Nach den letzten sehr ernüchternden Auftritten der SG Handwerk war es an der Zeit, dem Trainer, sich selbst, ja ganz Fußball-Deutschland zu beweisen, dass die Mannschaft auch noch ein anderes Gesicht hat.
Hierfür war die Qualität des Kontrahenten erst mal zweitrangig. Wobei der FC Zukunft nun wahrlich keine Laufkundschaft war. Es galt, wieder als Team aufzutreten und das Maximale aus Körper und Geist herauszuholen.
Und so begann die SGH auch diese Begegnung. Das die Gäste mehr Ballbesitz haben würden, war abzusehen und musste kein Nachteil sein. Handwerk stand dicht gestaffelt zwischen Mittellinie und eigenem Strafraum. Bot den Gästen kaum Raum zur Entfaltung.
Und wenn dem Gegner wenig Platz angeboten wird, muss man selbst weniger laufen. Natürlich musste man fast permanent hellwach sein, Ball und Gegenspieler stets im Blick haben.
Und was passieren konnte, wenn dies mal nicht zutraf, bekam man in der 18.Minute zu spüren. Eine Unaufmerksamkeit und die Gästen gingen mit 1:0 in Führung.
Machte die Sache mit dem etwas labilen Selbstvertrauen natürlich nicht einfacher. Aber noch war genug Zeit und so harmlos war Handwerk in der Offensive nun auch nicht. Gerade über die Außenbahnen brachte man die gegnerische Abwehrreihe immer wieder in Bedrängnis. Auch wenn der Rückstand weiterhin Bestand hatte, war es ein ordentlicher Auftritt Handwerks in der ersten halbe Stunde.
Die Belohnung dafür gab es dann vom Punkt. Rexer verwandelte einen vollkommen berechtigten Foulelfmeter zum 1:1. Speziell der FCZ hatte damit wohl am wenigsten gerechnet. Bis zum Pausentee passierte hüben wie drüben nichts mehr Nennenswertes. Handwerk verteidigte bestmöglich und Zukunft fehlte der entscheidende Geistesblitz.
So ging es mit dem Unentschieden in die Kabinen. Man musste kein Prophet sein um zu wissen, dass Blau – Weiss einen weiteren Kraftakt benötigte, um das Zwischenergebnis zumindest zu halten. Denn der Kontrahent von der Bodestraße würde nicht nachlassen, noch vehementer auf das nächste Tor drängen.
Das sonnige Wetter mag zwar der blassen Hautfarbe zuträglich gewesen sein. Um sich aber weitere 45 Minuten mit Haut und Haar zu wehren, nicht unbedingt. So zeigte sich ein fast unverändertes Bild. Handwerk abwartend und Zukunft mit Ballkontakten sammeln. Die Intensität sowie die Lautstärke auf dem Feld stiegen von Minute zu Minute.
Die SGH suchte so langsam den Reservetank, die Gäste waren mit dem Zwischenstand alles andere als glücklich. Hinzu kamen immer wieder verletzungsbedingte Unterbrechungen oder Spielerwechsel.
Um es gleich mal vorweg zu nehmen: grundsätzlich gilt ein großer Dank an alle Unparteiischen und Assistenten, die es uns Woche für Woche ermöglichen, diesen Sport auszuüben. Um so ärgerlicher ist es dann, wenn die Regelkunde nur unzureichend zur Anwendung kommt.
Gerade in so einer intensiven Partie.
Die Kräfte der Handwerker schwanden Zusehens. Die Lücken wurden immer größer, die Schritte fielen immer schwerer. So war es fast abzusehen, dass die Gäste in Minute 75 wieder in Führung gingen.
Für die Hausherren konnte es jetzt nur noch heißen, über die Schmerzgrenze zu gehen und den Lucky Punch zu erzwingen. Das Zukunft gerade in der Defensive sehr anfällig ist, zeigte sich nun in mehreren Vorstößen der SGH.
Aber mehr als der gute Wille war nun einfach nicht mehr drin. Das 1:3 180 Sekunden vor Schluss war dann der endgültige KO für das Kreuziger – Team. Alsbald war dann Feierabend. Nun sollte man dieses Resultat zweigeteilt bewerten.
Nach den nackten Zahlen war es eine weitere Niederlage für Handwerk und wenig erfreulich. Der grundsätzliche Auftritt als Team war aber insgesamt sehr ordentlich. Die Mannschaft hatte sich nach Leibeskräften so lange gewehrt, wie es die Körper hergaben.
Die taktischen Vorgaben konnten lange Zeit erfolgreich umgesetzt werden. Und wenn es dann am Ende doch nicht ganz reicht, geschenkt. Dies kann aber nur ein erster richtiger Schritt zurück in die Spur sein, um in den letzten Spielen auch wieder bei den nackten Zahlen feiern zu dürfen. (rt)
Aufstellung:
Schröter – Petersdorf, Kleinert, Schenk (82. Timpe), Kirsch – Slotta, Erdmann, Schulz, Brentrop – Rexer (71. Michael), Gehrke
Tore:
0:1 Probst (18.)
1:1 Rexer (28., FE, Erdmann)
1:2 Faber (75.)
1:3 Faber (87.)
Gelbe Karten:
Schulz / –
Schiedsrichter:
Thomas Mengewein (Tom Gärtner, Lea Gies)
Zuschauer:
27