.Da war er also, der letzte Spieltag der Qualifikationsrunde in der zweigeteilten Stadtoberliga. Feuchtigkeit von oben, Nässe von unten. Für die Wasserballabteilung der SG Handwerk ein absolut normaler Zustand. Für die Fußballer hingegen Wetterumstände, die man nicht wirklich braucht. Und dazu noch die einbrechende Dunkelheit.
Die Randbedingungen für einen Augenschmaus gegen den MSV Börde II konnten kaum besser sein. Für die SGH ging es nur noch um die goldene Ananas. Man durfte also befreit aufspielen, ohne Zwang und Druck. Und vom Anpfiff weg sah es dann auch so aus. Aber leider nicht im positiven Sinn.
Die Gäste kamen äußerst schleppend in die Partie. Nun spielt es sich auf einem Hockeyplatz sicher noch einmal etwas anders als auf normalem Kunstrasen. Aber auch nach gut 10 Minuten schien man sich noch immer nicht mit den Umständen vertraut gemacht zu haben.
Langsames Ballgeschiebe, kein Mut zum Risiko, Pässe ins Nirvana. Anders die Hausherren. Der MSV sah seine Chance, mit einem Sieg die angestrebte nächste Runde zu erreichen. Da ging es zielstrebig und schnörkellos nach vorne.
So hatte Börde auch die ersten klaren Abschlüsse. Schon hier war es nur Handwerks Keeper Ganzer zu verdanken, dass man noch die Null hielt. Auf der Gegenseite waren gefährliche Angriffe Mangelware. Das konnte hier und heute ein ganz schwieriger Abend werden.
Und das wurde es dann auch ab Minute 31. Wieder war hier Börde im Vorwärtsgang. Nur diesmal mit dem Unterschied, dass der Angriff zum 1:0 in Handwerks Kasten landete. Die Führung war verdient, oder der Rückstand. Je nach dem, von welcher Seite aus man es betrachtet.
Spätestens jetzt war die SGH gefordert, wollte man außer einer saftigen Erkältung auch noch Zählbares mit nach Hause nehmen.
Bis zum warmen Pausentee tat sich aber nichts mehr Nennenswertes, weder hüben noch drüben. Also kurz Haare trockenföhnen und den Anweisungen des Übungsleiters lauschen.
Die Hoffnung des kleinen aber feinen Anhangs der Gäste war groß, dass Mannschaft und Trainer die Stellschrauben für einen reiferen Auftritt gefunden und bedient hatten. Zumindest eine Bude sollte ja wohl gelingen.
Aber die klitschnassen Stutzen schienen weiterhin wie Blei an den Beinen zu kleben. Ja, man verlagerte sich von der versuchten feinen Klinge zu einfachem, klaren Fußball. Das Einzige, was hier und heute Erfolg bringen würde. Und siehe da, nun ergaben sich Torabschlüsse, Ecken, Standards.
Auf diesem Untergrund werden selbst einfachste Schüsse zu guten Gelegenheiten. Nun spielten die Emotionen eine immer größer werdende Rolle. Klar waren die Gäste frustriert. Ob der eigenen Leistung oder einigen fragwürdigen Entscheidungen des gelben Dreiergespanns. So trug man das 0:1 über die gesamte zweite Hälfte vor sich her.
Das die SGH die letzten Minuten dann noch in Unterzahl bestreiten musste, machte das Ganze zu einem Ding der Unmöglichkeit. So stand am Ende eine knappe, aber auch verdiente Niederlage. Hierfür hatte man vor allem in Durchgang 1 den bitteren Grundstein gelegt.
War es der fehlende Druck ? War es das bescheidene Wetter ? Oder der innere Schweinehund, der dieses Mal ungewollt stärker war ? Wahrscheinlich wie am Büfett. Von allem etwas. So schließt die SG Handwerk eine grundsätzlich sehr ordentliche Vorrunde mit einem leicht faden Beigeschmack ab.
Bleibt zu hoffen, dass man rechtzeitig die Sinne wieder schärft. Kommendes Wochenende kann sich jeder in Ruhe sammeln. Wichtig, um dann wiedererstarkt in die Meisterrunde starten zu können. Kommt Handwerk dort gut aus den Startlöchern, interessiert die Wasserschlacht von der Harsdorfer Straße niemanden mehr.
(rt)
Aufstellung:
Ganzer – Schröder, Dieck, Kleinert (82. Kreuziger), Schöber – Kohnert (46. Erdmann), Popien, Edmond, Tennstaedt (40. Brentrop) – Thurm, Zobel (66. Raschig)
Tore:
1:0 Blum (31.)
Gelbe Karten:
Haase, Schallschmidt, Bouhanib / Thurm, Dieck
Rote Karte:
Schröder (80., Beleidigung)
Schiedsrichter:
Peter Bojanow (Robert Jordan, Leonard Lindner)
Zuschauer:
15
