Die Rückrunde der Stadtoberliga ging an diesem Samstag auf die nächste Etappe. Und wie in der Bundesliga kehren auch hier die Fans zurück in die Stadien. 
So war die Handwerkfahne seit einer gefühlten Ewigkeit wieder im weiten Rund zu sehen. Sicher nicht ganz zufällig zur Derby-Time in Neustadt. SGH vs. TuS. Einziger kleiner „Makel“, dass Duell wurde aus bekannten Gründen in Olvenstedt ausgetragen. 
Für die Gastgeber war es oberste Bürgerpflicht, wieder zum eigenen Spiel zu finden und sich so teuer wie möglich zu verkaufen. 
Und die SGH begann das Duell sehr spielbestimmend. Kurzer und sicherer Spielaufbau, längere Ballstafetten, geduldiges Warten auf den richtigen Moment. So kam man ordentlich hinein, holte sich die Sicherheit, die es braucht. TuS agierte sehr abwartend, gab viel Ball und Raum fast freiwillig ab. Erste Angriffsversuche der Handwerker wurden zumeist nicht konsequent genug zu Ende gespielt. Oder es fehlte der letzte Zug zum Tor. 
So neutralisierten sich beide Kontrahenten, taten sich kaum gegenseitig weh. Es war ein zähes Ringen, jedes noch so kleine Erfolgserlebnis musste hart erarbeitet werden. Blau Weiß versuchte, viele vorher angesprochene Mankos besser zu machen. 
Zum Beispiel, mehr auf dem Platz zu kommunizieren. Und es wurde kommuniziert. Es wurde viel und ausgiebig kommuniziert. Sehr viel. Natürlich alles für den vollen Erfolg. Als die Partie kurz vor dem Pausenpfiff stand, fuhr TuS noch einen letzten Angriff. 
Und einmal war man bei Handwerk zu nachlässig, zu weit weg vom Geschehen. Dies nutzten die Gäste zum etwas schmeichelhaften 1:0. So ging es in die Halbzeit. Mit neuem Personal wollten die Hausherren zu Beginn der 2. Hälfte frischen Wind in die Aufholjagd bringen. 
Denn noch war hier alles drin. Aber man tat sich weiterhin schwer. Es fehlte die Leichtigkeit, der Geistesblitz, dass Zeichen einer höheren Macht. Und dabei war der Gegner doch an so vielen Stellen verwundbar. Schon diese Tatsache ließ die Hoffnung weiter am Leben. 
Der Wille war ja niemandem abzusprechen. Aber das Spielgerät murmelte sich zwischen den Teams nur so hin und her. Der vermeintliche letzte Sargnagel kam dann in Minute 70. Ein vermeidbarer Freistoß landete ohne Geschwindigkeit und Präzision trotzdem irgendwie in Handwerks Kasten. Ein typisches Tor für diesen nüchternen Kick am Samstag. Leider auf der falschen Seite. 
Aber oh Wunder, dass 0:2 schien wie der erhoffte Weckruf für die SGH. Auf einmal traute man sich was zu, legte die Ketten ab und ging ins Risiko. Zweikämpfe wurden gewonnen, Abschlüsse gesucht, der Gegenspieler mal „zärtlich“ in den Arm genommen. Alles gar nicht schwer, alles in einem schon drin. 
Es spielte fortan nur noch die SGH. Und dies wurde belohnt. Der eingewechselte Kreuziger bediente den startenden Klitsch. Dieser war auf und davon und markierte eiskalt das 1:2. Die Hoffnung bekam doch noch Futter. Und der Hunger nach mehr wollte und sollte gestillt werden. Nur Minuten später war es fast ein Duplikat des 1.Treffers, dass den Ausgleich brachte. 
Wieder war es Klitsch, dies mal auf Vorlage von Tobias „Erde“ Erdmann. 
So stand es nach 88 Minuten 2:2. So komisch es klingt, aber auf einmal lief den Handwerkern die Zeit etwas davon. Ging da etwa noch mehr ? Kurz gesagt, nein. Denn kurze Zeit später war Schluss. Die SGH hatte mit einem wahren Kraftakt die drohende Niederlage noch abgewendet. Es war ein verdienter Punkt. Und höchst ärgerlich zu gleich. 
Denn die letzten 10 Minuten hatten gezeigt, was eigentlich möglich gewesen wäre. Man hätte selbst in Führung gegen können, hätte Ball und Gegner laufen lassen können, hätte vielleicht einen Sieg eingefahren. 
So aber musste und konnte man mit diesem Punkt leben. Es war ein erstes Zeichen in Richtung alter Stärke, was die Punktausbeute als auch die Spielweise angeht. Von beidem darf es aber gerne beim nächsten Auftritt noch Einiges mehr werden.
(rt)
   

Aufstellung:

Schröter – Schulz, Petersdorf (46. Michael), Wegerich (69. Kirsch) – Kleinert, Erdmann, Dieck, Brentrop – Rexer (46. Ihloff), Klitsch, Moritz (77. Kreuziger)

Tore:

0:1 Freistedt (44.)

0:2 Allwardt (70.)

1:2 Klitsch (80., Kreuziger)

2:2 Klitsch (88., Erdmann)

Gelbe Karten:

Petersdorf, Brentrop / Freistedt

Schiedsrichter:

Hartmut Agte (Tim Suxdorf, Jamiro Volker)

Zuschauer:

49