.Da war er also, der letzte Auftritt in diesem Kalenderjahr und zugleich der Hinrundenabschluss in der Stadtoberliga für die SG Handwerk.
Es war nochmal die große Chance, dem Heimpublikum und sich selbst ein gutes Gefühl zu bescheren. Mit Aufbau – Empor Ost hatte man aber einen vermeintlich zähen Brocken vor der Brust. Ein Spaziergang konnte im Vorfeld erst mal nicht erwartet werden. Aber die SGH erwischte einen Traumeinstand.
Das zielstrebige und druckvolle Auftreten von Anpfiff weg fand in Thurm´s 1:0 seine verdiente Belohnung. Sein Abschluss aus gut und gerne 20m fand genau die Lücke zwischen Torwart und Latte. Kann man mal so machen. Dieser Treffer beflügelte Handwerk noch mehr. Zu diesem Zeitpunkt spielte eigentlich nur ein Team.
AEO fand kaum in die Partie, zu groß war der Druck der Gastgeber. Um so „ärgerlicher“, dass das 2:0 dann doch recht lange auf sich warten ließ. Aber in Minute 30 war es soweit. Für einen Freistoß aus vielversprechender Position legte sich Thurm akribisch den Ball zurecht. Das Ding ging dann auch direkt auf den Kasten.
Weder Mauer noch Keeper kamen hier ihrem Job so richtig nach, wussten den Einschlag nicht zu verhindern. Eigentlich eine beruhigende Führung, aber wie heißt es doch so schön: „Wer 2:0 führt, der stets….“. Denn wie aus dem Nichts kamen die Gäste nochmal auf. Handwerk in den Minuten vor der Pause etwas zu lässig, fühlte sich wohl zu sicher.
Und egal wie das Spiel läuft, Standardgegentore können immer fallen. So wie in der 39. Minute. Eine Ecke des Gegners konnte auch nach dem x-ten Versuch nicht geklärt werden, und so zappelte der Ball irgendwann im Netz. Na gut, kommt mal vor. Das man aber weiterhin nicht zur eigenen Linie zurückfand und in der Nachspielzeit durch einen Strafstoß noch den Ausgleich kassierte, stand so sicher nicht im Drehbuch.
Die schöne Führung war dahin. Der Pausentee hatte also nicht nur die Aufgabe zu wärmen, sondern auch den Fokus wieder neu auszurichten. Unter keinen Umständen sollte das Ergebnis hier komplett kippen. Und um das zu verhindern, brauchte es wieder den Torjubel auf der Heimseite.
In Durchgang 2 dauerte es zwar etwas länger als in Hälfte 1, aber es war wieder die SG Handwerk, die gut in die Partie zurückkam.
Minute 53 sah einen gefühlvollen Pass von Thurm auf Popien, und dieser traf punktgenau ins lange Eck zum 3:2. AEO war nun gefordert, denn Handwerk würde sicher nicht nachlassen. Zu unsicher ist halt so eine knappe Führung. Neues Personal hüben wie drüben betrat den Platz.
Die Wechselbänke leerten sich. Dafür füllte sich weiterhin die Anzeigetafel. „Hauptschuldiger“ war wieder Handwerks Nr.7. Thurm mit seiner 3.Bude an diesem Nachmittag. 4:2, wieder 2 Tore vor. Wieder scheinbar recht beruhigend. Im Gegensatz zum Geschehen der 1. Halbzeit hatte AEO aber nun nichts mehr entgegenzusetzen.
Die letzte Viertelstunde brach an. Einige im weiten Rund fragten sich schon besorgt: „Was macht eigentlich Nico Thurm ? Lange nichts von ihm gesehen“. Diese Gedanken waren unbegründet. Was 3x klappt, geht auch ein 4. Mal. Wahrscheinlich hätte man ihm heute auch auf der Toilette den Ball zuspielen können, er hätte ihn einfach reingemacht. 5:2 also, am Ausgang an sich war nicht mehr zu rütteln.
Es gibt so Tage, da klappt einfach alles. Auch, dass Handwerks Emil Langer eine Ecke mal eben so direkt verwandelt. Ein Sonntagsschuss am Samstag brachte also das 6:2. War der Torhunger damit gestillt ? Nicht ganz. Einmal auf den Geschmack gekommen war es wieder Popien, der auf Vorlage von Brentrop den 7:2 Endstand erzielte.
Da der Notizzettel des Schiedsrichters mittlerweile beidseitig komplett gefüllt war, beendete er vorsorglich fast pünktlich das Duell. Handwerk war hier und heute scheinbar alles zuzutrauen. Es war ein gelungener Jahresabschluss für die Kreuziger – Elf.
War die Partie zumindest ergebnistechnisch bis zur Pause noch recht ausgeglichen, war die SGH in Durchgang 2 nicht mehr aufzuhalten. So stellt man sich das vor. Spiele nur zu verwalten, birgt immer Risiken. Dann doch lieber bis zum Ende nicht vom Gas gehen.
So beendet die SG Handwerk die Hinrunde auf einem sehr sehr ordentlichen 3. Tabellenplatz. 8 Siege stehen lediglich 3 Niederlagen gegenüber. Zweiter in der Heimtabelle und 6. auf dem Auswärtstableau ist ebenfalls absolut im Rahmen. Fast schon ein gewohntes Bild in der Fair – Play Wertung. Lediglich 6 gelbe Karten und damit souverän Platz 1 zeugen auch von Selbstkontrolle und Disziplin.
Insider wissen, was noch an Potential in dieser Truppe steckt. Bleibt man weitestgehend verletzungsfrei, feilt an den Details und ruft das Maximum ab, werden noch einige Raketen in der Zukunft gezündet werden. Aber bis dahin kommt erst mal der bärtige alte Mann mit der roten Jacke. Erholt euch alle gut. Frohe Weihnachten und auf ein Wiedersehen in 2025.

(rt)



Aufstellung:
Schröter – Kleinert, Erdmann, Raschig (55. Schulz), Schöber (80. Voigt) – Edmond (70. Reeh), Popien, Thurm – Fieseler (62. Brentrop), Helmecke (80. Zobel), Langer

Tore:
1:0 Thurm (3.)
2:0 Thurm (30.)
2:1 Früchtel (38.)
2:2 Radeck (45., FE)
3:2 Popien (52., Thurm)
4:2 Thurm (64., Popien)
5:2 Thurm (74., Langer)
6:2 Langer (83.)
7:2 Popien (85., Brentrop)

Gelbe Karten:
Raschig / Koch, Kerger (Trainer)

Schiedsrichter:
Maximilian Eckart (Cedric Kahl, Albert Kondratjuk)

Zuschauer:
30