.Wahrheit oder Pflicht, ein durchaus beliebtes Partyspiel. Für die SG Handwerk gab es an diesem Wochenende nur die Option „Pflicht“. Nämlich, einen möglichst spannungsarmen und ungefährdeten Auswärtssieg vom Fermerslebener SV mitzubringen. Alles andere stand nicht zur Debatte. Zumindest dann, wenn man den Platz an der Sonne tabellarisch weiter als Ziel hatte. Und Handwerk hatte verstanden.
Mit dem Anpfiff ging es nur in eine Richtung. Und die hieß gegnerisches Tor. Die erste Belohnung folgte schon in Minute 2. Helmecke hatte serviert und Fieseler brauchte nur noch den Fuß zum 1:0 hinhalten. Der Motor war also schon gut warm. Dies sollte man dann auch für weitere Erfolgserlebnisse nutzen. Und das taten die Gäste. Langer auf Helmecke, spitzer Winkel, 2:0. Bei dieser Frequenz musste einem um den FSV Angst und Bange haben. Denn die SGH blieb am Drücker. Zielstrebig ging es immer wieder in Richtung Tor. Widerstand durch die Hausherren war nur sehr begrenzt vorhanden. Sollte dem eigenen Spiel aber nicht wirklich hinderlich sein.
Perfekt spiegelte sich das beim 3:0 durch Kapitän Brentrop wieder. Schön gemacht, aber dann doch sehr luftig verteidigt.
Ohne respektlos klingen zu wollen, aber dieses Duell schien schon nach 20 Minuten seinen Sieger gefunden zu haben. Zu einseitig und übergewichtig, was dort auf dem grünen Rasen zu sehen war. Wer seine Armbanduhr vergessen hatte zu stellen, konnte getrost die zeitliche Torfolge der Handwerker als Referenz nutzen.
Denn es vergingen wieder nur 10 Minuten, ehe es zum 4. Mal im Gehäuse des FSV einschlug. Helmecke per direktem Freistoß ließ dem Keeper nicht den Hauch einer Chance.
Spätestens jetzt durfte spekuliert werden, wie viel Tore eigentlich auf einem Schiedsrichter-Zettel vermerkt werden können. Denn es war schwer anzunehmen, dass dies nicht der letzte Jubel gewesen sein sollte. So torreich hatte man bisher noch keine Anfangshalbestunde in dieser Saison bestritten.
Ab jetzt waren es perfekte Bedingungen, bestimmte Spielarten durchzuprobieren. Sichere Ballstafetten, schnelles Umschaltspiel, Pressing. Ja, von mir aus auch mal etwas passiver und abwartender agieren. Aber bitte nicht einschlafen dabei. Die Minuten bis zur Pause blieben ohne weiteren Treffer. Spielfreude und Torhunger wurden für die zweite Hälfte aufbewahrt.
So die Hoffnung. Aber diese Hoffnung bekam mit Wiederanpfiff sehr sehr wenig Nahrung. Klar hatte man weiter viel den Ball, klar war man weiter viel in der Vorwärtsbewegung. Aber irgendwie fehlte nun die Gier auf weitere Treffer, die ganz große Motivation, dass Ergebnis fortwährend in die Höhe zu schrauben.
Und die Bedingungen hatten sich im Vergleich zur ersten Hälfte nicht geändert. War es der Gegner, der einen nicht wirklich forderte ? War es der Hinterkopf, der immer wieder die klare Führung ins Gedächtnis brachte ? Es hatte fast den Anschein. Nun spielte man das Ding auch nicht einfach souverän runter. Denn bei den Abschlüssen hielten sich beide Teams in Durchgang 2 nahezu die Waage. Sollte eigentlich nicht so sein.
Das 5:0 von Dreierpacker Helmecke sorgte zumindest dafür, dass man in beiden Halbzeiten mindestens einen Treffer erzielte. Alles andere wäre auch nur sehr schwer zu verkaufen gewesen.
So ging ein nur in Teilen wirklich befriedigender Auftritt zu Ende. Wäre mehr drin gewesen ? Punktemäßig nö. Mehr als 3 Zähler kann man in dieser Sportart mit einem Sieg nicht holen. Beim Torverhältnis, ja sicher. Da ist es wie auf dem Konto. Mehr geht immer.
Die ersten 30 Minuten dürfen gerne als Referenz im Kopf behalten werden. Damit kann man arbeiten. Minimiert man weiter die Schwächen und spielt die großen Stärken noch weiter aus, werden es nicht die letzten 3 Punkte gewesen sein. Spielen Kopf und Körper im Einklang, wird man nur sehr sehr schwer zu schlagen sein. Aber auch nur dann.
(rt)
Aufstellung:
Ganzer – Langer (83. Schröter), Kleinert, Schulz (65. Erdmann), Schöber – Edmond, Popien, Helmecke – Kohnert (46. Thurm), Fieseler (65. Schröder), Brentrop (65. Tennstaedt)
Tore:
0:1 Fieseler (2., Helmecke)
0:2 Helmecke (10., Langer)
0:3 Brentrop (20., Fieseler)
0:4 Helmecke (29.)
0:5 Helmecke (86., Erdmann)
Gelbe Karten:
– / Schöber
Schiedsrichter:
Johann Eisfeld (Cedric Kahl, Jakob Sieche)
Zuschauer:
22
