Einmal im Jahr teilt sich Neustadt in 2 Lager, ruhen Freundschaften und familiäre Verbindungen werden vernachlässigt. Es ist Derbyzeit. Blau – Weiß gegen Schwarz – Gelb, SGH – TUS. Die jüngsten verlorenen Duelle und vor allem der Auftritt in der Vorwoche waren für die SG Handwerk Motivation genug, voller Adrenalin in diese Partie zu gehen. Der Matchplan stand, er musste nur noch umgesetzt werden. Und dies war von Beginn an zu spüren und zu sehen. Die Gäste standen dicht gestaffelt, verschoben gut, zwangen den Kontrahenten immer wieder zu ungefährlichen Aktionen, ließen keinen Raum zur Entfaltung. Und mehr noch, nach Balleroberungen wurde schnell umgeschaltet, sofort der Weg Richtung Tor gesucht. Schon hier war man Herr des Geschehens, ohne dabei zu glänzen. Mehr und mehr übernahm man das Zepter und in Minute 27 folgte die Belohnung. Klitsch hatte Zug zum Tor, bediente aber mustergültig den mitlaufenden Rexer. Dieser wackelte in seiner unnachahmlichen Art Torwart und Verteidiger aus und schob cool den Ball zum 1:0 über die Linie. Der Stadionsprecher hatte seine Durchsage noch nicht beendet, da musste er schon wieder einen Treffer verkünden. Und wieder war es die SGH, die zugeschlagen hatte. Schulz hatte mit einem perfekten Ball aus der eigenen Hälfte Klitsch auf die Reise geschickt. Im Laufduell konnte er seinen schmächtigen Körper in Position bringen und abgebrüht zum 2:0 verwandeln. Ein eiskalter Doppelschlag brachte also die SGH in Front. Von TUS kam auch weiterhin sehr wenig. Und was gefährlich hätte werden können, wurde mit vereinten Kräften vereitelt. So nahm Handwerk die Führung mit die Pause. Bisher war alles nach Plan gelaufen. Somit war die Ausrichtung für Durchgang 2 klar. Und die Gäste knüpften dort an, wo sie aufgehört hatten. Giftig, gallig, griffig. Dem Gegenspieler wurde kaum Luft und Raum zum Agieren gelassen. Frust machte sich breit bei TUS, denn bei ihnen lief weiterhin kaum etwas zusammen. Aber Handwerk war auch bewusst, dass ein Gegentreffer den Spielverlauf direkt beeinflussen könnte. So würde ein drittes Tor natürlich Ruhe ins Geschehen bringen. Bis auf eine Hand voll Abschlüsse aus der Distanz ließ man nichts Nennenswertes zu. Und doch fiel in der 75.Minute der 2:1 Anschluss. Durch ein eventuelles Foulspiel begünstigt, fand der Ball den Weg über die Linie. Allerdings hatte es im Vorfeld 4-5 Möglichkeiten gegeben, die Situation entscheidend zu klären. So bahnten sich heiße letzte 15 Minuten an. Denn die Gastgeber witterten nun ihre Chance, doch noch Zählbares mitzunehmen. Die SGH hatte nun einige knifflige Momente zu überstehen, sah sich minutenlang in der Defensive gefordert. Diese Vollversammlung vor dem eigenen Tor bot natürlich Räume für Konter. Und beide frischen Angreifer wussten es perfekt zu nutzen. Zuerst bediente Kreuziger seinen Mitspieler Moritz. Dieser narrte noch 2 Gegenspieler und traf trocken neben den Pfosten. Großer Jubel ging durchs weite Rund. Waren es doch nur noch 5 Minuten bis zum Ende. Aber der Torhunger war offenbar noch nicht gestillt. Quasi mit dem Schlusspfiff schickte nun Moritz seinen Coach auf die Reise. Wie einst Alberto Tomba umkurvte er den heraus eilenden Keeper und vollendete zum 4:1 Endstand. Es war vollbracht. Was sicher nur Wenige erwartet hatten, war eingetreten. Handwerk hatte einen, auch in dieser Höhe, mehr als verdienten Auswärts-Derby-Sieg eingefahren. Vollkommen zurecht ließ sich das Team vor dem eskalierenden Gästeblock feiern. DIE Erkenntnis aus diesem Erfolg war klar. Hält man sich an die taktischen Vorgaben, investiert körperlich und geistig alles Verfügbare und nutzt seine Chancen, kann Blau – Weiss jedem Kontrahenten weh tun. So sollte jeder diese Partie als Ansporn in die nächsten Aufgaben mitnehmen.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Schulz, Petersdorf, Wegerich – Kleinert (84. Kreuziger), Dieck, Erdmann, Brentrop (66. Slotta) – Reeh, Klitsch (74. Timpe) , Rexer (61. Moritz)

Tore:

0:1 Rexer (27., Klitsch)

0:2 Klitsch (28., Schulz)

1:2 Jüterbock (75.)

1:3 Moritz (85., Kreuziger)

1:4 Kreuziger (90., Moritz)

Gelbe Karten:

Hecker / Slotta

Schiedsrichter:

Peter von Elsner (Maik Model, Ulrich Ehlers)

Zuschauer:

30