An diesem Wochenende war es endlich soweit. Die fußballfreie Zeit war nun auch offiziell beendet. Monatelang herrschte Ruhe auf den Plätzen der Stadt, erst die Testspiele brachten etwas Normalität in den Alltag sämtlicher Freizeitkicker. 
Für die SG Handwerk begann die Saison 21/22 mit einem Heimspiel. Da nun endlich der Neubau am Umfassungsweg begonnen hat, trägt man Diese auf dem Sportgelände von Germania Olvenstedt aus. Ungewohnter Rasen, ungewohnte Kabine, aber mit dem SV Arminia II ein wohlbekannter Gegner. 
Neu war das, was Handwerk mit Beginn des Spiels auf den Platz brachte. Denn mit Fußball im eigentlichen Sinne hatte das wenig bis gar nichts zu tun. Alles, was man in der Vorbereitung noch gut gemacht hatte, schien vergessen oder verlernt. 
Egal ob Zweikampfführung, Stellungsspiel, Kommunikation oder Einsatzbereitschaft, es glänzte alles durch Abwesenheit beim Gastgeber. Selbstredend, dass man so nicht ansatzweise konkurrenzfähig war. Und das lag nicht am Gegner, der spielte nämlich seinen normalen Stiefel runter. 
Um so erschreckender, dass dies locker reichte, die SGH zu dominieren. So war es nur logisch, bis die Anzeigetafel ihren Dienst aufnahm. In der 17. Minute gingen die Gäste verdient mit 1:0 in Führung. Manchmal löst so ein Rückstand ja Verklemmungen, aktiviert die Gene, sich zu wehren, dagegenzuhalten. 
Nicht in diesem Fall. Man sah weiterhin fast tatenlos zu, wie der SVA Ball und Gegner laufen ließ. „Glücklicherweise“ dauerte es fast 20 Minuten, bis Arminia erhöhte. Dann aber gleich mit voller Kraft und einem Doppelschlag auf 0:3. Zum Glück war dann Pause, es bestand nämlich die reale Gefahr, dass es noch höher hätte werden können. 
Das sich von Minute 46 Einiges ändern musste bei der SGH, war glasklar. Andernfalls würde man mit wehenden Fahnen untergehen. Und mit Wiederanpfiff war auch ein Ruck zu spüren und zu sehen. 
Endlich wurden mal Zweikämpfe angenommen, so auch vermehrt für sich entschieden. Blau – Weiss war gewillt, nicht länger die reine Opferrolle zu behalten. Und siehe da, nun fand man mal konstruktiv und zielstrebig in der Offensive statt. 
In der Verteidigung war Handwerk nun griffiger, brachte Körperlichkeit und Einsatz in die Partie. Endlich waren Kombinationen zu sehen, Ideen und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Noch war Zeit auf der Uhr und der Anschlusstreffer alles Andere als Unmöglich. 
Und die 60.Minute nährte die ganz zarten Hoffnungen. Rexer hatte einen Angriff sehenswert mit seinem Lupfer zum 1:3 vollendet. Ging da noch mehr ? War da noch was drin ? Spätestens jetzt waren taktische Zwänge nur noch Beiwerk, „hopp oder topp“ war das Motto für die letzten Minuten. 
Handwerk warf nochmal alles nach vorn, hatte Standards, Chancen, Möglichkeiten. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Arminia weiterhin munter mitspielte und selbst Gelegenheiten für weitere Treffer hatte. 
Hier kam dann der Faktor Glück ins Spiel für die SGH. Letztlich reichte es weder zu einem weiteren Treffer noch zu etwas Zählbarem. Und dies wäre auch mehr als schmeichelhaft gewesen, sieht man den gesamten Spielverlauf. Der Gast ging verdient als Sieger vom Platz. 
Viel ärgerlicher aus Handwerker Sicht war die Tatsache, dass man sich mit der Nicht-Leistung des 1.Durchgangs das Grab quasi selbst geschaufelt hatte. Denn der Gegner war alles Andere als übermächtig. In solch einer ausgeglichenen Liga entscheiden schon Kleinigkeiten, wer am Ende die Punkte mitnimmt. Und diese Kleinigkeiten fangen schon bei sich selbst an. 
Die Punkte sind nun erst mal weg, aber schon am nächsten Wochenende gibt es die Chance zur Rehabilitation. Sei es bei der Art und Weise des Auftretens oder der Punkteausbeute.  
(rt)

Aufstellung:

Schröter – Wegerich, Schulz, Michael (15. Kleinert) – Kosolapov (46. Erdmann), Schenk, Krohnke, Brentrop – Slotta (60. Timpe), Gehrke (60. Kreuziger), Rexer

Tore:

0:1 Bunke (17.)

0:2 Bunke (36.)

0:3 Rostkovius (37.)

1:3 Rexer (59.)

Gelbe Karten:

Kosolapov, Wegerich, Schenk / Wolff

Schiedsrichter:

Thomas Mengwein (Jonas Erlebe, Lennox Golz)

Zuschauer:

23