Praller Sonnenschein, neuer Kunstrasenplatz, der Kader mehr als ordentlich bestückt…mit diesen Voraussetzungen ging es für die SG Handwerk zum Auswärtsspiel an die Bodestraße zum gastgebenden FC Zukunft. Zählbares sollte da schon herausspringen.
Dieses Ziel hatte offensichtlich auch der Kontrahent ausgerufen. Denn es entwickelte sich mit dem Anpfiff ein Duell auf Augenhöhe. Beide Teams suchten den Weg nach vorn, profitierten hierbei von den Fehlern der jeweils anderen Defensivreihe. Handwerk war zwar um Struktur im Aufbau bemüht, ging die Sache aber oft zu kompliziert an. Sich bietende Räume oder Möglichkeiten zum Abschluss gab es in schöner Regelmäßigkeit. Da hier aber noch der letzte Zug in den Aktionen fehlte, gab man dem Gegner die Möglichkeit zur Entfaltung. Aber zum Glück für die Gäste hatte auch der FCZ zu wenig Zielwasser konsumiert, so dass es auch ergebnismäßig bis hierhin eine ausgeglichene Partie blieb. Nach gut einer halben Stunde übernahm Handwerk mehr und mehr das Zepter. Anzeichen hierfür war u.a. ein Eckenfestival mit 5/6 Standards am Stück. Aber auch hier wollte kein Treffer fallen. Und wie in dieser Sportart nicht unüblich, rächt sich so was gerne mal. So geschehen in Minute 42. Wie bekannt, ist Fußball nun mal kein körperloses Spiel. Weshalb dann ein normaler Einsatz, der eher als Stürmerfoul gewertet werden konnte, zum Elfmeterpfiff des Schiedsrichters führte, wird man hier und heute nicht aufklären können. So werden die Stimmen für die Einführung des VAR auch in der Stadtoberliga immer lauter werden. Ein geeigneter Keller sollte sich da in MD ja auch finden lassen. Jedenfalls brachte der Elfer dem FC Zukunft die 1:0 Führung. Aber noch war nicht Pause. Und die verbleibenden Momente nutze der Gast quasi im Gegenzug zum verdienten Ausgleich. Gehrke konnte den Ball behaupten und seinen Sturmkollegen Knoll in Szene setzen. Dieser spielte noch kurz Flipper mit dem Keeper, blieb Sieger und drückte das Spielgerät zum 1:1 über die Linie. Kurz danach ging es in Pause.
Hatten sich beide Teams den ersten Durchgang noch halbwegs gerecht aufgeteilt, bot sich mit Beginn der zweiten Hälfte ein anderes Bild. So konnten die Jungs von Coach Kreuziger das Geschehen immer mehr und häufiger in die vom FCZ verteidigende Zone verlagern.
Noch hieß es aber, Ruhe zu bewahren, nicht hektisch zu agieren. Denn Zukunft sah seine Chance im Kontern. Und ein weiterer Rückstand sollte ja auf jeden Fall vermieden werden. Nach einigen guten Chancen für die Gäste war es der Lattenschuss von Rexer, der alle Handwerker zum Haare raufen brachte. Aber zum Glück blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn Möglichkeiten und vielversprechende Angriffe gab es nun fast im Minutentakt. Dumm nur, dass daraus kein Ertrag hervorging. Entweder man verdaddelte es selbst, oder das Winkelement des Linienrichters unterbrach den Zauber. Nun ist das mit Sicherheit auch kein leichter Job, allerdings gib es klare Vorgaben vom DFB, wann Abseits anzuzeigen ist und wann nicht. Und in vielen Situationen war es, nennen wir es, sehr unglücklich. Oder einfach falsch. So wurde es zum Ende des Duells noch mal ein Ritt auf der Rasierklinge. Beide Teams drängten Richtung Tor, Mittelfeld und Defensive waren nur noch Beiwerk. Ein letzter perfekt vorgetragener Angriff der Handwerker ließ den Auswärtsblock dann eskalieren. Über Dieck und Rexer kam der Ball zu Reeh. Seinen Sturmlauf mit anschließendem Querpass verwandelte Rexer abgeklärt zum 2:1. So kontert man auswärts! Noch war nicht ganz Schluss, noch einmal stand die Fahne des Assistenten im Mittelpunkt. Diesmal zum Vorteil für Blau – Weiß. Der Fußballgott ist halt doch ein Handwerker. Und ein Gerechter dazu.
Denn dieser Auswärtserfolg war letztlich hochverdient. Nicht mit Glanz und Gloria, aber mit Willen und Einsatz bis zum Schluss. Und mit der alten Weisheit: über die Defensive gewinnt man Punkte. 7:3 Tore waren gut für 4 Siege aus den letzten 5 Spielen.
So darf es gerne weitergehen.

(rt)


Aufstellung:
Schröter – Schröder (79. Timpe), Petersdorf, Gajek – Schulz, Kuhnert (67. Brentrop), Dieck, Reeh, Rexer – Gehrke (67. Michael), Knoll

Tore:
1:0 Brettschneider (42., FE)
1:1 Knoll (43., Gehrke)
1:2 Rexer (88., Reeh)

Gelbe Karten:
Mintas / Petersdorf

Schiedsrichter:
Peter von Elsner (Paul Breiter, Fynn Klewe)

Zuschauer:
13