Die monatelange, pflichtspielfreie Zeit ging an diesem Wochenende für die SG Handwerk mit dem Auswärtsauftritt beim SV Arminia II zu Ende. Eigentlich würde jetzt ein normaler Bericht folgen. 
Spielverlauf beschreiben, Torverlauf und Torschützen nennen, gute Dinge loben, schlechte Dinge anmahnen. 
In der Darbietung der SGH war aber nichts normal an diesem Samstag. Es war eine Performance zum Gruseln. Sicher war der letzte richtige Wettkampf eine gefühlte Ewigkeit her. Sicher hat Weihnachten, Corona oder Quarantäne das Bäuchlein etwas wachsen lassen. 
Sicher ist noch nicht jeder wieder auf seinem High-Fitness-Level. Vielleicht haben die neuen Schuhe noch etwas gedrückt oder man war gedanklich bei den „Größten der Welt“ im Stadion gegen den H*C. Oder der Platz an der Sonne in der Tabelle hat mehr gelähmt als motiviert. 
Es wird wohl eine Mischung aus allem gewesen sein. 
Und trotzdem ist es keine Rechtfertigung für diesen blutleeren Auftritt. Sicher hatte man es bis zur 24. Minute defensiv noch ganz ordentlich gemacht, den Laden sauber gehalten. Dem gegenüber stand aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt zu wenig offensive Kreativität und Durchschlagskraft. Dieses Manko verbreitete sich dann aber fast minütlich wie ein Lauffeuer durch das gesamte Team. Fehler reihte sich nun an Fehler. Unsicherheit, Ideenlosigkeit, Körperlosigkeit, alles wurde dargeboten. 
Es waren weder Traumtore aus unmöglichen Positionen, noch Strafstöße oder Zaubersolos, die dieses Endresultat zur Folge hatten. Dem Kontrahenten reichte eine ganz stinknormale Durchschnittsleistung, um Handwerk nach belieben zu dominieren. Er konnte es sich sogar leisten, wirklich alle Tore selbst zu erzielen. Jeder in Blau-Weiss trug seinen kleinen Teil dazu bei, ja keinen Funken Hoffnung mehr aufkommen zu lassen. 
Zumindest nicht an diesem Tag. 
Aber vielleicht für den Rest der Saison. Denn so eine Leistung KANN man nicht noch ein zweites Mal auf den Rasen zaubern. Heißt, die folgenden Begegnungen sollten wieder von Teamgeist, Selbstbewusstsein, Willensstärke und positiver Aggressivität geprägt sein. 
Der Keeper muss auch mal wieder einen Unhaltbaren abwehren. Die Abwehr ihre Gegenspieler wieder zur Verzweiflung treiben. 
Das Mittelfeld vor Spielwitz nur so sprühen und der Angriff dem gegnerischen Torwart die Dinger nur so um die Ohren ballern. Handwerk hat schon seit je her über die mannschaftliche Mentalität zu überzeugen gewusst. 
Legt man dies schon am nächsten Wochenende, gepaart mit spielerischen Elementen, wieder über 90 Minuten an den Tag, ist der Erfolg zum Greifen nahe und gibt dem Coach wieder einen positiven Grund, in die Kiste Krombacher zu greifen.  

Aufstellung:

Scherping – Wegerich, Petersdorf, Kleinert – Slotta (62. Michael), Schulz, Erdmann (40. Timpe), Brentrop – Rexer, Klitsch (78. Kreuzüber), Ihloff (46. Gehrke)

Tore:

1:0 Schmidt (24.)

2:0 Bunke (32.)

3:0 Bunke (50.)

4:0 Mengel (62.)

5:0 Schmidt (64.)

6:0 Jerger (71.)

6:1 Felischak (90., ET, Brentrop)

Schiedsrichter:

Oskar Lange (Luis Paul, Erik Niklas)

Zuschauer:

25