Alles war angerichtet für das Spitzenspiel am Umfassungsweg. SGH – MSC II, Zweiter gegen Erster, die Teams mit dem besten Lauf der letzten Wochen. Und doch gingen sicherlich viele neutrale Zuschauer und Preussenanhänger von einer klaren Angelegenheit aus. Wohl einzig der Gästecoach prognostizierte schon in der Vorwoche ein ganz enges Ding voraus und warnte eindringlich vor Handwerk.
Die Hausherren begannen diszipliniert und taktisch wie vorgegeben, machten die Räume in der eigenen Hälfte dicht und ließen dem Favoriten wenig Platz zur Entfaltung. Das Ballbesitz und Spielanteile mehrheitlich auf MSC -Seite lagen, war zu erwarten gewesen und kein Grund zur Besorgnis. Die Null sollte möglichst lange stehen und offensiv hatte man in den letzten Spielen genügend Qualität gewiesen. Handwerk verteidigte leidenschaftlich. Jeder Akteur warf sich in die Bälle, war sich für keinen Weg und keinen Zweikampf zu schade. Auch das Chancenplus war logischerweise auf Seiten der Gäste. Aber was wirklich Richtung Tor ging, war eine sichere Beute von Handwerks Schröter. Das Preussens Abwehr keinesfalls sattelfest war, zeigte sich bei der Riesenchance von Klitsch Mitte erste Hälfte. Nach energischem Durchsetzen und Zug zum Tor scheiterte er aus spitzen Winkel nur noch am Keeper. Auch in der Folgezeit hätte es durchaus Treffer für die SGH geben können. Aber entweder war man zu uneigennützig oder hatte nicht die nötige Ruhe am Ball. Aber das 0:0 war natürlich ganz nach dem Geschmack Handwerks. Bei den Gästen sah das schon anders aus. Das Frustlevel stieg merklich an. Quasi im Gleichschritt mit der Spielzeit. So ging es mit dem Unentschieden in die Pause. Ein erster Teilerfolg war erzielt.
Logischerweise gab es weiterhin keinen Grund, mit Beginn des zweiten Durchgangs irgendetwas an der Ausrichtung zu ändern. Und das Geschehen blieb unverändert. Die Gäste rannten permanent an, ohne die großen Ideen zu haben, Handwerks Defensive zu überwinden. Und die SGH sah Möglichkeiten, durch Konter zum Erfolg zu kommen. Mit jeder Minute stiegen auch die Emotionen, einen einfachen Sieg dürfte es hier für keinen von Beiden mehr geben. In der 65.Minute gab es dann den ersten Torjubel in diesem Duell. Und es waren die Hausherren, die in Führung gingen. Gehrke bekam den Ball am Strafraum, drehte sich um seinen Gegenspieler und zog ab. Sein abgefälschter Schuss wurde vom Schlussmann zwar noch berührt, ging aber trotzdem neben dem Pfosten zum 1:0 über Linie. Selbst der 3. „Linienrichter“ konnte trotz lautstarken Protests den Treffer richtigerweise nicht verhindern. Die Nerven dürften bei den Gästen spätestens jetzt am Limit gewesen sein. Unplanmäßig in Rückstand, in so einem intensiven Fight und dann noch gegen Handwerk. In den Wettbüros dieser Welt war sicher die Hölle los. Aber noch war einiges an Zeit auf der Uhr. In der 69.Minute dann großer Bahnhof in Handwerks Strafraum. Im wahrsten Sinne des Wortes. Von irgendwoher musste ein ICE den Platz überquert haben. Zumindest machte Preussens Angreifer die berühmte Bahnschranke und fiel um wie ein Brett. Nicht ganz ohne Berührung, aber nie und nimmer ausreichend für einen Strafstoß. Dieser wurde zum 1:1 Ausgleich verwandelt. Handwerk in der Folgezeit mit einigen besten Chancen, wieder in Führung zu gehen. Aber selbst aus kürzester Distanz und mit 2./3. Versuch wollte das Ding nicht über die Linie. Es war nun ein offener Schlagabtausch, Beide wollten den Sieg. Das 2:1 ging dann leider auf das Konto der Gäste. Und das wenige Minuten vor Schluss. Aber noch war nicht Schluss. Die Hausherren warfen nochmal alles nach vorn. Es nützte alles nichts. Das Spitzenspiel ging denkbar knapp verloren. Eine Punkteteilung wäre für die SGH mehr als verdient gewesen.
Und über diesen einen Punkt hätten sich die Gäste auch nicht beschweren dürfen. Erst zwei Stunden nach Spielende war sich der MSC diesem mehr als glücklichen Sieg bewusst. So lange dauerte es nämlich, bis das Endresultat von ihnen bestätigt werden wollte. Eine weitere Randnotiz unter dieses Match. Handwerk mit top Einstellung, bedingungslosem Einsatz und mannschaftlicher Geschlossenheit. So dürften weitere Siege und eine neue Serie nicht lange auf sich warten lassen.

(rt)


Aufstellung:
Schröter – Straub-Kalthoff (41. Timpe), Petersdorf, Michael – Moritz, Schröder, Schulz, Brentrop – Rexer, Klitsch (84. Kreuziger), Gehrke

Tore:
1:0 Gehrke (65)
1:1 Kagelmann (69. FE)
1:2 Asmerom (87.)

Gelbe Karten:
Straub-Kalthoff, Schröder, Petersdorf / Bendler

Schiedsrichter:
Valentin Ochel (Tom Krone, Oliver Grellmann)

Zuschauer:
21