Nach der deutlichen Niederlage in der Vorwoche wartete mit den roten Sternen die nächste extrem harte Nuss auf die SG Handwerk. Um ein ähnlich böses Erwachen wie gegen den FCZ zu verhindern, musste sich das Auftreten der Mannschaft um 180 Grad wandeln. Denn dieser Gegner würde jeden kleinen Fehler knallhart bestrafen. Einsatz, Wille, Leidenschaft, taktische Treue, all dies schien ganz offensichtlich in der Kabine geblieben zu sein. Denn von Minute 1 an war es ein vogelwilder Auftritt der Gäste. Bezeichnend und wenig überraschend lag man dann auch nach gerade einmal 180 Sekunden in Rückstand. Mal wieder. Wer nun gehofft hatte, dass dies der vielleicht noch nötige allerletzte Weckruf hätte sein können, sah sich getäuscht. Es mangelte wirklich an allem. Ob mit Ball, ob ohne, ob mit dem Mitspieler oder gegen den Widersacher auf des Gegners Seite, nichts gelang. Selbst die Sterne dürften sich über diesen Auftritt der SGH gewundert haben. Was sie aber nicht davon abhielt, in regelmäßigen Abständen das 2:0 und 3:0 zu erzielen. Ohne allzu große Gegenwehr natürlich. Sicher zählen die Sterne nun wahrlich nicht zum Kanonenfutter, haben aktuell einen richtig guten Lauf. Was aber den kollektiven Aussetzer bei der SG Handwerk nicht erklärbarer machte. Eigene Angriffsversuche erstickten schon im Keim, stattdessen flog einem Angriff um Angriff um die Ohren. Laufkilometer konnte jeder reichlich sammeln, der Ertrag war aber mehr als überschaubar. Das 4:0 kurz vor der Pause macht die ganze Misere noch richtig rund. Es brauchte einiges an Überwindung und Eigenmotivation, den Spielbericht an dieser Stelle nicht schon zu beenden. Denn bis hierhin war es ein bodenloser Auftritt der SG Handwerk. Die leeren Gesichter der Spieler sprachen Bände. Wo sollte man jetzt ansetzen ? Laut werden in der Kabine ? 6 Verletzungen vortäuschen und auf einen Spielabbruch hoffen ? Oder sich einfach gehörig am Schlüpper reißen, so dass es ein wenig zwischen den Beinen zieht und das Ding mit Anstand zu Ende bringen. Auf letzteres fiel die Wahl. Gegenwart und Zukunft kann man beeinflussen, die Vergangenheit nicht. Außer, man ist in der Matrix. So begannen für die Handwerker neue 45 Minuten zur Rehabilitation. Nochmals wurde an den taktischen Rädchen gedreht, ein Lösungsansatz musste doch nun endlich fruchten. Und siehe da, es waren tatsächlich erste Fortschritte zu erkennen. Lag es an den Gästen selbst, oder daran, dass Sudenburg einen Gang zurückschaltete ? Wahrscheinlich an beidem. Zumindest war die SGH nun nicht mehr der chancenlose Spielball. Zweikämpfe wurden angenommen, ab und an auch erfolgreich geführt. Der Ball lief nun mal über 5-6 Stationen. Man wahr nicht mehr ständig in der eigenen Hälfte gefangen. Die Hausherren blieben aber das bestimmende Team auf dem Platz. Was in Hälfte 1 noch utopisch schien, zeigte sich nun tatsächlich auf dem Feld. Handwerk schaffte es einige Male, bis tief in des Gegners Strafraum zu kommen. Bei den folgenden Abschlüssen klatschte der Ball sogar 1x an den Pfosten. Auch wenn noch kein Treffer gelang, war es zumindest ein bitternötiges Lebenszeichen. Auf der Gegenseite fiel zwischenzeitlich das 5:0 und Scherping fischte noch 2-3 Dinger aus dem Eck. Kurz vor dem Abpfiff dann nochmal die Chance zur Ergebniskosmetik. Diese blieb aber ungenutzt. Ohne Nachspielzeit ging dieses einseitige Duell zu Ende. Das Endresultat spiegelte die Kräfteverhältnisse nur bedingt wieder. Gerade im ersten Durchgang war die SG Handwerk nur Statist. Hier ließ man alles vermissen, was in diesem Sport wichtig und nötig ist. Ohne Teamplay und Einsatz keinen Ball. Ohne Ball kein eigenes Spiel. Ohne eigenes Spiel nur stiller Zuschauer. So wird man kaum noch Punkte einfahren. Denn auf einen Kontrahenten zu treffen, der ähnlich auftritt, bleibt wohl nur ein frommer Wunsch. Steht sich die Mannschaft selbst so im Weg, braucht es der Gegner nicht zu tun. Fast das Schlimmste an der Geschichte, dass es im zweiten Durchgang Phasen gab die zeigten, wie es auch hätte laufen können. Ob das nun ein Grund zur Hoffnung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aktuell zeigt es wahrscheinlich nur noch deutlicher auf, was alles im Moment überhaupt nicht funktioniert. Leblos, körperlos, stimmlos, der Tabellenplatz ist ein perfekter Spiegel. Es ist nicht 5 vor 12, sondern 5 nach 12 !!! AUFWACHEN HANDWERK !! (rt)
Aufstellung:
Scherping – Wegerich, Schulz, Kleinert – Sahin, Reeh, Erdmann, Brentrop (90. Timpe) – Slotta, Eiselt, Michael (54. Klitsch)
Tore:
1:0 Ahlfeld (3.)
2:0 Wildenhof (18.)
3:0 Telge (28.)
4:0 Kokonozi (43.)
5:0 Böttcher (70.)
gelbe Karten:
keine
Schiedsrichter:
Oliver Model (Luca Stoye, Leo Horn)
Zuschauer:
20