.2 Spieltage waren es noch in der Stadtoberliga, als die SG Handwerk zum Auswärtsspiel bei den Roten Sternen antrat. Jetzt könnte man leicht von der berühmten goldenen Ananas für die SGH sprechen. Aber erstens ging es schlicht um drei Punkte und zweitens wollte man doch liebend gerne den Partycrasher spielen.
Aufsteiger, Staffelsieger…von uns aus. Aber nicht hier und heute. Und so traten die Gäste auch von Beginn an auf. Sollte Sudenburg sich den Titel doch bitte schön möglichst hart erarbeiten. Handwerk dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte, immer bereit, bei Ballbesitz schnell umzuschalten. Und diese Idee ließ sich gut an. Gerade über Helmecke und Fieseler bekam man richtig Tempo und Tiefe in die Angriffe. Aber auch defensiv sah das richtig gut aus.
Aggressiv gegen Ball und Gegner war man fast immer einen Schritt schneller, behielt in den Zweikämpfen zumeist die Oberhand. Schon hier merkte man dem Favoriten von der Dodendorfer Straße den Respekt und die Ratlosigkeit an. Mit solch einer Gegenwehr war wahrscheinlich nicht gerechnet worden.
Handwerk war die leichte Delle in der Formkurve nicht ansatzweise anzusehen. Und die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten. In Minute 18 war es Fieseler auf Vorlage von Helmecke, der das verdiente 1:0 für die SGH erzielte. Damit hatte im weiten Rund wohl niemand gerechnet.
Es war nun an den Sternen, sich den notwendigen Punkt zu erarbeiten. „Ergebnis verwalten“ war nun nicht mehr.
Dieses Tor ließ das Pendel nun deutlich in Richtung der Gäste ausschlagen. Und wenn der Kontrahent angeschlagen ist, darf man das gerne weiter ausnutzen. Und das unterstreicht man am besten mit dem nächsten Treffer. Dachten sich wohl auch Helmecke und Fieseler erneut. Eben jene Kombination war auch für das 2:0 verantwortlich.
War der Ball vielleicht im Vorfeld ganz knapp im Aus ? Der VAR schritt bei dieser Tatsachenentscheidung aber nicht ein. Und so ließ Handwerk die Gastgeber samt Anhänger in eine Schockstarre verfallen. Den Sternen fiel weiterhin recht wenig ein. In erster Linie dem geschuldet, dass die SGH nun nicht etwa schleifen ließ, sondern weiter voll konzentriert das Geschehen annahm. Hier und da gab es noch Halbchancen, aber spätestens bei Keeper Schröter war dann ein ums andere Mal Feierabend für die Sterne.
So ging es mit dem 2:0 in die Pause. Was konnte man von den zweiten 45 Minuten erwarten ? Wahrscheinlich Hausherren, die nach und nach alles nach vorne werfen würden. Und sich damit Kontermöglichkeiten für die Gäste ergeben sollten.
Mit dem Wiederanpfiff trat dann das Erwartete ein. Sudenburg kannte nur noch eine Richtung. Handwerk verstand es aber weiterhin, clever und entschlossen zu verteidigen. Natürlich würde Treffer Nummer 3 den Deckel drauf machen, aber solange hinten die Null stand, war ja alles gut. Der Druck nahm aber minütlich zu.
Gleichzeitig schwanden aber auch die Kräfte. Diese Kombination geht selten gut aus. Der Stadionsprecher versuchte die Massen immer wieder anzupeitschen. Einzig, sie verstanden ihn wohl nicht. Die Beine wurden schwer und in der 79. Minute war es dann passiert. Roter Stern stellte auf 1:2 und nährte die eigenen Hoffnungen.
Aber die SGH musste einfach nur weiter mit vollem Einsatz verteidigen. Am Spielfeldrand wurde währenddessen schon der Tisch mit Pokal und Medaillen aufgebaut. Komisch, denn der aktuelle Zwischenstand würde nicht zur Meisterfeier reichen. Oder sollte da noch etwas passieren in der Richtung ? Optionen gab es ja.
Die Nachspielzeit brach an, nochmal 4 Minuten durchstehen und den Sieg über die Linie bringen. Logisch, dass Sudenburg längst alles nach vorne geworfen hatte. Aber der erhoffte Treffer wollte einfach nicht fallen. Plötzlich ertönte ein Pfiff. War es der Abpfiff ? Hm, nicht ganz.
Nach einem Zweikampf zeigte der Unparteiische zur Verwunderung aller auf den Punkt. Elfmeter für die Gastgeber. Trotz minutenlanger Diskussionen ließ er nicht von seiner klaren Fehlentscheidung ab. Den Strafstoß hatte Schröter eigentlich schon pariert, die Kugel fand aber dennoch den Weg über die Linie. 2:2 also. Und damit ja nichts anderes mehr passieren konnte, war direkt danach Schluss. Jubelschreie mischten sich mit mehr als berechtigten Unmutsäußerungen. So einen Ausgang hatte das Spiel nicht verdient gehabt.
Das das Unentschieden vom Spielverlauf in Ordnung ging, war ja gar nicht der Punkt. Das aber auf diese Weise der Titelkampf entschieden wurde, hatte einen mehr als faden Beigeschmack.
Und das die SG Handwerk so um den Sieg gebracht wurde, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Hätte man vor Anpfiff den Punkt gerne genommen, war es nun eine gefühlte Niederlage. Um wieder positiv zu werden…Die SG Handwerk hatte über 94 Minuten eine bravouröse Leistung geboten. Einsatz, Wille, Kampfkraft, aber auch das Spielerische hatten gestimmt. Mit diesen Punkten ist ein Sieg zum Saisonabschluss absolut realistisch.
Es wäre ein versöhnlicher Ausgang für das Spieljahr 24/25. Auf geht’s Männer !!!

(rt)



Aufstellung:
Schröter – Schröder, Erdmann, Schulz, Kleinert (78. Zobel) – Reeh, Popien, Edmond (90. Kohnert) – Fieseler, Helmecke (55. Schöber), Brentrop (69. Tennstaedt)

Tore:
0:1 Fieseler (19., Helmecke)
0:2 Fieseler (25., Helmecke)
1:2 Spilgies (79.)
2:2 Spilgies (90.+4, FE)

Gelbe Karten:
Schimmmelpfennig, Felgenhauer / Edmond, Brentrop, Fieseler, Erdmann

Schiedsrichter:
Niklas Stoye (Erik Körn, Yarik Hattermann)

Zuschauer:
70