.Nach einem quälend langen Osterwochenende galt es für die SG Handwerk, die Sinne wieder auf das wesentliche, samstägliche Kerngeschäft zu richten. Dafür war man beim MSC Preussen II zu Gast. Schon immer ein unbequemer Kontrahent und gerade in dieser Saison immer mal für eine Überraschung gut.
Dementsprechend konzentriert musste die ganze Geschichte hier und heute angegangen werden.
Großartiges Abtasten und sich den Gegner zurechtlegen war hier nicht. Dafür war der Platz zu klein und die vorgegebene Taktik nicht gedacht.
Handwerk eher abwartend und lauernd, wenn der MSC das Spiel eröffnete. Bei Balleroberung ging es dann schnell nach vorne. Die Wege waren ja nicht besonders weit. Schon hier zeigte sich, das beide Teams quasi auf Augenhöhe agierten. Die Spielanteile waren recht gut aufgeteilt, zu Beginn vielleicht noch mit leichten Vorteilen für die Hausherren.
Und dies schlug sich nach 16 Minuten auch im Ergebnis wieder. Ein harmlos scheinender Abschluss aus der Distanz landete wie von Zauberhand hinter Handwerks Torlinie. 0:1 im Rückstand also. Macht das Unterfangen hier natürlich nicht einfacher. Aber auch irgendwie typisch für die bisherige Rückrunde.
War es doch nicht das erste Spiel, in dem man einer gegnerischen Führung hinterherlaufen musste. Die SGH nun noch stärker gefordert, ihre Offensivbemühungen zu intensivieren. Wobei natürlich Harakiri noch fehl am Platze war. Zeit war noch genug auf der Uhr.
Es war ein kerniges Duell, ohne das hüben wie drüben Glanzlichter gesetzt wurden. Die SGH zwar mit ordentlich Drang nach vorne. Aber sobald es in die heiße Zone ging, verpasste man entweder den Abschluss oder übersah den besser postierten Nebenmann. Preussen auf der Gegenseite immer wieder mit schnellem Spiel das Mittelfeld überbrückend.
Die Gäste hatten hier alle Hände voll zu tun. Ein weiterer Gegentreffer wäre nur schwer zu verkraften gewesen.
Mit dem denkbar knappen Rückstand ging es in die Pause. Oberstes Ziel für den zweiten Durchgang war es auf jeden Fall, den Platz nicht als Verlierer verlassen zu müssen. Dafür brauchte es, Stand 46. Minute, mindestens ein eigenes Tor. Sicher nicht einfach, aber auch absolut möglich.
Und der notwendige Wille dafür war vom Wiederanpfiff weg deutlich spürbar.
Für Fußballfeinschmecker war das sicherlich nichts, was beide Mannschaften boten. Schon eher deftige Hausmannskost.
Es lief eher über die gröbere Schiene, mehr mit der Brechstange als mit dem Skalpell. Aber auch das hat natürlich seinen eigenen Reiz. Der Sand rann gnadenlos durch die Uhr. Es brach schon die letzte Viertelstunde an.
Ergebnistechnisch musste langsam etwas passieren. Und das tat es dann auch. Helmecke, von Krämpfen geplagt, mobilisierte die letzten Kräfte und brachte tatsächlich das Ding in der 75. Minute zum 1:1 im Tor unter.
Nun hieß es erst mal tief durchatmen. Das Minimalziel war für den Moment erreicht. Nun stand man aber vor der nächsten Gewissensfrage. Nur den Punkt sichern oder „All in“ gehen, mit dem Risiko, alles wieder zu verlieren.
Man entschied sich für Letzteres. Die Mannschaft kannte sowieso nur noch eine Richtung. Warum also diesen Drang unterbrechen. Und mit dem Ausgleich stand nun Preussen mit dem Rücken zur Wand. Die Schlussminuten gehörten eindeutig den Handwerkern. Jeder ging bis an seine persönliche Schmerzgrenze und darüber hinaus.
Und das wurde belohnt. Nach einer Ecke von Lasch war es Popien, der im Sechzehner nicht vom Ball zu trennen war und schließlich aus der Drehung einnetzte. Die Bodestraße glich einem Tollhaus. Zumindest um die Gästebank herum. Beim MSC war der Stecker gezogen und Handwerk spielte, oder eher arbeitete und kämpfte, das Ding dann runter bis zum Schlusspfiff.
Es war also vollbracht. Die Nackenschläge der vergangenen Spiele wurden weggesteckt. Personelle Engpässe mannschaftlich aufgefangen. Grundsätzlich wäre auch eine Punkteteilung absolut in Ordnung gewesen.
Hier und heute hatte aber der größere Siegeswille entschieden. Und den hatte die SG Handwerk ausgestrahlt. Somit sind die drei Punkte alles andere als unverdient. Jeder blau – weiße Akteur hatte sich 90 Minuten zerrissen und wurde dafür belohnt. Solche Siege schmecken natürlich besonders gut. Also, gerne nächste Woche wieder ;).
(rt)
Aufstellung:
Schröter – Kleinert, Dieck, Schröder, Voigt (63. Schulz) – Popien, Edmond, Lasch, Brentrop (85. Kohnert) – Helmecke (77. Kreuziger), Zobel (63. Klitsch)
Tore:
1:0 Knobbe (16.)
1:1 Helmecke (75.)
1:2 Popien (84., Lasch)
Gelbe Karten:
Rezai / –
Schiedsrichter:
Niklas Stoye (Cedric Kahl, Frank-Detlef Stietzel)
Zuschauer:
51
