Samstag Mittag, 12:30. Entweder man sitzt mit der Frau beim Essen, oder man fährt an den Gübser Weg zum SSV Besiegdas II und kämpft um Stadtligapunkte. Die SG Handwerk entschied sich mehrheitlich für Letzteres.
Das es kein Spaziergang werden würde, war allen im Vorfeld klar. Denn bereits das Hinspiel war damals keineswegs ein Selbstläufer. Aber die Gäste begannen druckvoll, verlagerten das Spielgeschehen schnell in des Gegners Hälfte. Besiegdas zog sich bei Ballbesitz Handwerk meist komplett zurück vor den eigenen Sechzehner. Dadurch wurde der Aktionsradius jedes Einzelnen natürlich deutlich kleiner, was dementsprechend gute Lösungen verlangte. Mit Kombinationen durch das Zentrum konnte die SGH nur selten in die gefährliche Zone vordringen. Anders sah es da schon mit Pässen und Flanken aus dem Halbfeld aus. So fand Michael mit einem seiner langen Bälle den lauernden Francke. Sein anschließender Kopfball war aber zu zentral und stellte den Keeper vor keine großen Probleme. So auch wenig später nach einer Flanke. Wieder war es Francke, der sekundenlang in der Luft stand, dem Ball aber nicht den entscheidenden Impuls geben konnte. In der Folgezeit kam etwas Sand in das Getriebe der Handwerker. Die Gastgeber kamen besser in die Partie, hatten nun ihrerseits Aktionen im und um den blau – weißen Strafraum von Schröter. Die 36.Min war dann aber für die Führung der Kreuziger – Truppe verantwortlich. Grzybowski hatte einen Freistoß Richtung 2.Pfosten geschlagen. Hier lauerte Petersdorf auf seine Chance. Glücklicherweise war morgens bei ihm noch das Haargel zum Einsatz gekommen. Die dadurch gewonnen paar Millimeter reichten gerade so aus, um den Ball über die Linie zu drücken. Da war es also doch noch, dass 1:0. Die letzten Minuten bis zur Pause spielte man souverän runter. Einzig Gregor musste nach einer Ecke am eigenen Pfosten klären.
Die Voraussetzungen mit Beginn des 2.Durchgangs waren für die Gäste ja gar nicht schlecht. Man war in Führung, konnte Ball und Gegner laufen lassen und die sich fast zwangsläufig ergebenen Möglichkeiten zur Vorentscheidung nutzen. Aber an der Umsetzung hakte es teilweise gewaltig. Der Kontrahent bot wenig Freiraum an und man selbst ließ Kreativität und Überblick vermissen. Eigentlich unerklärlich, wie man nun agierte. Schiedsrichter und Gegenspieler waren nun Ansprechpartner Nummer 1. Die Quittung dafür bekam man in der 63.Min. Ein langer Ball wurde nicht unterbunden, der Angreifer aus den Augen verloren und am Ende fehlte der berühmt berüchtigte letzte Schritt. Das alles ermöglichte Ullrich den 1:1 Ausgleich. Überflüssig wie ein Kropf, trifft es wohl am Besten. Dieses Tor brachte wieder richtig Leben in die Begegnung. Besiegdas sah seine Chance, dem Tabellenführer alle Punkte abzujagen und der SGH war nun bewusst, dass man für einen Dreier wieder etwas tun musste. In der 78.Min brachte der Coach seinen letzten Offensivtrumpf und wechselte Tobi Kendziorra ein. Und das sollte sich auszahlen. 120 Sekunden später war der ebenfalls eingewechselte Knoll nur noch durch ein Foul im Strafraum zu stoppen. Michael schnappte sich den Ball und trat an. Für die nächsten Momente befand er sich aber wohl gedanklich in einer anderen Sportart. Dem Dreiband – Billard. Sein Schuss klatschte zunächst an den linken Innenpfosten, von dort direkt an den Rechten und dann knapp hinter die Linie zum 2:1. Sehr genau, verdammt knapp oder ohne hinzugucken, da hatte wohl jeder eine andere Sichtweise.
Die Hausherren warfen in der Folgezeit zwar nochmal alles nach vorn, Handwerk brachte aber den knappen Sieg über die Zeit verteidigte damit den 1.Tabellenplatz. Gegen einen kompakten und bis zum Schluss gegen haltenden Kontrahenten hatte man sich sehr schwergetan.
Aber schon im kleinen Fußballlehrbuch steht geschrieben, dass es für ein 2:1 genauso 3 Punkte gibt, wie für ein 13:0 oder 14:1.

(Renè Timpe)

Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schulz, Michael – Gregor, Dieck, Grzybowski, Brentrop (78. Kendziorra) – Klitsch (84. Timpe), Petersdorf (61. Petersdorf), Francke

Tore:
0:1 Petersdorf (36., Grzybowski)
1:1 Ullrich (63.)
1:2 Michael (80., FE, Knoll)

Gelbe Karten:
Krause / Petersdorf

Schiedsrichter:
Menzel

Zuschauer:
17