.Saisonauftakt nun auch im Ligabetrieb für die SG Handwerk. Und dafür ging es gleich an die Stadtgrenze nach Beyendorf. Es war wie mit einem alten Freund. Ewig nicht gesehen und doch wiedererkannt. Man kann das Gelände mögen oder nicht, aber auch das ist Amateurfußball in den untersten Ligen dieser Welt.
Ob die feine Klinge hier und heute zum Erfolg führen würde, musste sich erst noch zeigen. Grundsätzlich waren erst mal andere Tugenden gefragt. Und damit tat sich die SG Handwerk vom Anpfiff weg sehr sehr schwer. Das der Untergrund kein feinster englischer Rasen war, sollte man eigentlich schon bei der Erwärmung bemerkt haben.
Um so erstaunlicher, dass dies bei den Gästen große Probleme hervorrief. Beyendorf hingegen war für ihre Möglichkeiten gut in der Partie, wusste mit Ball und Platz etwas anzufangen. Begünstigt natürlich von Handwerks unzureichendem Auftreten.
Es verwunderte also wenig, dass die Hausherren nach 16 Minuten in Führung gingen. Ok, einen direkt verwandelten Freistoß kann man immer mal fressen. Die mangelhafte Arbeit gegen den Ball davor, machte diesen Treffer aber erst möglich. Da war er nun, der vielleicht notwendige Weckruf. In der Folgezeit gab es immer wieder recht vielversprechende Angriffe Handwerks.
Allesamt wurden aber teils kläglich vergeben. Zum Glück war der Acker hinter dem Tor frisch gemäht. Die Bälle hätte sonst niemand mehr gefunden. Die Hoffnung, sich im Laufe der ersten Hälfte immer besser auf Platz und Gegner einzustellen, wurde nur teilweise erfüllt.
Es war fast nur Krampf und nur wenig Kampf. Eine fast logische Folge war das 0:2 nach gut einer halben Stunde. Ja, der VAR im Beyendorfer Keller hätte hier auf Abseits entscheiden müssen. Aber wieder waren entscheidende Fehler, die diesen Treffer ermöglichten. Nun war das Bein aber dicke. Und guter Rat teuer.
Auf so etwas war man auf Gästeseite sicher nicht eingestellt. Also, ab in die Kabinen und dem Coach artig lauschen. Noch waren es weitere 45 Minuten. Und bergab spielte man nun auch noch. Frisches Personal aufs Feld und die Aufholjagd als Ziel gesetzt. Und gucke an, es tat sich etwas. Die SGH nun wesentlich besser im Geschehen.
Griffiger, zielgerichteter, sich darauf besinnend, was wirklich wichtig war. So war der 1:2 Anschluss von Klitsch eine erste kleine Belohnung. Von Minute zu Minute kippte das Pendel mehr in Richtung Handwerks. Wann würde der Ausgleich fallen ? Und blieb dann noch Zeit für mehr ? Es vergingen weitere 12 endlose Minuten, bevor Schulz auf Vorlage von Schröder das 2:2 erzielte.
Damit war der Widerstand des SVB gebrochen.
Fortan spielte nur noch ein Team. Nur Momente später war es Raschig, der die viel umjubelte Führung erzielte. Und der Ablauf zu den Toren war so simpel wie erfolgreich. Weiter Einwurf oder Freistoß in den Strafraum, konsequent Kopf oder Fuß hinhalten, Tor machen. Sah so einfach aus, war es ja auch. Oder man hält einfach mal drauf, schön neben den Pfosten und unhaltbar für den Keeper. Das Scheibenschießen war eröffnet. Thurm, Schulz, „Balotelli“ Kohnert, Zobel und nochmal Thurm erhöhten quasi minütlich das Ergebnis.
Das waren mitnichten Zaubertore, sondern einfache und zielgerichtete Fußballschule. Abschlüsse suchen, präsent sein im Strafraum, erst abschalten, wenn der Angriff vorbei ist. Am Ende hieß es 8:2 für dann doch noch glückliche Handwerker. Nun muss man ehrlich sagen, dass das Endresultat über den gesamten Spielverlauf etwas hinwegtäuscht. Die ersten 60 Minuten war es sehr schwere Kost von der Kreuziger – Elf.
Es werden Gegner kommen, da steht es nicht nur 0:2. Es werden auch Gegner kommen, da schießt man keine 8 Tore. Diese Partie sollte als warnendes und mahnendes Beispiel gesehen werden. Man sollte aber auch die Comeback – Qualitäten der Truppe lobend erwähnen.
Auch mit Nackenschlägen muss man umgehen können. Und das konnten die Jungs an diesem Tag. Die Leistung der zweiten Hälfte bitte nächsten Samstag von Beginn an. Man erspart sich selbst und dem Fanblock viel Ärger und graue Haare. Denn wie Gandalf möchte nun wirklich niemand aussehen.
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Schröder, Schulz, Raschig, Kleinert (46. Schöber) – Brentrop (46. Zobel), Edmond, Reeh, Langer (81. Langer) – Fieseler (53. Thurm), Klit (63.)sch (84. Schmidtke)
Tore:
1:0 Maretzky (16.)
2:0 Sommer (33.)
2:1 Klitsch (63., Thurm)
2:2 Schulz (75., Schröder)
2:3 Raschig (78., Schröder)
2:4 Thurm (80.)
2:5 Schulz (83., Schröder)
2:6 Kohnert (85.)
2:7 Zobel (88., Edmond)
2:8 Thurm (89., Schmidtke)
Gelbe Karten:
Rieback / Langer, Kohnert
Schiedsrichter:
Robert Jordan (Niklas Stoye, Franz Joseph Neumann)
Zuschauer:
25
