Am vorletzten Spieltag der Hinrunde hatte die SG Handwerk nochmal einen richtigen Gradmesser vor der Brust. Man empfing am Umfassungsweg den Post SV. Vom Papier her ein fast ungleiches Duell, hatten die Gastgeber die letzten Wochen doch mit eigenen Punkten richtig gegeizt.
Aber schon mit dem Anpfiff sah man eine blau – weiße Elf, die gewillt war, ihre Chance an diesem Tage zu nutzen. Man stand eng an den Gegenspielern, machte die eigenen Reihen vor dem Tor dicht und hatte sogar den Mut, konstruktiv nach vorn zu spielen. Gerade das offensive Dreigestirn mit Klitsch, Moritz und Kreuziger beschäftigten immer wieder die Defensive der Gäste. Erstes Achtungszeichen setzte Kapitän Schulz mit einem Kopfball auf die Lattenoberkante nach einer Ecke (8.) Belohnt wurde man in der 14 Minute: Kreuzigers Kopfballverlängerung nahm der startende Klitsch auf und traf sicher zum 1:0. Leichte Ungläubigkeit war in den Gesichtern der Gäste zu sehen. Und Handwerk blieb dran, wollte das Momentum für mehr nutzen, was keine 5 Minuten später gelang. Gleich mit der nächsten Gelegenheit fiel das 2:0. Klitsch hatte nach einem Freistoß den lauernden Moritz bedient und dieser traf dank seiner feinen Technik zur komfortablen Führung. Spätestens jetzt hatte man den großen Favoriten in eine Schockstarre versetzt. Damit hätten wohl auch die kühnsten Optimisten nie und nimmer gerechnet. Bei Oddset und bwin muss einiges los gewesen sein zu diesem Zeitpunkt. Die Gäste starteten nun wutentbrannt Angriff auf Angriff. Am Strafraum war dann aber zumeist Schluss mit der Herrlichkeit. Das sich die SGH eigentlich keinen Moment der Unachtsamkeit leisten konnte, musste sie in der 25.Minute erfahren. Nach einem Pass in die Schnittstelle der eigenen Abwehr fiel der 2:1 Anschlusstreffer. Aber noch war man ja in Führung. Beide Kontrahenten gönnten sich keine Ruhepause. Es war ein offener Schlagabtausch, mit Chancen auf beiden Seiten. Und wenn Klitsch kurz vor der Pause das dritte Tor gemacht hätte, wäre das Stadion am Umfassungsweg komplett ein Tollhaus geworden. So aber ging es mit dem 2:1 in die Pause.
Bis zur ganz großen Überraschung standen aber noch schweißtreibende zweite 45 Minuten an. Und die Gäste waren natürlich nicht gewillt, dass Ergebnis so hinzunehmen. Einen faden Beigeschmack bekam die Partie, als in Minute 55 der Schiedsrichter nach einer regulären Torwartaktion von seinem Assistenten unverständlicherweise überstimmt wurde und statt auf Eckball, auf Elfmeter entschieden wurde.
Wo war da der Videobeweis, wenn man ihn wirklich mal braucht. Ob aus Köln ein Hinweis gekommen war, ist nicht überliefert. Den Strafstoß parierte Schröter noch glänzend, gegen den Nachschuss war er dann aber machtlos. Wer aber jetzt der Meinung war, dass der Post SV nun Überwasser bekommen müsste, sah sich getäuscht. Zwar spielten sie den etwas besseren Ball, aber Handwerk nahm jeden Zweikampf an, warf sich in jeden Schuss und gab kaum einen Ball vorschnell verloren. So blieb es ein Duell auf des Messers Schneide, mit dem Gedanken, dass der nächste Treffer wohl die Entscheidung bedeuten würde. Der Platzverweis für die Gäste hatte keinen großen Einfluss auf das Spielgeschehen. Kleine Unbeherrschtheiten auf Seiten des Post SV spiegelten den offensichtlichen Frust über den Zwischenstand deutlichst wider. Die letzte Aktion des Spiels gehörte dann der SGH. Nach einem weiten Ball stand Klitsch knochenfrei am langen Pfosten, vergab aber diese Topchance, noch den Siegtreffer zu erzielen.
Aber nichtsdestotrotz hatten sich die Jungs von Spielertrainer Kreuziger diesen Punkt mehr als verdient. Über 90 Minuten hatte man einem Aufstiegskandidaten Paroli geboten. Jeder Akteur hatte sein Bestmögliches auf den Platz gebracht und dadurch seinen Teil zu einem gut funktionierenden Team beigetragen.

(rt)

Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Schröder, Michael – Schulz, Petersdorf, Gregor, Timpe, Kreuziger, Moritz – Klitsch

Tore:
1:0 Klitsch (14., Kreuziger)
2:0 Moritz (18., Klitsch)
2:1 Münch (25.)
2:2 Wolff (55., Elfmeternachschuss)

Gelbe Karten:
Klitsch, Gregor, Michael / Pero

Gelb-rote Karte:
Pero (75.)

Schiedsrichter (Johannes Kühn (Siegfried Althoff, Ole Aaron Haegebarth)

Zuschauer:
15