.Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder ein Derby am heimischen Umfassungsweg. Erfolgsverwöhnt aus den letzten Duellen gegen TuS konnte da ja für die SG Handwerk kaum noch was schiefgehen. Wobei ein Blick auf die Tabelle schon erahnen ließ, dass sich hier und heute zwei Teams auf Augenhöhe duellieren könnten.
Also besser, sofort hochkonzentriert und zielstrebig zur Sache gehen. Und die Gastgeber vom Anpfiff weg mit gutem Offensivdrang. Es waren keine 5 Minuten rum, da hatte Langer schon den ersten vielversprechenden Abschluss. Und es sollte nicht der Letzte bleiben. Die SGH schnell und direkt mit Ideen und Zug zum Tor. Alles im weiten Rund wartete eigentlich nur noch auf die Belohnung in Form eines Führungstreffers.
Der gelang den Handwerkern aber nicht und mit zunehmender Spielzeit kamen auch die Gäste auf ihr spielerisches Level. Ab Minute 25 ca. waren es geteilte Spielanteile, die die doch zahlreichen Zuschauer zu sehen bekamen. Längere Ballbesitzphasen oder taktische Spielchen verkniffen sich beide Teams. Es ging hoch und runter, bzw., hin und her.
Gefühlt verging keine Minute ohne eine Strafraumszene. Wobei sich beide Seiten dabei schön abwechselten. Den ersten Grund zum Jubeln an diesem Nachmittag hatten dann die Gäste. In der 38. Minute war es K.A., der TuS im Nachschuss in Führung brachte.
Von jenem K.A sollte im weiteren Verlauf noch die Rede sein. Handwerk rannte also einem Rückstand hinterher. Vielleicht konnte dies aber die paar Extraprozente noch herauskitzeln. Denn spätestens jetzt galt es, eine Derbyniederlage zu verhindern. Also, rein in die Kabinen, Mund abputzen und neu ausrichten.
Nochmal 45 Minuten Vollgas. Was Schwarz-Gelb kann, bekommt Blau – Weiß auch hin. Aber nur wenige Momente nach Wiederanpfiff die nächste kalte Dusche für die Kreuziger – Elf. TuS stellte unter gütiger Mithilfe auf 2:0. Jetzt war das Brett natürlich um einiges dicker, was es nun zu bohren galt.
Andererseits hatte man nun nichts mehr zu verlieren, aber noch einiges zu gewinnen. Wenn sich denn schnellstmöglich Erfolgserlebnisse einstellen würden. Nun waren die Hausherren am Drücker. Angriff auf Angriff rollte auf das Gäste-Tor.
Weitere Tore schienen nur eine Frage der Zeit. Und Handwerk konnte folgerichtig wieder Spannung in diese Partie bringen. Helmecke war es auf Vorlage von Fieseler vorbehalten, in der 59.Minute den 1:2 Anschluss zu erzielen. Nun war der Sturmlauf richtig in Gange.
TuS bekam kaum noch Zugriff und die SGH fuhr Angriff auf Angriff. Angepeitscht durch die heimischen Fans ging es nur in eine Richtung. Verdienter Lohn der Mühen war dann der 2:2 Ausgleich durch Zobel. Der Jubel auf Heimseite kannte keine Grenzen.
Zwei Nackenschläge weggesteckt und um so stärker zurückgekommen. So was nennt man Moral. Und wo diese ist, da gibt es vielleicht auch noch mehr. Nun war es ein Duell mit offenem Visier. Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive.
Verteidigung wurde an diesem Tag überbewertet. Hüben wie drüben war der Sieg das Ziel. Für eine Punkteteilung war auch noch zu viel Zeit auf der Uhr. Genau in Handwerks Drangphase kamen die Gäste zurück und gingen mit einem Sonntagschuss am Samstag mit 3:2 wieder in Führung.
Irgendwie zog dieser Treffer bei der SGH den Stecker. Ja, der Wille war vielleicht noch da. Aber es schwanden immer mehr die Kräfte. Und der Gast hatte nun das Momentum wieder auf seiner Seite. Nochmal frisches Offensivpersonal aufs Feld, um das immer unmöglichere doch noch möglich zu machen.
Der letzte Treffer war dann nochmal TuS vorbehalten. Da war man schon in der Nachspielzeit. Und es war wieder K.A, von seinen Mitspielern auch „Unbekannt“ gerufen, der den Ball im Gehäuse unterbrachte. Kurz danach war Schluss. Handwerk hatte ein rassiges Derby daheim mit 2:4 verloren. Ist der Mannschaft ein Vorwurf zu machen ? Ich denke nicht. Zwei Phasen im Spielverlauf hatten ihren Einfluss auf den negativen Ausgang. 1.: das man nicht zu Beginn des Spiels trotz Überlegenheit und Chancen in Führung ging. Und 2.: das nach bravouröser Aufholjagd das Ergebnis nicht komplett gedreht werden konnte.
Im Spiel zweier fast gleichwertiger Mannschaften hatte dieses Mal der Gast von der Zielitzer Straße die Oberhand behalten. Es hätte genauso andersherum ausgehen können. Der Titel „Derbysieger“ ist natürlich nur für ein paar Monate geliehen von der SG Handwerk.
Der Blick auf die aktuelle Tabelle dürfte die Ziele für die „Macht vom Umfassungsweg“ weiter klar definieren.
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Kleinert, Schulz, Schröder, Schöber – Edmond, Brentrop, Helmecke – Fieseler (75. Lasch), Zobel (81. Kreuziger), Langer
Tore:
0:1 Jonitat (38.)
0:2 Endrit (50.)
1:2 Helmecke (59., Fieseler)
2:2 Zobel (65.)
2:3 Jonitat (75.)
2:4 Jonitat (90.)
Gelbe Karten:
Langer, Edmond, Lasch / Hasler
Schiedsrichter:
Stefan Ritzau (Lynes Vin Bittmann, Oskar Möbus)
Zuschauer:
50
