Das letzte Heimspiel der Saison bescherte der SG Handwerk nochmal einen dicken Brocken, die Roten Sterne waren nämlich zu Gast. Höchst intensiv waren die Duelle immer, mal mehr, mal weniger knapp im Ausgang. Ins offene Messer laufen wollte man diesem Gegner auf keinen Fall, also erst mal eher defensiv orientiert angehen das Ganze.
Das man nach 17 Minuten mit 0:1 hinten lag, war so allerdings nicht geplant. Dumm angestellt, Elfmeter verursacht und schon im Rückstand. Nun war die Offensive gefragt, Tore mussten her. Und die Chancen kamen. Nach einem tiefen Ball spekulierte Klitsch richtig und war mit Ball auf und davon. Einzig der erfolgreiche Abschluss blieb ihm hier verwehrt.
Hat er schon mal reingemacht sowas. Handwerk war jetzt besser im Spiel, konnte sich immer wieder befreien und Richtung Sterne – Tor marschieren. Kurz vor der Pause ein richtiger Aufreger und Fall für den Olvenstedter Keller. Thurm hatte sich gegen mehrere Gegenspieler behauptet und einen Strahl losgelassen. Der Ball knallte an die Unterkante der Latte und hinter die Torlinie. So sahen es fast alle Beteiligten im weiten Rund.
Nur die Offiziellen scheinbar nicht. Es wurden Erinnerungen bei der SGH wach. Eine fast identische Situation wurde vor kurzem erst im Spiel gegen Olvenstedt ebenfalls falsch zum Nachteil Handwerks entschieden. Gefrustet, aber mit gehörigem Ansporn ging es in die Pause. Hier ging doch was. Der Ball musste nur rein ins Gehäuse.
Ziel erkannt und mit Wiederbeginn sofort umgesetzt. Unser weißer Okocha, namentlich Nico Thurm, narrte in Minute 47 einen ganzen Sack voll Verteidiger, Knoten in den Beinen inbegriffen. Die Pike brachte dann den verdienten Ausgleich zum 1:1.
Die Hausherren hatten Blut geleckt, wollten mehr. Und die Chancen waren da. Wieder war es Thurm, diesmal traf er aber aus absoluter Nahdistanz wieder nur die Latte. Die beiden werden sicher keine Freunde mehr in diesem Leben. Es war die beste Phase der Handwerker, es brachte permanent im Strafraum der Sterne.
Klitsch mit dem nächsten Abschluss, dabei noch im Sechzehner von der Beinen geholt. Ganz klar, Strafstoß natürlich. Denkste, nicht gegeben. Die Begründung sehr fragwürdig und nicht nachvollziehbar. Das Geschehen wurde nun wieder ausgeglichener, die Sterne kamen wieder besser rein und Handwerk musste erst mal neue Kräfte sammeln. Beide wollten den Sieg, aber nur die Gäste konnten den Druck aufrecht erhalten. Zu selten gelang es der Kreuziger – Elf nun, für spürbare Entlastung zu sorgen. Vorne kam kaum noch Verwertbares an und hinten stand man unter Dauerdruck. Bislang hielt das Bollwerk aber, der Punkt musste nur noch über die Ziellinie verteidigt werden.
Schließlich war es eine Aktion, ein Fehler, der dieses Vorhaben zunichte machte. Die 84. Minute sollte die Begegnung schließlich entscheiden. Auf außen keinen Zugriff bekommen, Querpass nicht verhindern können und den freien Mann nicht beachtet. 1:2 für die Gäste.
Es war zwar noch Zeit auf der Uhr, aber die SGH fand keine Mittel mehr, nochmal zurückzuschlagen. Dafür spielte der Gegner zu abgebrüht und ließ nichts Gefährliches mehr zu.
So musste die SG Handwerk ohne Zählbares die Segel streichen. Knackpunkt waren sicher die eigenartigen Schiedsrichterentscheidungen allesamt gegen Blau – Weiß sowie die Großchancen, die ungenutzt blieben. Hätte man früher den Ausgleich gemacht oder wäre sogar in Führung gegangen, wer weiß, was möglich gewesen wäre.
Ein Punkt wäre es auf jeden Fall geworden. Das man hinten raus dem Dauerdruck nicht mehr standhalten konnte, leider nachvollziehbar. Aber man hatte einem Spitzenteam lange Paroli geboten, sich lange im Spiel gehalten und an einem Erfolgserlebnis geschnuppert. Von da her ist dem Team nicht wirklich etwas vorzuwerfen.
Solch ein Auftreten mit mehr Effizienz im Abschluss und man geht am letzten Spieltag mit einem Auswärts – Derbysieg in die Sommerpause. Alle 6 Punkte gegen den ewigen Rivalen und Neustadt leuchtet diesen Sommer in Blau und Weiß.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Wegerich, Petersdorf, Kleinert – Slotta (62. Moritz), Schulz, Schenk, Kirsch – Brentrop (82. Michael), Klitsch (62. Erdmann), Thurm

Tore:

0:1 Spilgies (17., FE)

1:1 Thurm (47.)

1:2 Wildenhof (84.)

Gelbe Karten:

Wegerich, Schenk / Tesfu

Schiedsrichter:

Oliver Model (Vincent Nahrstedt, Liam Begest)

Zuschauer:

20