.Wo „Spitzenspiel“ drauf steht, darf auch gerne „Spitzenspiel“ drin sein. Um diesen Beweis zu erbringen, duellierten sich die SG Handwerk und der VfB Ottersleben II. Der Sieger würde die Tür zur Meisterrunde mit beiden Händen verdammt weit aufstoßen. Mehr Motivation bedurfte es eigentlich nicht.
Die Ausrichtung und Strategie der Hausherren war mit Spielbeginn sofort zu erkennen. Dem Gegner in der ungefährlichen Zone den Ball überlassen und auf eigene Umschaltmomente setzen. So dauerte es auch gar nicht allzu lange, bis sich erste recht ordentliche Situationen im Otterslebener Strafraum ergaben.
Und mehr noch, nach gerade mal 8 Minuten ging die SGH mit 1:0 in Führung. Einen weiten Einwurf von Schröder legte Reeh nochmal quer und ermöglichte Kollege Thurm seinen 10. Saisontreffer. Ein Auftakt natürlich wie gemalt für Handwerk. Die Gäste waren nun gefordert, schienen aber teilweise leicht überfordert.
Sammelte man in Höhe Mittellinie noch eifrig Ballkontakte, war spätestens an Handwerks Sechzehner Schluss mit der Herrlichkeit. Ein ums andere Mal konnte Blau – Weiß dann die Konter starten. Schnelle Leute waren ja einige auf dem Platz. Nun hatte sich der Regengott vor und während der Partie ausgiebig ausgetobt. So das hohe, weite Bälle schnell mal zu unerreichbaren Vorlagen wurden.
Ein wenig mehr Präzision und die SGH hätte in schöner Regelmäßigkeit gute Chancen auf weitere Treffer gehabt. So blieb es bei der hauchzarten Führung. Handwerk machte ein ordentliches Spiel, war giftig gegen den Ball, stellte die Räume gut zu und bot sehr wenig an. So ging es mit dem knappen 1:0 in die Pause.
Aufmerksame Beobachter sollten zu dem Schluss gekommen sein, dass das hier ein enges Ding bis zum Ende bleiben würde. Große Schwächen hatte kein Team offenbart und nach vorn war immer etwas möglich.
Die Gäste aus Ottersleben kamen mit offenem Visier aus der Kabine. Klar, für einen Punktgewinn war mindestens ein eigener Treffer von Nöten. Das wusste natürlich auch der Gastgeber. „Süße Träume“ waren hier und heute nicht erlaubt. Nun ist es aber auch verdammt schwer, wirklich jeden Ball vom Tor fern zu halten.
Irgendein Ding kann immer mal durchrutschen. So geschehen in der 54. Minute. Da fiel nämlich der 1:1 Ausgleich. Maximal ärgerlich, aber nun nicht mehr zu ändern. Für den Moment zumindest. Denn wie bei „Wer wird Millionär“ hatte Handwerk die richtige Antwort parat. Nur 180 Sekunden später war nach Vorlage von Helmecke erneut Thurm, der das runde Leder über die Linie drückte. Sein 11. Treffer in dieser noch jungen Spielzeit bedeutete die 2:1 Führung für die Handwerker. 11 Tore nach 6 Spielen, Gerüchten zufolge hat ein gewisser Harry Kane schon zwecks eines Trikottauschs nach der Saison angefragt. Verständlich ;).
Man lag also wieder in Front. Und hielt so natürlich alle Trümpfe in der Hand. Ottersleben war nun abermals gefordert. So ein erneuter Rückstand will erst mal verarbeitet werden. Und Handwerk war wieder in der komfortablen Position, dass sich nun zwangsläufig mehr Platz und Räume ergeben würden.
Erste Bürgerpflicht war es natürlich, den Laden weiter dicht zu halten. Und dieses Vorhaben hatte die Kreuziger – Elf komplett verinnerlicht. Kein Schritt war zu viel, keine Grätsche zu aussichtslos. Die Gästen drängten zwar vehement auf den Ausgleich. Aber die ganz dicken Möglichkeiten konnten sie sich nicht erspielen.
So ging die SG Handwerk nach intensiven 90 Minuten als Sieger vom Platz. Und das nicht unverdient. Schon allein aus dem Grund, weil man ein Tor mehr erzielt hatte als der Kontrahent. Ansonsten hatten sich beide Teams sicher auf Augenhöhe begegnet.
Nach langem Warten hatte sich der Umfassungsweg mal wieder als „Otterfalle“ entpuppt. Den Köder ausgelegt, geduldig gewartet und dann zugeschnappt. Als schöner Nebeneffekt grüßt man nun erst mal von der Tabellenspitze der Staffel 1. Das kommende Wochenende bietet kurz Zeit zur Erholung.
Diese darf gerne genutzt werden. Denn auf der „Tour de Magdeburg“ liegen noch einige schwere Etappen vor dem Team.

(rt)



Aufstellung:
Schröter – Schröder, Erdmann, Schulz (87. Brentrop), Kleinert (67. Fieseler) – Reeh, Edmond, Popien – Langer, Thurm, Helmecke (75. Zobel)

Tore:
1:0 Thurm (8., Reeh)
1:1 Wahl (54.)
2:1 Thurm (57., Helmecke)

Gelbe Karten:
– / Fricke

Schiedsrichter:
Stephan Mattheis (Abdala Aladas, Leander Schwarz)

Zuschauer:
62