.Was macht man bei einem Kater? Genau, Konterbier. Was macht man nach einer derben Heimpleite ? Genau, nächstes Heimspiel deutlich gewinnen. Die Zielsetzung für die SG Handwerk im Spiel gegen Germania Olvenstedt II war also klar definiert.
Ein Hoch auf den breiten Kader. Wieder ein paar Ausfälle, wieder einen mehr als ordentlichen Kader zusammen.
Vom Anpfiff weg ging es eigentlich nur in eine Richtung. Handwerk schnörkellos und zielgerichtet mit viel Offensivdrang. Olvenstedt fast immer einen Schritt zu langsam. So ließen die ersten Chancen nicht lange auf sich warten. Standards können eine Waffe sein. Wenn sie richtig angewendet werden. So wie in der 8. Minute.
Maßgenaue Ecke von Brentrop und Geburtstagskind Thurm mit Köpfchen zum 1:0. So ein Dosenöffner bringt nicht nur in der heimischen Küche immense Vorteile. Die SGH nun richtig on Fire. Angriffe im Minutentakt. Und fast immer mit Abschluss. So wie in der 12. Minute stellt sich der Übungsleiter einen Angriff vor.
Ball wohltemperiert in die Tiefe, Fieseler mit raumgreifenden Schritten Richtung Grundlinie, Kopf nach oben, gefühlvoll quergelegt und vollendet. Es war das 2:0. Torschütze: unser Leuchtturm Marius Zobel. Hatte er die Wochen vorher den gegnerischen Verteidigern schon alleine durch seine körperliche Präsenz Angst und Schrecken eingejagt, kommt nun auch noch sein Torinstinkt dazu. Das kann ja noch heiter werden.
Verteidigung war jetzt nicht so das Ding bei Olvenstedt. Da war der offensive Part bei ihnen vorzeigbarer. Handwerk in manchen Situationen aber auch etwas zu passiv und zurückhaltend. Darf natürlich nicht passieren. So ließ man die Gäste immer wieder gewähren und bekam dafür nach gut einer halben Stunde die Quittung in Form des Anschlusstreffers zum 2:1.
Überflüssig wie ein Kropf. An den Kräfteverhältnissen änderte dieses Tor aber nichts. Erstens, weil der angepeilte Sieg eh über die eigene Offensive geholt werden musste. Und zweitens, weil Fieseler quasi im Gegenzug auf 3:1 stellte.
Fehler also wieder repariert, mögliche weitere Gefahr im Keim erstickt. Also weiter Attacke. Germania war teilweise heillos überfordert, Handwerk wusste dies konsequent auszunutzen. So dauerte es nur 120 Sekunden, bis sich Thurm die Kerzen 2 und 3 selbst auf die Torte steckte und auf 5:1 erhöhte.
Chinesische Buchmacher wurden schon langsam nervös. Mussten die Quoten auf Ergebniswetten nochmal korrigiert werden? Es gab ja schließlich noch eine zweite Halbzeit. Und ja, die Sorgen schienen berechtigt. Denn der neue Durchgang war gerade mal zwei Minuten alt, da gab es schon wieder eine Premiere. Florian Kleinert, seines Zeichens knallharter Verteidiger, hatte sich bei einem langen Einwurf mit nach vorne gewagt.
Ball sauber runtergepflückt, eiskalt abgeschlossen, Tor. Alles eine ließende Bewegung. Wie gemalt. 6:1, eigentlich ein mögliches Endresultat. Aber ok, es durfte gerne noch mehr werden. Aber irgendwer musste über das Energiekabel gestolpert sein und der SGH den Stecker gezogen haben. Nun hätte man das Ergebnis auch einfach verwalten können, Ballkontakte sammeln, Gegner laufen lassen. Warum man allerdings auf einmal in den „Nicht verteidigen wollen-Modus“ stellte und auch offensiv die Vorwärtsgänge nicht mehr fand, war schwerlich zu begründen.
Stattdessen durfte Olvenstedt noch 2x einnetzen, zumindest für sich das Resultat freundlicher gestalten. Klar kann man sich rein mathematisch gesehen bei 6 Treffern auch 3 Gegentore leisten und gewinnt trotzdem. Muss man aber auch nicht. Egal, 3 Punkte waren eingefahren und der dritte Tabellenplatz erst mal verteidigt.
9 Buden, 2 Torpremieren, 3er Pack Thurm, also beste Fußballunterhaltung kann Handwerk. Sonntag geht es in den Stadtpark zum „Entenfüttern“. Gerne wieder volle Punktausbeute, von mir aus mit etwas weniger Spektakel.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Kleinert, Dieck, Schröder, Schöber (67. Kohnert) – Edmund, Popien, Thurm – Fieseler (67. Tennstaedt), Zobel (79. Kreuziger), Brentrop

Tore:

1:0 Thurm (8., Brentrop)

2:0 Zobel (12., Fieseler)

2:1 Golde (28.)

3:1 Fieseler (29., Zobel)

4:1 Thurm (36., Fieseler)

5:1 Thurm (37., Fieseler)

6:1 Kleinert (47., Thurm)

6:2 Hohenstein (54.)

6:3 Hohenstein (75.)

Gelbe Karten:

Thurm / –

Schiedsrichter:

Oliver Model (Liam Luca Begest, Leonard Viohl)

Zuschauer:

25