.Mit der Partie SV Pechau – SG Handwerk kam es an diesem Spieltag zu einem tabellarischen „Leckerbissen“. Gerade für die Gäste war hier und heute verlieren strengstens verboten. Tiefer Platz, Dauerregen und ein Kontrahent, der selten die feine Klinge bevorzugt. Im Vorbeigehen würde man also keine drei Punkte mitnehmen können.
Aber Handwerk war von Beginn an gut in der Partie. Pechau wurde schon beim Spielaufbau unter Druck gesetzt, der Ball schnell erobert und nach vorn getragen. So hatte man schon nach wenigen Minuten einige gute Abschlüsse vorzuweisen. Schon fast ärgerlich, dass es noch nicht zur Führung reichte.
Denn teilnahmslos war Pechau nun auch nicht. Da musste Keeper Schröter schon sein ganzes Können aufbieten, um in zwei Situationen den Ball noch vor dem Einschlag abzuwehren. Handwerk war schon spielbestimmend, ohne aber einen permanenten Dauerdruck entfachen zu können. Die äußeren Begleitumstände machten es den Akteuren aber auch nicht gerade leicht.
Feuchte von oben, Feuchte von unten…das Trikot fungierte wunderbar als Schwamm. Fußball „arbeiten“ war angesagt.
Und auf Standards hoffen. So wie in Minute 38. Schenk hatte einen Freistoß von halbrechts präzise in den Strafraum geflankt. Kapitän Schulz fand den perfekten Laufweg und wuchtete das runde Leder unhaltbar in die Maschen. Da war sie endlich, die Handwerk – Führung.
Verdient und so wichtig für das eigene Selbstverständnis. Und da die Gäste nun Blut geleckt hatten, schob Thurm nur Momente später gleich das 2:0 nach. Aus einem Knäuel an Spielern heraus schoss er den Ball über die Linie. Recht komfortabel war die Führung ja, aber noch lange kein Ruhekissen. Zu schnell kann so was noch kippen.
Zum Trocknen ging es aber erst mal in die Kabinen. Allen war klar, dass das Ding hier noch lange nicht durch war. Pechau würde nichts abschenken und Handwerk würde das dritte Tor brauchen, um den Sack hier alsbald zuzumachen. Es war ein Duell mit vielen Emotionen, intensiv geführt, mit hohem Einsatz auf beiden Seiten.
Die ersten Chancen im neuen Abschnitt gingen wieder auf das Konto der Hausherren. Aber irgendwie hatte Schröter immer wieder seine Finger im Spiel. Kennt man ja von ihm ;). Großartige Kombinationen und gepflegten Kurzpass bekam man den Umständen entsprechend selten zu sehen. Hoch und weit sollte der Acker überbrückt werden.
Trotzdem ergaben sich hüben wie drüben immer wieder Möglichkeiten. Zum Glück für die SGH fiel zwar nicht der Anschluss, die Vorentscheidung ließ man aber auch noch zu oft liegen. Ändern sollte sich das mit frischen Offensivkräften.
So ein bisschen Regen würde der Frisur schon nicht schaden. Und diese Wechsel brachten nochmal frischen Wind in die Sache. Pechau rückte immer weiter auf öffnete so einige Räume für Handwerks Angreifer. Diesen Platz wusste der eingewechselte Klitsch in der 73. Minute perfekt zu nutzen. Sein Lauf ab Mittellinie Richtung Tor vollendete er mit dem 3:0. Die Messe war gelesen, denn Pechau machte in der Folgezeit nicht den Eindruck, ein Wahnsinnscomeback starten zu können. Dafür waren die Gäste zu aufmerksam und resolut im Kampf gegen Ball und Gegner. Diese Vorentscheidung schien sogar nochmal neuen Schwung zu bringen. Handwerk warf sich weiter in jeden Ball, grätschte alles weg und trieb der Wäschefrau, wegen der Grasflecken, Tränen in die Augen.
Belohnt wurde das Ganze mit dem 4:0 Schlusspunkt, wieder durch Klitsch. Hier kam die mustergültige Vorlage von Tennstaedt. Kurze Zeit später war der erste Rückrundensieg unter Dach und Fach. Es war ein verdienter Sieg und der erhoffte Balsam auf die etwas ramponierten Seelen der SGH. Man hatte endlich gewonnen, einen Konkurrenten hinter sich gehalten und etwas für das Torverhältnis getan.
Ohne unfair sein zu wollen, aber es war wohl der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt.
Bleibt zu hoffen, dass dies der erste Schritt in eine erfolgreichere Zukunft gewesen ist. Hieran kann und muss man nun anknüpfen. Ist der Knoten geplatzt, warten noch weitere Siege und Punkte. Aber auch die bekommt man sicher nicht auf dem Silbertablett serviert.
Nur wer viel investiert, kann viel gewinnen.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Schenk (61. Moritz), Kleinert, Petersdorf, Schröder, Slotta – Brentrop (61. Tennstaedt), Schulz, Dieck, Thurm (83. Kreuziger) – Rexer (61. Klitsch)

Tore:

0:1 Schulz (38., Schenk)

0:2 Thurm (41.)

0:3 Klitsch (73.)

0:4 Klitsch (85., Tennstaedt)

Gelbe Karten:

Braun, Grützner, Müller, Schubert, Grohe / Slotta, Thurm, Brentrop, Petersdorf

Schiedsrichter:

Nils Novak (Tim Suxdorf, Tonio Petzsch)

Zuschauer:

17