Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und so hatte die SG Handwerk nach dem Erfolg in der Vorwoche mit der Zweitvertretung des VfB Ottersleben den nächsten Gradmesser vor der Brust. Gegen einen vermeintlichen Staffelfavoriten gab es wenig zu verlieren, aber viel zu gewinnen. 
Und so traten die Gäste auch von Beginn an auf. Das die Hausherren auf Grund ihrer Spielweise mehrheitlich Ballbesitz haben würden, hatte man im Vorfeld einkalkuliert. So stand die SGH dicht gestaffelt zwischen Mittellinie und eigenem Tor, bereit, dem Gegner wenig Raum zur Entfaltung zu lassen. 
Und dies funktionierte auch von Beginn an. Der VfB suchte die Lücke, musste aber immer wieder lange Bälle einsetzen, um dem Handwerk-Tor nahe zu kommen. Was dann auf den Kasten kam, war sichere Beute von Keeper Scherping. Auf der anderen Seite des Platzes war es eine gesunde Mischung aus tiefen Läufen und flachen, kurzen Bällen, die die SGH in aussichtsreiche Positionen brachten. 
Der Ball wurde so vornehmlich zwischen den Strafräumen bewegt. Und schon jetzt war klar, dass es noch kräftezehrend und intensiv werden würde. Handwerk wehrte sich aufopferungsvoll, nahm jeden Zweikampf. 
Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Pausentee, als der alte Mann Handwerks seinen großen Auftritt hatte. Petersdorf hatte sich in einen Angriff eingeschaltet, spielte einen feinen Doppelpass, ließ seinen Gegenspieler einfach stehen und hatte nur noch den Torhüter vor sich. 
Kalt wie eine Hundeschnauze vollendete er mit links zum umjubelten 1:0 für die Gäste. So ging es auch in die Kabinen und stellte den Favoriten vor noch größere Probleme für den 2.Durchgang. Für die SGH hingegen gab es natürlich keinerlei Grund, an der Ausrichtung und dem Auftreten etwas zu ändern. 
Wobei einem auch bewusst war, dass man nun mit einem noch aggressiveren Kontrahenten rechnen musste. Und so begann auch die 2.Hälfte. Der VfB im Vorwärtsgang, Handwerk in die Defensive gedrängt. Die 48. Minute sollte dann den zu schnellen Ausgleich bringen. 
Nach einem Standard bekam man auch im 2./3. Versuch den Ball nicht geklärt und das Ding schlug letztlich unter der Latte zum 1:1 ein. Alles wieder auf Anfang. Wer jetzt einen Bruch im Spiel der SGH erwartet hatte, sah sich aber getäuscht. 
Es war weiterhin ein geschlossenes Auftreten mit der Gewissheit, dass hier weiterhin etwas zu holen war. Und dieses Ziel bekam noch mehr Nahrung, als man den Gastgeber erneut und vielleicht noch tiefer schockte. 
Erdmann war nicht vom Ball zu trennen und bediente den startenden Klitsch. Unser Usain Bolt war mit Ball schneller als die Verteidiger ohne, behielt die Nerven und schob zur erneuten Führung überlegt ein. 
Die Gäste waren wieder in Front, hielten erst mal die Trümpfe in der Hand. Noch waren 30 Minuten zu gehen und die würden richtig kernig werden. Denn die Intensität zwischen den Rivalen stieg mit jeder Minute, die es Richtung Ende ging. 
Der Schiri und die „Ersthelfer“ beider Teams hatten gut zu tun. Ottersleben übernahm mehr und mehr das Geschehen, war aber auch logisch, schließlich lagen sie ja zurück. 
Aber nur bis zur 70.Minute. Denn da fiel der 2:2 Ausgleich. Hier konnte Scherping den ersten Versuch noch abwehren. Gegen den Nachschuss war er dann allerdings machtlos. Es bahnte sich wirklich ein Krimi an. 
Und hier würde vor allem der eigene Wille den Ausschlag geben, ob man das angepeilte Ziel wirklich erreichen würde. Das Geschehen wankte hin und her, Handwerk warf sich in jeden Ball, nahm jeden Zweikampf bis über die Schmerzgrenze an. Bezeichnend hier für war der Einsatz von Slotta, als er auf Kosten einer gelben Karte seinen 2 Köpfe größeren Gegenspieler nieder rang. Eigentlich rein physikalisch ein Ding der Unmöglichkeit. 
Dann war es geschafft, der Schlusspfiff brachte den angedachten und hochverdienten, wertvollen Punkt. Mit mannschaftlich geschlossenem Auftreten, bedingungslosem Einsatz, Abschlussstärke und Willen hatte sich Blau – Weiss dieses Ergebnis nicht nur erarbeitet, sondern auch erspielt. Denn auch die fußballerische Komponente kam an diesem Tage nicht zu kurz. 
So darf es gerne weitergehen. Und wird es auch, sollte man diese Art und Weise beibehalten.   
(rt)

Aufstellung:

Scherping – Schulz, Petersdorf, Kleinert – Moritz (80. Kosolapov), Dieck, Erdmann, Brentrop – Slotta, Klitsch (75. Rexer), Gehrke

Tore:

0:1 Petersdorf (41., Erdmann)

1:1 Hack (48.)

1:2 Klitsch (57., Erdmann)

2:2 Heise (70.)

Gelbe Karten:

Fricke, Gerecke, Heise, Genzel / Slotta

Schiedsrichter:

Memis Ozcan (Luis Paul, Vincent Nahrstedt)

Zuschauer:

55