Das erste Auswärtsspiel der Saison führte die SG Handwerk am 2.Spieltag zu einem der Aufstiegsfavoriten, dem FC Zukunft.
Gegen solche Teams ist es grundsätzlich nie verkehrt, erst mal abwartend zu agieren und den Gegner möglichst weit vom eigenen Tor fernzuhalten. So stand man dicht gestaffelt um den Strafraum herum. Statt diese personelle Überzahl aber gezielt auszunutzen, fehlte einige Male der konsequente Zugriff . So kam der FCZ bis tief in die Handwerkhälfte. Ein Sinnbild hierfür bot die 12.Minute. Erst wurde ein Zuspiel direkt vor das Tor nicht verhindert und dann sahen 3 Akteure staunend zu, wie Faber den Ball in aller Ruhe annehmen, sich drehen und unbedrängt das 1:0 erzielen konnte. Das Ziel, möglichst lange die Null zu halten, hatte sich somit erledigt. Nun ist ja ein knapper Rückstand an sich noch kein Beinbruch und ganz untätig war man offensiv ja auch nicht. Und doch war es Zukunft, die am Drücker blieben. Man machte es dem Kontrahenten aber oft zu einfach. So in der 18.Minute. Ein langer Pass vom Zentrum in den Lauf des Angreifers, der Rückpass direkt vor das Tor und das 0:2 aus kurzer Entfernung war leider reine Formsache. Spätestens jetzt hatte sich die Defensivtaktik erledigt, wollte man noch Zählbares mitnehmen. Chancen boten sich daher auch den Gästen. So hatte Petersdorf gleich 2 mal beste Tormöglichkeiten, scheiterte aber jeweils am leider glänzend reagierenden Schlussmann. Der Anschluss lag also absolut im Bereich des Möglichen. Der nächste Nackenschlag dann kurz vor der Pause. Wiederum ließ man Faber gewähren und musste das 0:3 hinnehmen – fast ein ähnlicher Treffer wie der vorige. Normalerweise ist so was im Fußball der Todesstoß. Dieser hatte aber nur ein paar Momente bestand.
Michael verwandelte einen berechtigten Handstrafstoß sicher zum 3:1 Halbzeitstand.
Gab es doch noch Grund zu leiser Hoffnung ? Auf jeden Fall waren Änderungen von Nöten. So tauschte Coach Kreuziger sein Personal und optimierte die taktische Ausrichtung, und lag goldrichtig damit. Von Minute 46 an sah man eine ganz andere SG Handwerk auf dem Platz. Die Marschroute war nun voll auf Angriff ausgelegt. Kein Gegenspieler bekam Zeit und Raum, sofort war ein Blau – weißer zur Stelle.
Nahezu jeder Akteur befand sich nun im Vorwärtsgang. Zukunft wurde damit vollkommen überrumpelt. Und das trug sofort Früchte mit sich. So war es Petersdorf, der in der 53.Min. mit einem sehenswerten Schlenzer in den oberen Knick den 2:3 Anschluss erzielte. Es spielte fortan nur noch eine Mannschaft. Angriff um Angriff rollte auf das Zukunfttor, kein Handwerker gönnte sich eine Atempause. Und das war auch nötig, noch hatte man ja nichts erreicht. Aber allen auf und neben dem Platz war eigentlich klar, wer das nächste Tor erzielen würde. Schon jetzt hatte man die Leistung der ersten Hälfte wettgemacht. Hinten stand man kompromisslos, Moritz und Francke kurbelten immer wieder Angriffe an, Petersdorf, Knoll und Klitsch jagten jedem Ball hinterher. Und jenem Klitsch war es vorbehalten, den nächsten Jubelsturm zu erzeugen. Nach Vorlage von Francke überlupfte er einfach den herausstürmenden Keeper zum 3:3. Der erhoffte Punkt war da.
Aber man wollte mehr. Vom Gegner kam nichts mehr, was jeder auf dem Platz spürte. Und in Minute 80 wurde die Bodestraße endgültig zum Tollhaus. Wieder lief ein Angriff über Moritz, der sich einen Mitspieler zum Abspiel quasi aussuchen konnte. Links oder rechts, Petersdorf oder Knoll, alles war möglich. Und was macht der freche Kerl, haut ein absolut krummes Ding raus und trifft zum 4:3 für die SGH. Das Spiel war wirklich noch gedreht. Aber auf einmal hatte man wieder etwas zu verlieren, denn es waren ja noch gut 10 Minuten. Um es vorweg zu nehmen, die restliche Zeit bis zum Abpfiff spielten die Gäste clever und konzentriert zu Ende. Nach dem letzten Pfiff des Spiels gab es dann kein Halten mehr. Alle, die es mit der SGH hielten, lagen sich jubelnd in den Armen. „Auswärtssieg Auswärtssieg“ schallte es über die ganze Anlage. Man hatte durch unbändigen Willen, Einsatz und absolute Hingabe einen Sieg errungen, den nicht mal die kühnsten Optimisten für möglich gehalten hätten.

(rt)

Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schröder, Michael – Brentrop (46. Knoll), Gregor, Gehrke (46. Moritz), Timpe (46. Raissi) – Petersdorf, Klitsch, Francke

Tore:
1:0 Faber (12.)
2:0 Tolle (18.)
3:0 Faber (39.)
3:1 Michael (43., Handelfmeter)
3:2 Petersdorf (52.)
3:3 Klitsch (78., Francke)
3:4 Moritz (80.)

Gelbe Karten:
Faber, Denke, Brasch / Moritz, Francke

Schiedsrichter:
Stefan Ritzau (Marvin Marmulla)

Zuschauer:
20