.Jetzt kann man von Pokalwettbewerben halten was man möchte. Die einen sehen es als Chance, gegen übermächtige Gegner unmögliches möglich zu machen und mit wenigen Spielen einen Titel zu gewinnen. Für andere ist es eher eine schnöde Pflichtveranstaltung, die einem freie Wochenenden klaut und mehr Frust als Lust bringt.
Nimmt man den Auftritt der SG Handwerk am vergangenen Samstag als Basis, kann nur letzteres angenommen werden. Ja, der Sportplatz am AMO zählt nicht gerade zu den Lieblingsorten Handwerks und der Gastgeber wird auch in der Liga ein ernstzunehmender Kontrahent sein. Aber zwischen Minute 1 und Minute 45 war es ein sehr bedenklicher Auftritt.
Es lief ja nun mal gar nichts zusammen. Die erste Viertelstunde hatte man gefühlt 20% Ballbesitz. Und aus diesen 20% machte man, nichts. Ob Ball und/oder Gegenspieler, man rannte fast immer hinterher. Das macht weder Spaß, noch ist es für den erhofften Ausgang wenig hilfreich.
Arminia musste nicht mal Kaninchen aus dem Hut zaubern oder Wunderdinge vollbringen, eine normale Leistung reichte hier erschreckenderweise aus, um die Gäste und das Spielgerät zu dominieren.
Das 1:0 nach 15 Minuten für den SVA war dann die logische Konsequenz. Es war aber leider nicht der erhoffte Weckruf für die Gäste. Zu viele leichte Fehler bestimmten weiterhin den Auftritt, machten es den Hausherren zu leicht.
Untermauert wurde das durch das schnell folgende 0:2 aus Handwerker Sicht. Nun wollte den Jungs niemand den Willen absprechen und Resignation war auch nicht zu verspüren. Aber um hier noch den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, bedurfte es schon eines riesigen Rucks, der durch die ganze Mannschaft gehen musste.
Mehr als kontraproduktiv hierfür war natürlich das 0:3 kurz vor dem Pausenpfiff. Diesen Zwischenstand dann doch noch umzubiegen, sollte aber nicht das vordergründige Ziel für den 2. Durchgang sein. Viel viel mehr wollten Trainer und Anhänger Handwerks eine Reaktion auf dem grünen Rasen sehen.
Mit Minute 46 begann die Mission zu zeigen, dass man es doch eigentlich besser konnte. Hier etwas neues Personal, dort etwas an der Taktik geschraubt. Noch gab es Optionen, von außen einzugreifen. Und siehe da, es tat sich was. Auf einmal war man griffiger, giftiger, wacher. Den Gegenspieler früh und effektiv zu attackieren oder den Mitspieler unfallfrei anzuspielen, wurden wiederentdeckt.
Schon solche Basics reichten aus, um mehr und mehr ins eigene Spiel zurückzufinden. Als schönen Nebeneffekt erkannte man nun, dass Arminia auch nur mit Wasser kochte. Von nun an war es ein recht ausgeglichenes Duell, Handwerk kam immer wieder vielversprechend vor des Gegners Tor.
Und nicht nur das, es wurden auch richtig gute Chancen erspielt.
Das vielleicht dickste Ding brachte Fieseler allerdings nicht im Kasten unter. Schade. Kurz noch zur Regelkunde. Bei einem Foulspiel im Strafraum sind die Schiedsrichter eigentlich angehalten, auf Strafstoß zu entscheiden.
Weshalb hier zum Nachteil der SGH nicht so entschieden wurde, konnte bis heute leider nicht aufgeklärt werden. Die Uhr tickte Richtung Spielende, die einen sehnten dieses herbei, den anderen lief die Zeit davon. Um es kurz zu machen, es blieb beim 0:3 aus Handwerker Sicht. Auf Grund der zu fehlerhaften ersten Hälfte war es eine verdiente Niederlage.
Mit einem geringeren Rückstand wäre eventuell noch was möglich gewesen. Denn der zweite Durchgang war ordentlich und zeigte zum Glück, was die Mannschaft wirklich leisten kann. Die Erfahrungen beider Spielhälften sollte jeder verinnerlichen, aber natürlich nur das Positive mit ins nächste Ligaspiel nehmen.
Sollte es hier wieder 3 Punkte geben, hatte der Pokal doch noch etwas Gutes, als nur die unweigerlich kommenden freien Wochenenden.

(rt)

Aufstellung:

Schröter – Kleinert, Schröder (46. Erdmann), Raschig (69. Schulz), Kirsch (78. Voigt) – Edmond, Popien, Thurm – Brentrop (56. Klitsch), Andisha (56. Fieseler), Langer

Tore:

1:0 Krüger (15.)

2:0 Schmitt (22.)

3:0 Noack (44.)

Gelbe Karten:

keine/ Thurm

Schiedsrichter:

Simon Kremer (Ben Riemann, Jonas Mädel)

Zuschauer:

60