Es war Derbyzeit am 6.Spieltag der Stadtoberliga. Die SG Handwerk hatte den kürzesten Anreiseweg zu einem Auswärtsspiel in dieser Saison, trat man doch beim TuS 1860 II zum Neustadtduell an.
Und von Beginn an zeigte man, dass man selbstbewusst genug war, auch beim Tabellenführer etwas Zählbares mitzunehmen. Aber schon nach 6 Minuten der erste Schock. Lukas Brentop musste verletzt das Spielfeld verlassen. Die Mannschaft und der ganze Verein wünschen Brenni schnellstmögliche Genesung. Handwerk wie gewohnt defensiv sehr kompakt und aufmerksam. Den Hausherren fiel wenig bis gar nichts ein, diesen Riegel zu knacken. Und die Blau – Weißen setzen immer wieder Nadelstiche. So erspielte man sich Mitte erste Halbzeit ein großes Chancenplus. Denn ob Klitsch, Petersdorf oder Francke, alle waren in aussichtsreichen Schusspositionen. In der 35.Min. belohnte sich der Gast dann endlich für den couragierten Auftritt. Francke war mit Ball schneller als sein Gegenspieler ohne und bediente Klitsch, der vor dem Tor lauerte. Mit etwas Glück und viel Geschick markierte er das 1:0 für die SGH. Und in diesem Stile ging es gleich weiter. Nur Momente später war Petersdorf nach einem langen Ball auf und davon und musste nur aus 5 Metern selbst das Tor machen. Uneigennützig wie er war, wollte er Klitsch bedienen, erwischt diesen aber auf dem falschen Fuß und dahin war das sichere 2:0. Der TuS hatte in dieser Phase vor der Halbzeit mehrfach Glück, nicht noch deutlich höher zurück zu liegen. So ließ man den Kontrahenten weiter am Leben und dies wurde quasi mit dem Halbzeitpfiff bestraft. Der Schiedsrichter entschied nach einem Kontakt im Strafraum auf Elfmeter. Dieser führte dann zum sehr schmeichelhaften 1:1 nach 45 Minuten. Ein Zwischenstand, den man einzig selbst zu verantworten hatte.
Die SGH begann den 2.Durchgang, wie sie spielerisch den 1. beendet hatte. Mit Druck und Offensivaktionen. Und belohnte sich so mit dem 2:1 in Minute 47. Klitsch spielte einen Ball von Rechtsaußen scharf und genau vor das Tor, der Verteidiger konnte nicht mehr klären und traf stattdessen ins eigene Tor. Die wiederum verdiente Führung. Aber auch diesmal war der Jubel bei den Gästen schnell verstummt. Und wieder war man es quasi selbst, der den Gegner zurück in die Partie holte. Erst konnte der Ball nicht sicher genug geklärt werden und dann kam die Hand Gottes im eigenen Strafraum zum Einsatz. Folglich gab es wieder Elfmeter und somit den erneuten Ausgleich. Aber noch war die Moral ungebrochen, Zeit für weitere eigene Treffer war genug auf der Uhr. Das dachte sich auch Wegerich, als er den startenden Klitsch mit einem Zuckerpass aus der eigenen Hälfte bediente. Abgezockt wie eh und je markierte er aus halbrechter Position das 3:2 für die Gäste. Die dritte Führung an diesem Tag sollte doch nun endlich reichen. Aber leider weit gefehlt. Denn nun sah man sich zunehmend in die Defensive gedrängt. Es gab zu selten Entlastung und so war es nur eine Frage der Zeit, wann hier der nächste Treffer fallen würde. In der 63. Min war es wieder passiert. Das 3:3 bedeutete den 3. Ausgleich an diesem Tag, den man hinnehmen musste. Jetzt galt es nur noch, den 1 Punkt mitzunehmen. Aber der Druck wurde immer größer. Man verstand es in dieser Phase nicht, mal etwas Zeit bei eigenem Ballbesitz rauszuholen oder das Spielgerät einfach mal auf die Ränge zu schlagen. Alles keine Schande, gerade bei dem Spielverlauf. Das 4:3 für die Hausherren war so nur eine Frage der Zeit. Offensiv hatte man nichts mehr entgegen zu setzen, hatte doch die Partie zu viel Kraft und Energie gekostet.
Ein Spiel war zu Ende, was noch einige Zeit in den Köpfen bleiben wird. Über 60 Minuten war man hier die bessere Mannschaft gewesen, hatte 3 mal geführt und ging doch mit leeren Händen nach Hause. Weshalb hier das falsche Team gewonnen hatte, konnten selbst schwarz – gelbe Akteure hinterher nicht erklären. Man hatte den Tabellenführer mit der besten Abwehr am Rand einer Niederlage, daraus sollte man Kraft und Mut für die nächsten Aufgaben ziehen.

(rt)

Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schröder, Michael – Schulz, Brentrop (6. Knoll), Moritz, Francke, Gehrke – Klitsch (72. Raissi), Petersdorf

Tore:
0:1 Klitsch (35., Francke)
1:1 Karg (45.+1, Foulelfmeter)
1:2 Genzel (47. Eigentor, Klitsch)
2:2 Karg (51. Handelfmeter)
2:3 Klitsch (53., Wegerich)
3:3 Mahr (63.)
4:3 Isensee (77.)

Gelbe Karten:
Christoph / Petersdorf

Schiedsrichter:
Christoph Opp (Lea Lier, Andreas Becker)

Zuschauer:
61