Nach den in der Vorwoche unnötig selbst verschuldeten Punktverlusten, konnte es für die SG Handwerk beim Auswärtsspiel in Beyendorf nur „Wiedergutmachung“ heißen. Am Spielermaterial oder Wetter konnte es diesmal nicht scheitern, denn beides sah mehr als ordentlich aus an diesem Samstag.
Aber man tat sich schwer zu Beginn der Partie. Mal wurde der etwas holprige Rasen nicht berücksichtigt, der Mitspieler übersehen oder der eigene Körper entgegen natürlicher und logischer Bewegungsabläufe eingesetzt. So kam Beyendorf immer wieder unnötig in Ballbesitz, wusste dies dann auch zu nutzen. Als sich zwangsläufig anbahnende Folge dessen gingen die Hausherren in der 16. Minute unter gütiger Mithilfe der Gäste 1:0 in Führung. Es schien wie ein Weckruf zu sein. Denn von hier an wurde das Offensivspiel der SGH weitaus zielstrebiger. Nach einigen Halbchancen war es ein Geistesblitz und punktgenaues Zuspiel von Basti Dieck in den Lauf von Torjäger Klitsch, der in Minute 31 den 1:1 Ausgleich brachte. Der Damm war gebrochen und Handwerk fuhr Angriff auf Angriff. Belohnung hierfür war nur Momente später der Doppelschlag durch Rexer und Klitsch zum 2:1 und 3:1. Beides mit sehenswerten Schüssen aus teils unmöglichen Positionen. Das Ding war gedreht, alles sprach nun für den Tabellenneunten. Außer die eigene Leistung in den Minuten vor der Halbzeit. Haarsträubende Fehler ließen den Gegner wieder ins Spiel kommen, so das ein Freistoß zum 2:3 Anschlusstreffer führte. Und weshalb der kleinste Mann auf dem Platz per Kopf den 3:3 Ausgleich erzielen konnte, darf in der noch folgenden Auswertung gerne diskutiert werden.
Wie man eine mühsam aufgebaute, scheinbar sichere, Führung innerhalb von 3 Minuten einfach so wieder wegwirft, wurde hier eindrucksvoll gezeigt. 6 Tore nach 45 Minuten, schön beidseitig verteilt und gerade deswegen unfassbar aus Sicht der SG Handwerk.
Um doch noch als Sieger vom Platz zu gehen, war ein anderes Auftreten zwingend erforderlich in Durchgang 2, wollte man sich nicht auf ein weiteres Scheibenschießen samt Lotterie verlassen. Und die Gäste traten nun konsequenter und zielgerichteter auf. Nach einem weiten Einwurf von Schröder war es Knoll, der mutterseelenallein am Fünfer stand und per Kopf die 4:3 Führung erzielte. Der Offensivdrang zeigte nun Wirkung, auch weil sich der SVB häufig nur noch mit Fouls zu helfen wusste. Einen daraus resultierenden Freistoß verwandelte Michael in Lionel Messi – Manier zum 5:3. Wieder also 2 Tore in Front. Diesmal gab es aber kein böses Erwachen. Erstens, weil man mittlerweile resolut und konsequent in der Verteidigung spielte, kaum noch etwas Gefährliches zuließ. Und Zweitens, weil der Spielverlauf weitere eigene Treffer in Aussicht stellte. So war es Klitsch, der nach einer Ecke von Rexer quasi mit seinem gesamten athletischen Körper den Ball zum 6:3 über die Linie beförderte. Nach und nach hatte Trainer Kreuziger sein Wechselkontingent voll ausgeschöpft. So erhielt u.a. Brentrop die Chance, sich nachhaltig in Erinnerung zu bringen, was ihm eindrucksvoll gelang. Das er es fertig brachte, aus gefühlten 5 Zentimetern den Ball nicht über die Linie zu drücken und stattdessen den Versuch unternahm, den Pfosten per Schienbein zu Fall zu bringen, könnte man vielleicht noch entschuldigen. Das aber sein getretener Strafstoß nicht im Tor, sondern im Ortskern von Beyendorf landete, kann und darf nicht unerwähnt bleiben ;). So blieb es beim letztlich verdienten 6:3 Auswärtssieg für die Blau – Weißen. Hatten es sich die Handwerker in Hälfte 1 noch unnötig selbst schwer gemacht und den Gegner im Spiel gehalten, zeigte man im 2.Durchgang, wie es gehen kann und gehen sollte, um Punkte und Siege einzufahren.

(rt)

Aufstellung:
Schröter – Schröder, Petersdorf, Gajek – Rexer, Dieck, Schulz, Michael (68. Timpe), Moritz (62. Brentrop) – Klitsch (80. Kreuziger), Knoll

Tore:
1:0 Bari Rabi (16.)
1:1 Klitsch (31., Dieck)
1:2 Rexer (34., Knoll)
1:3 Klitsch (37., Petersdorf)
2:3 Lübs (40.)
3:3 Kebede (43.)
3:4 Knoll (52., Schröder)
3:5 Michael (58.)
3:6 Klitsch (75., Rexer)

Gelbe Karten:
Cabdullahi, Maretzky / Petersdorf, Knoll

Besonderes Vorkommnis:
Brentrop schiesst FE (Foul an Knoll) über das Tor (84.)

Schiedsrichter:
Stefan Ritzau (Siegfried Althoff, Anthony Holze)

Zuschauer:
35