Nach dem Torfestival in der Vorwoche stand für die SG Handwerk mit den Roten Sternen ein weitaus schwererer Gegner auf dem Programm. Das Hinspiel hatte man noch in unguter Erinnerung. Zauberfußball war nicht zu erwarten, eher schon die gröbere Kelle.
Und so ging es gleich kernig in die Partie. Die Gäste hatten zu Beginn den größeren Offensivdrang, erarbeiteten sich so einige Freistöße und Ecken. Und solch ein Standard führte bereits in Minute 8 zum 0:1. Im Handwerker Verbund fehlte die klare Zuteilung und so war das Kopfballtor aus Nahdistanz nicht mehr zu verhindern. Mal gut das vor dem Spiel extra darauf hingewiesen wurde. Nun war man frühzeitig gezwungen, selbst die Initiative zu ergreifen. Die Hausherren kamen besser ins Spiel, erhöhten den Druck und wurden selbst offensiv aktiv. Da auch die Sterne weiter nach vorn spielten, sah man sich in regelmäßigen Abständen in der Defensive gefordert. Zum Glück fiel in dieser Phase kein weiterer Gegentreffer, sonst wäre schon frühzeitig der Ofen endgültig aus gewesen. Im eigenen Abschluss fehlte noch die nötige Konsequenz und Auffassungsgabe, auch sich anbahnende Situationen mal zu erahnen, denn die Abwehrreihe des Gegners war alles andere als sattelfest. So hatte Klitsch einige Male nach Abstimmungsproblemen der Gäste den Ausgleich auf dem Fuß, wurde aber noch gerade eben gestört oder verzog. Jeder Ball, egal wo auf dem Feld, war umkämpft. Freistöße gab es in rauen Mengen, mit Karten war der Unparteiische dagegen sehr sparsam. Etwas unverständlich, hätte er doch damit auf beiden Seiten etwas mehr Ruhe und Klarheit ins Geschehen gebracht. Trotz sommerlicher Temperaturen hatten einige Akteure noch genug Luft, um jede Aktion auf dem Feld unnötigerweise zu kommentieren. Für ein Hörspiel wäre jedenfalls mehr als genug Material vorhanden gewesen. Da vor den Toren nichts Wichtiges mehr passierte, ging es mit dem 0:1 in die Pause.
Den 2. Durchgang begann Handwerk mit dem festen Willen, noch Zählbares mitzunehmen. Glücklicherweise bekam man den Spagat aus erhöhtem Offensivdrang und notwendiger defensiver Aufmerksamkeit sehr ordentlich hin. Ein höherer Rückstand wäre wohl der vorzeitige KO – Schlag gewesen. Die Emotionen der Akteure blieben auch weiterhin auf einem sehr hohen Level. Ein wirklicher Spielfluss kam so eher selten zu Stande. Handwerk war zwar gewillt und blieb am Drücker, sah aber immer häufiger mit bangen Blicken auf die Uhr, denn der Minutenzeiger bewegte sich gnadenlos Richtung Spielende. Sicher auch, weil die zwingenden Möglichkeiten zum Ausgleich fehlten. Und dann kam sie noch, die vielleicht letzte Chance auf den Ausgleich. Bei einem langen Ball holte Klitsch nochmal alles aus seinem Adonis – Körper und war nur noch durch ein elfmeterwürdiges Foul des Torhüters zu stoppen. Eine schön dumme Aktion, denn der Ball war bereits geklärt und folgende Kamikaze-Sprungeinlage nicht mehr nötig. Klitsch sah, Achtung Wortspiel, den Sternehimmel immer näher kommen und konnte nicht mehr weiterspielen. Die anschließende Talkrunde und Behandlungspause kostete alle Anwesenden bestimmt 5 Minuten ihrer kostbaren Lebenszeit. Davon ließ sich Schröder allerdings nicht beirren und verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:1. Nun mussten die Hausherren nur noch ein paar Momente überstehen, um den erhofften Punkt mitzunehmen. Die Sterne wollten sich damit offensichtlich nicht zufrieden geben und starteten finale Angriffe. Der letzte davon endete in einer Ecke. Selbst die Nachspielzeit war schon fast rum, als Petersdorf mit seinem anschließendem Befreiungsschlag den darauf spekulierenden Kreuziger fand. Dieser war mit Ball schneller als die ihm folgenden Verteidiger ohne. Mit einer Arschruhe umdribbelte er dann noch den heraus geeilten Torhüter und schob zum 2:1 Siegtreffer ein. Über das anschließende Trikotausziehen freute sich die Mannschaftskasse und mit ihm das gesamte Team, denn es wurde nicht mehr angepfiffen. Handwerk hatte ein Spiel gedreht, was in dieser Form nur ganz Wenige für möglich gehalten hätten.
So zeigte sich, was mit Willen und mannschaftlicher Geschlossenheit gegen jeden Gegner möglich ist. Und ganz nebenbei hatte das Team den namentlichen Zusatz „Die Macht vom Umfassungsweg“ wieder einmal mit Bravour bestätigt.
(rt)