Nach dem ernüchternden Auftritt in der Vorwoche war Wiedergutmachung für die SG Handwerk angesagt. Gegner am Umfassungsweg war hierfür der SV Beyendorf.
Und die ersten ca. 10 Minuten sahen auch recht ordentlich aus. Man war präsent, motiviert im Vorwärtsgang und zielgerichtet in den Aktionen. Die größte Chance hatte Gehrke mit einem Kopfball, der knapp drüber ging. Aber wie aus heiterem Himmel gab es plötzlich einen Bruch im eigenen Spiel. Unpräzise im Ballvortrag, fahrig und ohne Biss in den Zweikämpfen, taktische Vorgaben wurden allesamt ignoriert. So machte man den Gegner stark, ließ ihn gewähren und war nur noch am reagieren. Höhepunkt und gerechte Strafe war da das 0:1 kurz vor der Pause. Aus einem eigenen Einwurf lief man unnötig in einen Konter, bekam keinen Zugriff mehr und lag nach 45 Minuten im Rückstand.
Die Halbzeitansprache ließ das altehrwürdige Gebäude erzittern, ganz nach dem Motto: wenn der Trainer spricht, halten alle Anderen mal die Klappe“.
Und siehe da, es schien Wirkung zu zeigen. Mit Wiederbeginn stand eine ganz andere Handwerk-Elf auf dem Platz. Jeder war sich nun seiner Aufgabe bewusst, unterstütze verbal und körperlich den Mitspieler. Verdienter Lohn hierfür war der 1:1 Ausgleich in Minute 49. Klitsch hatte den Ball erobert und humorlos abgezogen. Hier bewahrheitete es sich wieder, nur wer den Abschluss sucht, kann auch Tore erzielen. Dies war nun endgültig der Dosenöffner im Spiel der Hausherren. Angriff auf Angriff rollte auf das Gästetor zu. Und gleichzeitig hielt man so die Beyendorfer vom eigenen Kasten fern. Das 2:1 fiel dann auch nur kurze Zeit später. Schröders langer Einwurf fand Klitsch und dieser brachte die SGH erstmals In Front. Partie also gedreht. Die Gäste waren zwar weiterhin bemüht, am Geschehen teilzunehmen, großartige Aktionen kamen aber nicht dabei heraus. Der nächste Treffer ging nämlich wieder auf das Konto der Blau – Weißen. Nach einem langen, eröffnenden Pass von Petersdorf war es wieder der Törjäger vom Dienst, der das 3:1 erzielte. Ein lupenreiner Hattrick in gerade mal 17 Minuten von Klitschi. Solche Werte kennt die Fußballwelt sonst nur von einem gewissen R. Lewandowski. Nicht wenige dachten sicher jetzt, dass Ding sei entschieden. Aber weit gefehlt. Ein zu ungestüm geführter Zweikampf im Strafraum ermöglichte dem SVB den 3:2 Anschlusstreffer per Elfmeter. Also weiterhin höchste Konzentration bei den Handwerkern. Für alles Andere war der Vorsprung viel zu knapp. Um so besser, dass man nur kurze Zeit später selbst die passende Antwort auf dem Platz gab. In der 74. Minute war es Michael, der mit reiner Maßarbeit und Geschick den 2 Tore – Vorsprung per direkt verwandeltem Freistoß wiederherstellte. Ruhende Bälle sind eben einfach sein Ding. Die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern. Jetzt sollte doch aber der Deckel endlich drauf sein. Etwas unerklärlich, dass man die Gäste trotzdem weiterhin im Spiel ließ. Bezeichnend hierfür war der Treffer zum 4:3, als alles auf den Pfiff wartete, nur Beyendorf weiterspielte und mit einem Sonntagsschuss traf. Um den schon sicher geglaubten Sieg nicht noch aus den Händen zu geben, war nun der Chef selbst gefragt. Und dieser zeigte seinen Jüngern, wie es geht. Nach einem Freistoß von Schröder war Kreuziger zur Stelle und markierte den 5:3 Endstand.
Das Ding war durch, die 3 Punkte eingefahren. Für den neutralen Zuschauer war es sicher ein begeisterndes Duell. Für die SGH waren es vor allem 2 vollkommen unterschiedliche Halbzeiten. Was man in Hälfte 1 noch vermissen ließ, wurde im 2.Durchgang endlich gezeigt und in Tore sowie Punkte umgesetzt. Das man den eigentlich schon längst am Boden liegenden Kontrahenten aber bis zum Schluss irgendwie am Leben hielt, war eine nicht so pralle Randnotiz. Gegen andere Gegner kann so was schnell mal nach hinten losgehen.

(rt)

Aufstellung:
Scherping – Wegerich, Petersdorf, Michael – Schröder, Kuhnert, Gregor, Timpe, Gehrke (90. Gäde) – Rexer (61. Seifert), Klitsch (77. Kreuziger)

Tore:
0:1 Anton (43.)
1:1 Klitsch (49.)
2:1 Klitsch (57, Schröder)
3:1 Klitsch (66., Petersdorf)
3:2 Anton (69., FE)
4:2 Michael (74.)
4:3 Magowski (76.)
5:3 Kreuziger (82., Schröder)

Gelbe Karten:
Klitsch, Schröder / Benda

Schiedsrichter:
Peter von Elsner (Abdala Aladas, Paul Rittmeister)

Zuschauer:
27