflicht war es natürlich, möglichst lange die Null zu halten und die wenigen Chancen zu nutzen. Der Kontrahent ist ja nun bei Leibe kein Kanonenfutter. Aber auch die äußeren Umstände verlangten volle Konzentration. Großer Platz, Naturrasen, nasses Geläuf. Auch damit musste man umzugehen wissen.  Der Ballbesitz war vom Anpfiff weg klar aufgeteilt. Seilerwiesen im stetigen Vorwärtsgang, Handwerk dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte. Und die Gäste machten das gar nicht so schlecht. 
Wo es möglich und sinnvoll war, ließ man den Ball laufen, oder schaltete schnell um in den Kontermodus. Diese Bemühungen bekamen aber nach 15 Minuten den ersten harten Dämpfer. Oder besser gesagt, zwei. Denn mit einem Doppelschlag ging hier Seilerwiesen 2:0 in Führung. Nun waren es keine Traumtore oder Glückstreffer. 
Einfache Fußballkost, die auf jeden Fall zu verteidigen gewesen wäre. Dieser frühe Rückstand sollte ja eigentlich mit aller Macht verhindert werden. Nix wars damit. Auch in der Folgezeit brannte der SVS nun wahrlich kein Feuerwerk ab, bestimmte aber eindeutig das Geschehen. Trotzdem konnten die Gäste vereinzelt Nadelstiche setzen. 
Brachten die Defensive der Hausherren ins Wanken. Aber war man mal in aussichtsreicher Position, fehlte der letzte Zug zum Tor. Und schlimmer noch, in der 28. Minute kassierte man das 0:3. Nun hieß es erst mal Schadensbegrenzung. Ein Debakel sollte es auf keinen Fall werden. 
Es brannte noch einige Male lichterloh vor Handwerks Tor. Zu selten bekam man konsequent Zugriff auf Ball und Gegner, machte zu viele einfache Fehler. 
Wenn man schon aus dem Spiel heraus zu wenig Torgefahr entwickelt, muss man das Glück auch mal erzwingen. So in der 41. Minute. Seilerwiesens Keeper hatte unnötigerweise einen Strafstoß verursacht, war dann gegen den Elfmeter von Brentrop nur zweiter Sieger. 
Es keimte ganz leise Hoffnung auf bei den Gästen. Aber es passte zum Auftritt im ersten Durchgang, dass man diese quasi selbst wieder zunichte machte und sich noch vor der Pause das 1:4 einfing. So ging es mit diesem klaren Rückstand in die Pause. 
Guter Rat war teuer, denn einfacher würde es der Spitzenreiter den Handwerkern kaum machen. Aber noch waren 45 Minuten zu gehen. Genug Zeit für die SGH zu beweisen, dass man kein Kanonenfutter ist. 
Am Spielverlauf änderte sich auch mit Wiederbeginn nichts. Seilerwiesen hatte das Geschehen im Griff, die Gäste konnten lediglich kämpferisch dagegenhalten. Und das kostete unendlich Kraft. Aber auch so was gehört zum Fußball dazu. 
Die Gastgeber kamen zwar weiterhin regelmäßig zu ihren Möglichkeiten, so richtig brenzlig wurde es aber nur noch selten. Mit fortlaufender Spielzeit ging es mehr und mehr Richtung Powerplay des SVS. Handwerk warf sich weiterhin in jeden Ball, sah sich aber postwendend neuen Angriffen ausgesetzt. 
Ein Wolkenbruch ergoss sich über die Akteure, ließ den Boden noch tiefer werden. Einfluss hatte es auf das Duell aber nicht wirklich. Die Uhr tickte runter. Beide Teams hatten sich mit dem Ergebnis arrangiert, konnten oder wollten nicht noch mehr investieren. So blieb es beim 4:1 für den SV Seilerwiesen. 
Ein verdienter und nie gefährdeter Sieg. Handwerk hatte sich das Leben und die grundsätzliche Chance auf Punkte durch zu einfache und immer wiederkehrende Fehler selbst genommen. Wenn man schon verliert, sollte man es dem Kontrahenten wenigstens so schwer wie möglich machen. Das war leider nur sehr begrenzt zu erkennen. 
Mit dem SV Pechau wartet nun ein ganz anderer Typ von Gegner. Hier sollte die eigene spielerische Komponente wieder mehr in Vordergrund treten. Natürlich gepaart mit Einsatz, Kampf und Willen.
(rt)

Aufstellung:

Schulz – Wegerich, Petersdorf, Kleinert – Brentrop, Tennstaedt (62. Timpe), Erdmann, Reeh, Kirsch (82. Kreuziger) – Ihloff (30. Eßbach), Slotta

Tore:

1:0 Theele (15.)

2:0 Brahimi (16.)

3:0 Lentz (28.)

3:1 Brentrop (41., FE, TW an Reeh)

4:1 Trabandt (44.)

Gelbe Karten:

Grzenda / –

Schiedsrichter:

Memis Özcan (Oliver Busse, Steffen Vetter)

Zuschauer:

15