Eine Woche nach der 1.Saisonniederlage galt es für die SG Handwerk, die verlorenen Punkte mit dem Auswärtsauftritt beim Post SV II zurückzuholen. Eine kleine Rechnung war aus dem Hinspiel eh noch offen, hatte man doch dort etwas überraschend 2 Punkte liegen lassen.
Mit Spielbeginn zeigte sich das erwartete Bild auf dem Rasen. Post überließ den Gästen die komplette Spielgestaltung. Handwerk konnte sich minutenlang den Ball auf der Mittellinie zuspielen, ohne wirklich attackiert zu werden. Umso enger wurde es natürlich in des Gegners Hälfte, um kreativ nach vorne zu spielen. Petersdorf hatte dann die erste Chance, zielte aber nicht genau genug. Wie es gehen kann, zeigte die 21.Min. Eine punktgenaue Ecke fand Francke im Strafraum. Dieser konnte ihn zwar noch kontrollieren, wurde aber regelrecht über den Haufen gerannt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Grzybowski sicher zur 1:0 Führung. Und es ging munter weiter. Man stellte zwar die Defensivreihe der Post`ler regelmäßig vor Probleme, war dann aber oft zu hektisch und ließ die nötige Übersicht vermissen. Ein Argument für den Videoschiedsrichter auch in unteren Ligen gab es Mitte der 1.Hälfte. Brentrop zog nach Zuspiel von halblinker Position ab und erzielte das vermeintliche 2:0. Darauf konnte man zumindest anhand seiner und der Reaktion der Verteidiger schließen, die sich im Anschluss Richtung Mittelpunkt bewegten. Der Unparteiische kam aber plötzlich ins Grübeln, lag doch das Spielgerät nicht mehr im, sondern hinter dem Tornetz. Diskussionen mit allen beteiligten Parteien begannen. Das ein Netz aus „Löchern“ besteht, liegt in der Natur der Sache und weiß man ja nun nicht erst seit Wikipedia. Am Übergang zum Gestänge hat so was allerdings nix zu suchen. Auf diesem Weg dürfte die Kugel das Gehäuse wieder verlassen haben. Also weiter mit Abstoß und dem 1:0. Aber nichtsdestotrotz erspielte oder erarbeitete sich das Team von Coach Kreuziger im 5 Minutentakt Möglichkeit auf Möglichkeit. Und hier kam wieder das alte Thema zum Vorschein. Die Chancenverwertung ! Egal ob, Klitsch, Petersdorf, Francke oder sonst wer sich versuchte, niemand schaffte es bis hierhin auf den Zettel für die Torschützen. Vielleicht sollte der Zeugwart in Zukunft je nach Akteur Valium oder Adrenalin in die Trinkflaschen mischen. Entweder man war zu aufgeregt und verlor die Übersicht und Kontrolle, oder man schaltete nicht schnell genug. Defensiv war man selten gefordert, lud den Gastgeber aber durch Nachlässigkeiten und zu viel Offensivdrang unnötig zu Kontern und Abschlüssen ein. Mit dem Halbzeitpfiff hätte der Sack schon längst zu sein müssen an der Spielhagenstraße.
So aber gingen beide Kontrahenten mit dem knappen 1:0 in den 2. Durchgang. Und es sollte ein Spiegelbild der 1.Hälfte werden. Klar versuchte sich Post in eigenen Angriffen, brachte damit aber Keeper Schröter kaum ins Schwitzen. Auf der Gegenseite war man oft noch zu umständlich. Und als Francke mal aus der Distanz abzog, aber nur den Pfosten traf, kam auch noch noch Pech dazu. Der Nachschuss war dann wieder Kategorie „Wackelfuß“. Mitte 2. Halbzeit musste der Post – Schlussmann gefühlt seine abgenutzten Handschuhe wechseln, gab man ihm doch immer wieder die Gelegenheit, die Finger an den Ball zu bekommen. So ließen die Handwerker die Hausherren unnötig am Leben, statt für klare Verhältnisse zu sorgen. 0:4, 0:5, alles wäre möglich gewesen. Aber der knappe Rückstand hielt Post bis in die Schlussphase bei Laune. Und der starke, unberechenbare Wind konnte jede Flanke zum unkontrollierbaren Torschuss werden lassen.
In der 86.Min war das Ding dann aber gegessen. Francke hatte auf Petersdorf durchgesteckt bzw gelupft. Dieser setzte sich resolut gegen den Verteidiger durch und traf mit Wucht zum 2:0 Endstand. Handwerk hatte sich vollkommen verdient, aber mal wieder viel zu niedrig gegen einen Gegner durchgesetzt. Dadurch eroberten die Jungs vom Umfassungsweg die Tabellenspitze zurück.
Beim Serienmeister der Bundesliga spricht man nach solch Partien gerne von einem abgezockten, souveränen Auswärtssieg. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

(Renè Timpe)

Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schulz, Michael – Gregor (79. Scherping), Dieck, Grzybowski, Brentrop (83. Timpe) – Klitsch (72. Kendziorra), Petersdorf, Francke

Tore:
0:1 Grzybowski (21. FE, Francke)
0:2 Petersdorf (86., Francke)

Gelbe Karten:
– / Dieck, Wegerich

Schiedsrichter:
Menzel

Zuschauer:
27