.So langsam biegt die Stadtoberligasaison auf die Zielgerade ein. So war die SG Handwerk am Sonntag beim SV International MD gefragt. Um auch den Glauben an sich selbst wiederzufinden, war ein Auswärtssieg das erklärte Ziel.
Gerne auch unverdient und durch ein Abseitstor. Um es vorweg zu nehmen, es wurde ein „Nightmare on Dodendorfer Straße“. Handwerk von Beginn an mit viel Ballbesitz, gerade in der eigenen Hälfte. So weit, so schlecht. Klar geht einem da irgendwann etwas der Rasen aus, wenn 20 Mann in einer Hälfte stehen. Andererseits hat man nur noch 50 Meter bis zum gegnerischen Tor.
Man kann auch gerne 30x den Ball in den eigenen Reihen laufen lassen. Aber entweder ist man so ballsicher, dass der Kontrahent nur vergebens läuft, oder es kommt dann der öffnende Ball nach vorn.
Beides wurde schmerzlich vermisst. Inter wurde immer wieder durch teils haarsträubende Fehler zu Kontern eingeladen. Die Gäste quälten sich förmlich über den Platz. Aber zumindest stand es noch 0:0. Mehr hatte dieses Gekicke nach gut 30 Minuten aber auch nicht verdient gehabt.
Es beschlich einen das Gefühl, das Tore weniger durch Klasse und Qualität fallen würden, als durch eigene Unzulänglichkeiten. Und es passte ins Bild, dass es die Gäste waren, die diesen Bock fabrizierten.
Inter konnte wohl selbst am wenigsten glauben, dass sie ab Minute 31 mit 1:0 in Front lagen. Auf Vorarbeit der SG Handwerk. Manchmal bewirkt so ein Rückstand ja Wunder. Nicht so an diesem Tag. Es war weiter ein Gewürge, auf beiden Seiten. Aber es war natürlich die SGH, von der nun weitaus mehr kommen musste.
Ein 0:1 zu verwalten würde recht wenig Punkte bringen. Jetzt möchte man die 2-3 Halbchancen für Blau – Weiß nicht verschweigen, aber zwingend war das alles weiterhin nicht. Also, ab in die Pause. Neu sammeln, Anweisungen abholen, offensichtliche Fehler kurz und knapp ansprechen.
Und es ab sofort deutlich besser machen.
Ein schnelles Tor in Durchgang 2 und es würden wieder alle Türen offen stehen. Wenn im Moment schon die gewisse Leichtigkeit fehlt, muss halt gekämpft, geackert und auch etwas erzwungen werden. Aber fehlte weiter die zündende Idee. Um ein Tor zu erzielen, muss das Spielgerät natürlich in diese Richtung gebracht werden.
Es war immer noch maximal halbgar, was die Gäste anboten. Dem SV Inter wurde es sehr leicht gemacht, den Zwischenstand zu verteidigen. Wer von deiden steht unter den Top 6 und wer hängt unten drin ? Nicht zu erkennen. Die Zeit lief davon, inzwischen hätte man ein Unentschieden mit Kusshand genommen.
Stattdessen kam es, wie es kommen musste. Ein Konter für die Hausherren gegen weit aufgerückte Handwerker reichte zum 0:2. Der Deckel auf der Niederlage war drauf. Wahrscheinlich hätte man noch zig Stunden spielen können, es wäre kein eigener Treffer gefallen. So verlor die SG Handwerk vollkommen verdient. Und gab dabei noch ein bedenkliches Bild ab.
Zu viel blieb man sich selbst, den Mitspielern und den Anhängern schuldig. Die Fehlersuche scheint recht einfach, könnte aber doch kompliziert werden. Denn es sind nicht zwingend die großen offensichtlichen Dinge, die momentan nicht passen. Es sind viele kleine Puzzleteile, die nicht ineinander passen wollen.
In den letzten beiden Spielen geht es nicht primär um Tore, Punkte oder Siege. Es muss darum gehen, wieder zu eigener Stärke zu finden. Fehler zu minimieren. Das zu machen, was man kann und was gerade notwendig ist.
Man kann als Team auftreten, oder als Einzelspieler. Aber dann sollte man lieber zum Schach oder Billard gehen. Wer sich für einen Mannschaftssport entscheidet, muss sich bewusst sein, dass Erfolg nur zusammen möglich ist. Und Siege gegen den Staffelsieger zählen meistens doppelt ;).
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Schröder, Erdmann, Schulz (60. Reeh), Kleinert (76. Kohnert) – Edmond (76. Kreuziger), Popien, Brentrop – Lasch, Fieseler (63. Zobel), Langer
Tore:
1:0 Taban (31.)
2:0 Barrera Perez (85.)
Gelbe Karten:
– / Langer
Schiedsrichter:
Ben Riemann (Valentin Ochel, Emil Uhde)
Zuschauer:
30
