.Da war er nun, der erste dicke Gradmesser für die SG Handwerk im Ligabetrieb. Die Roten Sterne waren zu Gast und damit der selbsternannte Staffelfavorit auf den Aufstieg. Auch wenn die Tabelle noch etwas wenig aussagekräftig für Prognosen ist, durfte man doch davon ausgehen, dass hier und heute zwei Kontrahenten auf Augenhöhe aufeinander treffen würden. So begann das Duell und die Gäste versuchten sofort, das Zepter an sich zu reißen. Handwerk hatte hier so seine Probleme, bekam zu selten Zugriff auf das Geschehen und sah sich immer wieder den Angriffen der Sterne ausgesetzt. Und einer davon führte schon nach wenigen Minuten zur Führung der Gäste. Die SG lag also zurück, musste sich erst mal schütteln und schnellstmöglich den Hintern zusammenkneifen. Dies gelang aber nur bedingt, Sudenburg war hier weiter tonangebend, ohne aber in der Folgezeit die ganz klaren Chancen zu haben. Mussten sie aber bis dato auch nicht. Denn Handwerk tat sich merkwürdig schwer mit Offensivaktionen, die Leichtigkeit der letzten Wochen suchte man noch vergebens. Aber ab Mitte von Halbzeit 1 schaffte man es immerhin, dass Geschehen mehr und mehr zwischen die Strafräume zu verlagern. Und es ergaben sich plötzlich auch Abschlüsse, denn die Hintermannschaft Sudenburgs war weiß Gott nicht fehlerfrei. Wichtiger war es aber noch, weitere Gegentreffer zu verhindern. Denn ein Scheibenschießen würde es aller Voraussicht nicht mehr werden. Es blieb dennoch zäh wie Kaugummi, was die SGH insgesamt aufs Parkett brachte. Lag es am Gegner ? Sicher. Lag es an der Mannschaft selbst ? Ganz sicher. Man überstand aber die Hälfte ohne weitere Blessuren und konnte den Fokus in der Kabine nun neu justieren. Und die Ansprache zeigte ab Minute 46 ihre erhoffte Wirkung. Die Hausherren fortan viel präsenter, viel giftiger und gieriger. So dauerte es auch nur wenige Zeigerumdrehungen bis zum ersten Jubel auf Heimseite. Thurm hatte einen Freistoß selbst vor das Tor gebracht, schlich sich katzengleich an allen Verteidigern vorbei und vollstreckte die Kopfballverlängerung von Kollege Aliyu aus kürzester Entfernung zum 1:1. Das Ding war auf Null gestellt. Der Tanz begann von vorn. Nur mit dem feinen Unterschied, dass Handwerk nun voll im Geschehen war. In der Folgezeit entwickelte sich ein intensives, spannendes und enges Duell. Beide Teams wollten gewinnen, wollten den nächsten Treffer erzielen. Es war warm, es war kräftezehrend. Frisches Personal musste her. Zu diesem Zeitpunkt war nicht vorherzusehen, wie dieses Spiel ausgehen würde. Klar war aber schon jetzt, dass jeder Fehler böse Folgen haben könnte. Tiki Taka suchte man jedenfalls vergebens. Es ging nur noch über Kampf und Willen. Das Ende war in der Ferne schon zu sehen, da hatte der eingewechselte Klitsch den Entscheider auf dem Fuß. Nur noch er und der Keeper, Mann gegen Mann und ihm versagten die Nerven, vielleicht auch der Körper. Es wäre wohl die Entscheidung gewesen. So aber blieb es bis zum Schluss ein hin und her. Die letzte große Chance hatten die Sterne. Der Schuss ging aber zum Glück knapp am Pfosten vorbei. Der Abpfiff beendete ein emotionales Kräftemessen zweier letztlich gleichwertiger Mannschaften. Naturgemäß sieht das der Kontrahent gerne mal anders. Wenn man ehrlich ist, geht dieses Ergebnis vollkommen in Ordnung. War Sudenburg in Hälfte 1 noch besser, schaffte es Handwerk mit Durchgang 2 die Waage wieder in Lot zu bringen. Einen Verlierer hätte es auch nicht verdient gehabt. Es war der 1. Punktgewinn gegen die Sterne seit einer gefühlten Ewigkeit. Erarbeitet, erkämpft, auch etwas erspielt. So grüßt das Kreuziger – Team weiterhin vom Platz an der Sonne und hat schon am Freitag den nächsten Prüfstein vor der Brust. Es geht nach Pechau. Gerade dort muss man sich einen Schönheitspreis mindestens genauso hart verdienen. Vor der Kür steht aber die Pflicht. Heißt, fokussiert in das Duell gehen und schnell für klare Verhältnisse schaffen. Flutlicht… „Rasen“…Freitagabend…Auswärtssieg…Schöner kann ein Wochenende nicht beginnen.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Kleinert, Petersdorf , Schröder – Wegerich, Schulz, Erdmann, Kirsch (70. Brentrop) – Lasch (70. Klitsch), Aliyu (79. Timpe), Thurm

Tore:

0:1 Kokonozi (6.)

1:1 Thurm (51., Aliyu )

Gelbe Karten:

Erdmann / Unger

Schiedsrichter:

Thomas Neumann (Cedric Kahl, Diego Krause)

Zuschauer:

27