.Mit Spitzenspielen ist das so eine Sache. Entweder, es wird ein Spektakel, oder es verkommt zu einem lauen Lüftchen. Für das Duell SG Handwerk – Roter Stern Sudenburg konnte man ersteres verbuchen.
Aus Sicht der Gastgeber allerdings ohne Grund zur Freude. Denn eigentlich sollten mit Beginn der Partie zwei Mannschaften auf dem Feld präsent sein. Vom Kopf und vom Körper her. Allerdings traf beides nur auf die Jungs in Rot-Weiß zu. Spielfreude, Giftigkeit, die fußballerische Komponente…all dies legten nur die Sterne vom Anpfiff weg an den Tag. Handwerk gefühlt in jeder Aktion nur zweiter Sieger. Und der erste Sieger wusste die Umstände gnadenlos auszunutzen. So war wenig verwunderlich, dass es nach einem Doppelschlag und lediglich 11 Minuten Spielzeit bereits 2:0 für die Gäste stand.
Bei der SGH lief nichts zusammen. Defensiv ohne Biss, offensiv ohne Plan. Es musste einem Angst und Bange werden. Nun ist ja Fußball unter Umständen ein eigenartiger Sport. Da kommt auch das heillos unterlegene Team durch wenige helle Momente wieder auf Kurs.
Diese leise Hoffnung blieb allerdings nur ein frommer Wunsch. Die Sterne konnten schalten und walten wie sie wollten. Handwerk wollte oder konnte einfach nicht in die Partie finden. So war es ein leichtes für Sudenburg, in regelmäßigen Abständen das Ergebnis bis zum Pausentee auf 0:4 zu stellen.
Zwischen Sprachlosigkeit und ausgelassener Freude dürfte so ziemlich alles bei den sehr zahlreichen Zuschauern vertreten gewesen sein. Was sagt man als Coach seinem Team nach so einer denkwürdigen Hälfte ? Spielt hier jetzt keine Rolle. Wichtig war, durch ein anderes Auftreten in Durchgang 2 das Gesicht zu wahren.
Das Magazin für schlechten Fußball war leer, nun konnte es nur noch besser werden. Frisches Personal rein, Kopf irgendwie frei bekommen und das beste aus der Situation machen. Und ab Minute 46 war es ein verbessertes Auftreten der SG Handwerk. Man merkte und zeigte, dass man Zweikämpfe auch gewinnen kann.
Das man den Mitspieler auch anspielen kann, wenn sich dieser anbietet. Das es nicht verboten ist, Offensivaktionen zu kreieren. Alles kein Hexenwerk oder Zauberei. Zumindest in Ansätzen sah es nun nach Fußball aus, was die Kreuziger – Truppe nun anbot. Das gegen diese Sterne auch weiterhin kein Kraut gewachsen war, war trotzdem nicht zu übersehen.
Und trotzdem konnte man etwas Ergebniskosmetik betreiben und durch Klitsch auf 1:4 verkürzen. Sah für den Moment nicht mehr ganz so dramatisch aus. Doof natürlich, wenn man diese zarte Pflänzchen namens Hoffnung nur 120 Sekunden später mit dem 1:5 wieder zunichte macht.
Für den neutralen Zuschauer war es sicher sehr interessant, denn nun ging es wieder hin und her.
Beide Teams hatten offensiv noch mal Blut geleckt.
Thurm mit dem sehenswerten 2:5 und die Sterne als Antwort mit dem 2:6 bescherten der Anzeigetafel weiterhin Arbeit. Nach 90 Minuten war dann aber Schluss mit dem Tore schießen. Ein mehr als ereignisreiches Duell brachte einen mehr als verdienten Sieger hervor. Handwerk hatte an diesem Tag keinerlei Mittel gefunden, um ein Konkurrent auf Augenhöhe zu sein.
Ein bedenklicher Auftritt in Hälfte 1 und Sterne in sehr guter Form brachten diese deutliche Niederlage hervor.
Jetzt heißt es vielleicht noch 1-2 Tage Wunden lecken. Dann muss aber Körper und Geist auf das letzte Stadtoberligaspiel in diesem Jahr gelegt werden. An Niederlagen kann jeder Einzelne und das Team in sich wachsen. Man muss nur die richtigen Schlüsse ziehen.
Diese Mannschaft kann viel mehr. Kann besser spielen, kann besser verteidigen, kann besser kämpfen, kann besser als Einheit auftreten. Wird das Duell gegen AEO gewonnen, gibt es genügend Gründe, um zufrieden in die Winterpause zu gehen. Handwerk hat es wie immer selbst in der Hand, wie die Spiele ausgehen.
Setzt man das um, hat „Die Macht vom Umfassungsweg“ noch lange nicht fertig.
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Schulz (84. Kohnert), Erdmann, Raschig, Kleinert (62. Schöber) – Reeh (46. Popien), Edmond, Thurm – Brentrop (46. Fieseler), Klitsch (72. Zobel), Langer
Tore:
0:1 Pfitzner (10.)
0:2 Riedel (11.)
0:3 Spilgies (28., FE)
0:4 Felgenhauer (41.)
1:4 Klitsch (56., Raschig)
1:5 Abraham (58.)
2:5 Thurm (67.)
2:6 Felgenhauer (80.)
Gelbe Karten:
– / Pfitzner, Schmerler
Schiedsrichter:
Thomas Wissel (David Görlitz, Liam Luca Begest)
Zuschauer:
65