Nach Wochen der Pleiten und Enttäuschungen wollte und musste die SG Handwerk im Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Pechau endlich den Bock umstoßen und einen Dreier einfahren. Das Selbstvertrauen hatte durch die letzten Wochen merklich gelitten. 
So begann die SGH auch sehr verhalten, abwartend, manche würden sagen, zögerlich. Nun hatte der Gast auch selbst wenig Ambitionen, hier ein Offensivfeuerwerk abzubrennen. Und so war es zu Beginn ein wenig ansehnliches Ballgeschiebe mit der Hoffnung, der Gegner würde einen entscheidenden Fehler begehen. Handwerk war bemüht, Pechaus Defensive durch frühes Pressing unter Druck zu setzen.
Schon hier zeigte sich, wie man zum Erfolg kommen könnte. Bis dato verliefen aber alle Angriffsversuche unzufrieden stellend, versandeten spätestens am Strafraum. Und weil man selbst zu wenig Torgefahr ausstrahlte, schwang immer die Angst, der SVP könnte aus einem eigenen Angriff oder einem Standard Kapital schlagen. 
Es war wirklich nichts für Fußballfeinschmecker, was da die 22 Akteure anboten. Andererseits waren auch wohl nur die kühnsten Optimisten im Vorfeld davon ausgegangen. Wie einfach dieser Gegner eigentlich zu bespielen war, zeigte Handwerk in der 38. Minute. 
Eine Balleroberung im Mittelfeld, ein präziser Ball in den Rücken der Abwehr oder was von ihr übrig war und Gehrke war auf und davon. Selbst mit Ball am Fuß war er nicht mehr einzuholen, verlud den Keeper und traf zum 1:0 für Blau – Weiß. Da war es doch, dass erhoffte Erfolgserlebnis. Dies nahm man auch mit die Kabinen, denn die Hälfte war dann rum. 
Da so eine knappe Führung nur schwer zu verwalten ist, hieß es, schnellstmöglich scharf nachzuwaschen. Aber auch die Gäste würden ihre Chance suchen, Zählbares mitzunehmen. Für Spannung war also mit Beginn des zweiten Durchgangs gesorgt. Es war an der SG Handwerk, diese Spannung nicht unnötig lange aufrecht zu erhalten. 
Der Zwischenstand bescherte den Zuschauern nun einen offeneren Schlagabtausch. Den Hausherren boten sich vermehrt Räume, die es zu bespielen galt. Siehe erstes Tor. Hier fehlte aber noch zu oft die passende Aktion, der richtige Laufweg oder das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das das Team aber auf dem richtigen Weg war, zeigte sich in Minute 62. 
Kirsch bediente den mitgelaufenen Brentrop, dieser ließ sich nicht 2x bitten und erzielte abgeklärt das 2:0. Nahm man den bisherigen Spielverlauf und das Zwischenergebnis, konnte dies schon eine kleine Vorentscheidung gewesen sein. Zu harmlos waren die Gäste bisher aufgetreten. 
Handwerk konnte sich darauf verlegen, sicher zu verteidigen und so die Spannung gegen Null halten. 
Dem war leider nicht so. War es vielleicht die ungewohnte Situation, plötzlich etwas verlieren zu können ?  Jedenfalls ließ man Pechau zurück ins Spiel kommen, trat zu wenig souverän auf. So schwang in jedem Angriff der Gäste leichtes Unbehagen mit. 
Und es kam, wie es kommen musste. 10 Minuten vor Ende kam Pechau endgültig zurück ins Spiel, erzielte den 1:2 Anschlusstreffer. Vollkommen überflüssig und doch irgendwie nicht ganz aus heiterem Himmel. Die Spannung war zurück, das Nervenflattern bei den Handwerkern ebenfalls. Und doch war die Ausrichtung eigentlich unverändert. 
Steht man hinten sicher, lässt keine unnötigen Standards zu, bleibt konzentriert in den Zweikämpfen und hält den Ball vom eigenen Tor fern, kann Pechau gerne machen was sie wollen. 
Dies gelang nur teilweise. Geschuldet dem z.B. , dass man Konter nicht bis zum Schluss ausspielte. Oder Bälle zum Mitspieler zaubern wollte, statt sie in die Botanik zu latten. Alles legitim und durch den nahenden Erfolg gerechtfertigt. 
Der letzte Pfiff des Unparteiischen ließ dann ganze Gebirgsketten von den Herzen der Handwerker fallen. Er besiegelte nämlich den 2:1 Sieg der SGH. Es war ein schweres Stück Arbeit, ohne Glanz und Gloria. Nach den letzten Auftritten nahm man das aber auch mehr als dankend an.
Ein Arbeitssieg, den man selbst bis zum Schluss spannend gehalten hatte. Hoffentlich war es ein Schritt in die richtige Richtung. 
Weg von den vielen Gegentoren, hin zu mehr Konsequenz im Abschluss. Sich darauf besinnend, was man als Team kann und wofür die SG Handwerk seit Jahren bekannt und gefürchtet ist.        
(rt)

Aufstellung:

Scherping – Schulz, Petersdorf, Wegerich – Moritz (22. Kirsch), Pfeiffer, Dieck, Reeh, Brentrop (82. Kleinert) – Slotta (86. Ihloff), Gehrke (67. Eßbach)

Tore:

1:0 Gehrke (38., Slotta)

2:0 Brentrop (62., Kirsch)

2:1 Schubert (80.)

Gelbe Karten:

Petersdorf / Irmer, Hieke, Heck, Grützner, Müller

Gelbrote Karte:

Heck (88., Pechau, Foul + Hand)

Schiedsrichter:

Til Rieback (Tom Gärtner, Liam Begest)

Zuschauer:

15