.Die SG Handwerk und die vermeintlichen Spitzenspiele. Bisher war das reiner Fluch und keinerlei Segen in dieser Saison. Das Punktekonto konnte mit diesen Duellen noch nicht gefüllt werden. Aber einmal ist ja immer das erste Mal.
Warum also nicht im Heimspiel gegen den SV Arminia II. Kleines Problem dabei: gelernte Verteidiger waren im Kader so rar und selten wie Pinguine in der Karibik. Aber Bange machen galt nicht. Schließlich hatte der anwesende Kader auch schon des öfteren ansehnlich gegen den Ball getreten.
Und das Duell um die Fleischtöpfe der Stadtoberliga ließ sich gut an für die SGH. Der Vorwärtsgang war sofort eingelegt mit dem Ziel Arminia – Tor. Die ersten vielversprechenden Annäherungen machten Lust auf mehr.
Glücklicherweise blieb es nicht bei jenen Annäherungen, in Minute 9 stellte sich der maximale Erfolg ein. Langer mit einer präzisen Ecke und Torjäger Thurm mit dem 1:0. So durfte es gerne weitergehen.
Hilfreich dabei war taktische Ausrichtung. Enges Feld, gutes Verschieben oder Übergeben, immer wieder Nadelstiche setzen. Den Gästen fiel nicht wirklich etwas ein. Klar hatte Arminia mächtig Ballbesitz, kam aber kaum zu gefährlichen Abschlüssen.
Die Kunst bei permanenter Defensivarbeit ist natürlich, die Konzentration immer im Grenzbereich zu halten. Klappte in der 36. Minute dann mal nicht. Das 1:1 hatte sich vielleicht nicht gerade aufgedrängt, ganz so überraschend war es dann aber auch nicht. Egal, was 1x klappt, kann auch mehrmals klappen.
Handwerk in der Phase bis zur Pause wieder voll bei der Musik, dicke und auch dünnere Chancen wurden aber nicht zur erneuten Führung verwertet. So ging es mit dem Unentschieden in die Kabinen. Mit dem absoluten Minimalziel ging es in die zweiten 45 Minuten. Mindestens den Punkt sichern und sich an etwas mehr versuchen.
Soweit die Theorie. Die Praxis sah dann leider gänzlich anders aus. Tief und fest zu schlafen ist an sich eine schöne Sache. Unpassend allerdings, wenn der Schiri das Spiel einfach wieder anpfeift. Anders ist es nicht zu erklären, dass der SV Arminia gerade mal 11 Minuten brauchte, um aus dem 1:1 ein 1:4 zu machen.
3x gepennt, 3x nicht auf der Höhe des Geschehens. Die Gäste konnten wahrscheinlich selbst kaum glauben, wie einfach es ihnen hier gemacht wurde. Nun macht natürlich niemand mit Absicht Fehler, aber gegen solche Gegner wird das nun mal gnadenlos bestraft.
Grundsätzlich war zwar noch genug Zeit auf der Uhr, aber die Messe war natürlich gelesen. Jetzt ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Aber Mut und Zutrauen waren nun im dunkelsten Keller. Der Gast fortan oben auf, fuhr Angriff auf Angriff. Handwerk hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Das mit dem 1:5 und 1:6 die Sache noch richtig dicke wurde, passte ins Bild dieses Nachmittags. Ein regulärer Treffer von Klitsch wurde wegen angeblicher Abseitsposition nicht anerkannt. Es kam wirklich alles zusammen.
Selten hatte man sich wohl einen Schlusspfiff so herbeigesehnt wie bei diesem Duell. Zumindest aus Heimsicht. Nun könnte man auf die Mannschaft eindreschen, alles in Frage stellen, noch die kleinsten Haare in der Suppe finden.
Wäre aber aus meiner Sicht nicht angebracht. Jeder war sich bewusst, wo die eigenen und die mannschaftlichen Fehlerpunkte lagen. Solche Tage gibt es im Fußball. Das Gute ist, dass es schon am nächsten Wochenende die Chance zur Wiedergutmachung gibt. Ein ordentlicher Auftritt, 3 Punkte, ein Sack voll Tore und niemand spricht mehr von diesem gebrauchten Spiel, dessen Sieger ich schon vergessen habe ;).

(rt)



Aufstellung:
Schröter – Brentrop (78. Kohnert), Schulz, Reeh, Schöber – Edmond, Popien, Thurm – Fieseler (70. Zobel), Helmecke (58. Klitsch), Langer

Tore:
1:0 Thurm (9., Langer)
1:1 Schmitt (36.)
1:2 Zober (51.)
1:3 Aladwan (53.)
1:4 Toumi (57.)
1:5 Zober (65.)
1:6 Schmitt (71.)

Gelbe Karten:
Schulz, Edmond, Fieseler / Cruz Coelho

Schiedsrichter:
Stefan Ritzau (Luca Andreas Stoye, Niklas-Benjamin Weber)

Zuschauer:
30