Schier endlose, kräftezehrende Wochen der Vorbereitung lagen hinter der SG Handwerk, als es an diesem Wochenende in die Saison 22/23 ging. So wirklich konnte niemand einschätzen, wo die Mannschaft leistungsmäßig stehen würde. 
Zu durchwachsen waren hierfür die Auftritte in den Testspielen zuvor. Das man mit der Zweitvertretung von Germania Olvenstedt auch noch einem Liganeuling gegenüberstand, machte die Prognose ungleich schwerer. Handwerk war von Beginn weg um Ball – und Spielkontrolle bemüht. 
Erstmal Sicherheit gewinnen, den Ball laufen lassen, Gegner aufmerksam beobachten, darauf reagieren. Erste zarte Annäherungen blieben noch erfolglos, machten aber Hoffnung auf mehr. Wenn es aus dem Spiel heraus noch etwas klemmt, können ja Standards hilfreich sein. Und davon hatte die SGH Einige im ersten Durchgang. 
Allesamt aber nicht von Erfolg gekrönt. Zwei frühe gelbe Karten machten das konsequente Verteidigen zu einem Drahtseilakt. Auch Olvenstedt brannte wahrlich kein Feuerwerk ab, suchte verzweifelt die Lücke oder verlor sich in Einzelaktionen. Es war ein ausgeglichenes Duell zwischen beiden Teams. Die Gäste mit mehr Ballbesitz, aber ohne diesen in Zählbares umzusetzen. 
So ging es mit einem 0:0 in die Pause. Man musste kein Prophet sein um vorherzusagen, dass es wohl keinen Kantersieg für einen von beiden geben würde. Um so wichtiger war es, hinten die Null zu halten und das erste offensive Ausrufezeichen zu setzen. 
Und das tat die SG Handwerk auch. 5 Minuten in Hälfte 2 waren vorbei, als Slotta einen Patzer in Germanias Hintermannschaft eiskalt ausnutzte und sein Team mit 1:0 in Führung brachte. Da waren sie doch, die erhofften Voraussetzungen für ein erfolgreichen Saisonauftakt. Aber so groß die Freude darüber war, so schnell war sie auch wieder verflogen. 
Denn quasi im Gegenzug glich Olvenstedt aus, profitierte hier von der Schlafmützigkeit Handwerks. Also alles wieder auf Anfang. Es war ja noch genug Zeit auf der Uhr, alles drin, alles möglich. 
Die SGH befand sich nun fast permanent im Vorwärtsgang. Drängte mit aller Macht auf die erneute Führung. Durfte aber natürlich nicht kopflos agieren, wollte man am Ende nicht mit komplett leeren Händen dastehen. 
Denn auch die Gastgeber suchten eher die Flucht nach vorn, als die Defensive zu stärken. Auf beiden Seiten kam frisches Personal aufs Feld. Und gerade bei der SGH schwang die Hoffnung mit, einen Joker ins Rennen zu schicken. 
Und die göttliche Vorsehung bewahrheitete sich. Der eingewechselte Coach Kreuziger schlug eine von unzähligen Ecken dicht ans Tor. Sein Schützling Erdmann hatte sich katzengleich vom Gegenspieler gelöst und drückte den Ball am langen Pfosten per Kopf und wehender Friese über die Linie. 
Da war es, das 2:1 in Minute 83. Die erneute Führung. Und der Schlusspfiff quasi in Reichweite. Olvenstedt rannte nochmal wütend an. Und die SGH musste die Balance zwischen sicherer Defensive und zielgerichteter Offensive finden. 
Denn nun ergaben sich natürlich Räume zum Kontern. Und einen dieser Angriffe nutze erneut das Duo Kreuziger/Erdmann zur endgültigen Entscheidung. 
Kreuziger legte auf und Erdmann traf überlegt zum 3:1. Das Ding war durch. Der Auftakt geglückt. Handwerk hatte die ersten 3 Punkte eingefahren. Es war sicher kein Augenschmaus, eher ein zähes Ringen zwischen beiden Kontrahenten. 
Auf Grund des gesamten Verlaufs kann man aber doch von einem verdienten Sieg der SGH sprechen. Diese Partie hatte deutlich gezeigt, wie es laufen kann, worauf es ankommt. Gegentore auf ein Minimum reduzieren, clever im Zweikampf, bis zum Schluss auf die eigene Chance lauern. Selbstredend war noch lange nicht alles Gold was glänzt.
Es liegt noch genug (Trainings)- Arbeit vor der Macht vom Umfassungsweg. Gehen wir es an !!     
(rt)

Aufstellung:
Scherping - Wegerich, Petersdorf, Schenk - Slotta, Erdmann, Schulz, Brentrop - Ihloff (62. Gregor), Kirchner (62. Kirsch), Gehrke (78. Kreuziger)

Tore:
0:1 Slotta (50.)
1:1 Kuntermann (52.)
1:2 Erdmann (83., Kreuziger)
1:3 Erdmann (90., Kreuziger)

Gelbe Karten:
Damit,Gehrke / Petersdorf, Wegerich, Schenk

Gelbrote Karte:
Gehrke (Olv, 92.)

Schiedsrichter:
Peter von Elsner (Emmanuel Gill, Lennox Golz)

Zuschauer:
24