Mit der Ausscheidungsrunde begann nun auch der Magdeburger Stadtpokal 20/21. An diesem 3.Oktober war nicht nur gesetzlicher Feiertag, nein auch Handwerks Urgestein Wolfgang „Kochi“ Koch feierte seinen Ehrentag. Glückwünsche noch nachträglich.Wie schon vor 2 Jahren bescherte die Losfee der SG Handwerk eine Auswärtspartie beim klassentieferen SV Pechau. Im letzten Aufeinandertreffen hatte noch der Gastgeber die Oberhand behalten. Dies sollte sich natürlich keinesfalls wiederholen. Mit einem Erfolg würde man schließlich in die nächste Runde einziehen. Und viel wichtiger, dass Selbstvertrauen aufbauen.
So begannen die Gäste dementsprechend offensiv. Das war zwar noch nicht die feine Klinge, aber die SGH war präsent im gegnerischen Strafraum. Um so kälter war die Dusche nach nur 9 Minuten. Mit einem wahrhaft artistischen Abschluss ging der SVP mit 1:0 in Führung. Alles hätte man gebrauchen können, nur das doch nicht. In der Folgezeit hatte Pechau mehr vom Spiel. Handwerk war defensiv zu passiv und offensiv zu kreativlos. Uns selbst zwischen diesen beiden Reihen war es zu oft Stückwerk. Schon zu diesem Zeitpunkt war gut Emotionen im Geschehen. Welche sich auch fast minütlich steigerten. Die Gastgeber standen tief in der eigenen Hälfte, warteten auf Konter und bekamen Diese auch in schöner Regelmäßigkeit. Einer davon führte dann nach 24 Minuten zum 2:0. Verdient für die Hausherren, „verdient“ aber auch für die Gäste. Die fast lebensrettende Reanimation für den Patient SGH folgte nur Momente später durch Wegerich im Nachsetzen zum 1:2. Da offensiv nicht viel mehr ging und Pechau zu nachlässig war, würgte man sich mit diesem Zwischenstand in die Pause. Für Blau – Weiß konnte es nur noch besser werden. Denn nach unten war leistungsmäßig nicht mehr all zu viel Luft.
Der zweite Durchgang begann nun nicht gerade mit einem Sturmlauf der Gäste. Und wenn aus dem Spiel wenig geht, muss halt ein Standard her. So war es Brentrop in Minute 55, der einen Freistoß aus gut 20 Metern unhaltbar über die Mauer zum 2:2 schlenzte. Da fußballerische Leckerbissen Mangelware blieben, verlegten sich die Akteure eher aufs Meckern, foulen und sonstige Nettigkeiten austauschen. So rückte der Schiedsrichter immer mehr in den Mittelpunkt. Schiedsrichterbeobachter hätte ihre helle Freude gehabt. Mal eine Chance hüben, mal eine vielversprechende Aktion drüben, die Partie lebte von der Spannung. Da aber kein weiterer Torjubel zu vernehmen war, ging es in die Verlängerung.
Am Geschehen änderte sich überraschenderweise wenig. Da aber auch die Gastgeber auf Sieg spielten, ergaben sich für Handwerk Konterchancen, mehr schlecht als recht ausgespielt. Pechau hatte die besseren Möglichkeiten, investierte mehr drückte auf den nächsten Treffer. Akustisch war die Begegnung längst Champions League. Diskussionsrunden wie zu besten „Doppelpass-Zeiten“ wurde an jeder Ecke des Feldes eröffnet und ausgenutzt. Karten fielen wie reife Früchte, oder eher faules Obst. Wie von Geisterhand unterbrach dann Gehrke dieses illustere Treiben. Mit einem Sontagsschuss am Samstag markierte er das 3:2 in der 113. Minute. Partie gedreht und nur noch Momente vom Sieg entfernt. Aber der Fußballgott wollte mehr. Mehr Handwerk, mehr Pechau. Und sein Wille geschah. Mit der letzten Aktion trafen die inzwischen in Unterzahl agierenden Pechauer durch einen abgefälschten Ball zum verdienten 3:3. Elfmeterschießen also.
Geübt hatte man nicht auf Gästeseite. Obwohl es nun auch nicht soo überraschend kam. Hier gab es dann aber wenig Spannung. Wegerich, Petersdorf, Gehrke und Schulz trafen für die SGH, Schröter hielt einen Elfer. Nur Brentrop hatte sich während des Spiels vom SVP bequatschen lassen ;). So zitterte sich die SG Handwerk mit dem vollen Programm in die nächste Runde. Viel Pokalkampf, noch mehr Pokalkrampf.
Schön war es nicht, was man über 120 Minuten angeboten hatte. Vieles schuldig geblieben, mehr als schmeichelhaft weitergemogelt. Und doch ging die SGH als Sieger vom Platz.
Zumindest dies sollte Auftrieb für die nächsten Aufgaben geben.

(rt)



Schröter – Kleinert (46. Gäde), Petersdorf, Schröder – Wegerich, Timpe, Schulz, Brentrop – Slotta (75. Kreuziger), Klitsch (91. Scherping), Gehrke

Tore:
1:0 Borris (9.)
2:0 Wolff (24.)
2:1 Wegerich (26.)
2:2 Brentrop (55.)
2:3 Gehrke (113.)
3:3 Bruchmüller (120.)

Elfmeterschiessen:
0:1 Gehrke
0:1 verschossen
0:2 Petersdorf
1:2
1:2 Brentrop gehalten
2:2
2:3 Wegerich
2:3 Schröter hält gegen Wolff
2:4 Schulz

Gelbe Karten:
Borris, Tietz, Ebeling, Manaa / Timpe, Petersdorf, Wegerich, Schulz

Gelbe-Rote Karte:
Asaad (Pechau, 120.)

Schiedsrichter:
Andreas Härtel (Hugo Bielau, Maik Model)

Zuschauer:
53