Nachdem Anhänger, Akteure und Wettanbieter in der vergangenen Spielzeit auf dieses Kräftemessen verzichten mussten, war es am 2.Spieltag wieder so weit. Derbytime am Umfassungsweg. Zum ewig jungen Duell empfing die SG Handwerk die schwarz-gelbe Reserve vom TUS II.
Beide Teams waren mit Niederlagen in die Saison gestartet. Um so wichtiger war es also, etwas Zählbares auf die Tabelle zu bringen. Das Spiel begann etwas verhalten. Abtasten war angesagt. Gerade bei den Hausherren war der Blick erst mal auf die Defensive gerichtet. Bei TuS lief der Ball gefälliger durch die eigenen Reihen, ohne damit große Torgefahr auszustrahlen. Noch fehlte auf dem Feld dieses Derby-Feeling. Emotionen, bedingungsloser Einsatz, unbedingter Siegeswillen. An Fairplay mangelte es dagegen keinesfalls. Ein unberechtigter Strafstoß für Gelb-Schwarz wurde von Hecker fairerweise mit Absicht nicht verwandelt. Dafür großen Respekt ! Wenn es doch mal lauter auf Seiten Handwerks wurde, war es das falsche Wort zur falschen Zeit. Richtigen Grund zum Ärgern gab es dann in Minute 31. Eine Unaufmerksamkeit im Defensivverbund und die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Wie in der Vorwoche lief man wieder einem Rückstand hinterher. Einfacher wurden die angestrebten Ziele dadurch natürlich nicht gerade. So ganz unverdient war der Zwischenstand nicht. Hatte TUu doch immer mehr das Zepter übernommen. Um so wichtiger war da der Ausgleich kurz vor dem Pausentee. Gehrke stand nach einer Ecke goldrichtig und traf zum 1:1 Halbzeitstand. Bei Handwerk war noch viel Luft nach oben, in allen Bereichen, die eine Mannschaft positiv auszeichnen können. Für den 2. Durchgang stand damit eine massive Steigerung auf der Agenda.
Aber viel war davon auch nach Wiederbeginn erst mal nicht zu sehen. Die Partie wurde insgesamt unterhaltsamer. TuS witterte seine Chance auf mehr und die SGH war bestrebt, besser dagegen zu halten. Aber so richtig kam man weiterhin nicht aus der Hüfte. Gefühlt war der Kontrahent immer einen Schritt oder Gedankengang schneller. So ließ sich auch der abermalige Rückstand nach 58 Minuten in wenigen Worten beschreiben. Knochenfrei nach einem Standard auf Hüfthöhe mit dem Kopf vollenden zu können, deckte die heutigen Schwächen gnadenlos auf. Nun sprach eigentlich alles für die Gäste, oder sollte die SGH doch ein weiteres Comeback schaffen? Sie schaffte es, ohne das es sich zwingend angekündigt hatte. Wiederum war es Gehrke, der aus Nahdistanz zum 2:2 traf. Da war er doch, der erhoffte Punktgewinn. Jetzt hieß es vor allem, keinen weiteren Treffer zu kassieren. TUu fuhr mittlerweile einen Angriff nach dem anderen, hatte offensichtlich den unbedingten Willen, ein drittes Mal in Führung zu gehen. Und diese Möglichkeit bekamen sie kurz vor Schluss vom Elfmeterpunkt. Aber Katze Schröter konnte den Ball abwehren und so den erneuten Rückstand verhindern. Dieser glückliche Umstand schien die Hausherren aber eher zu lähmen, als zu motivieren. Denn in der Folge kam man kaum mehr aus der eigenen Hälfte. Weder kontrolliert, noch mit der groben Kelle. Und so reihte sich Freistoß an Freistoß für die Gäste. Krönung des Ganzen war der direkt verwandelte Freistoß zum 2:3, quasi mit dem Schlusspfiff. Das Duell war zu Ende und hatte mit TuS II einen verdienten Sieger gefunden. Jetzt könnte man zwar sagen, das die SGH 2x einen Rückstand aufgeholt und bis in die Nachspielzeit das Unentschieden gehalten hatte. Auch so ein Standardgegentor geht nur alle paar Jahre mal rein.
Das alles wäre aber zu einfach, um eine Erklärung für den Nuller zu finden. Letztlich war man dem Gegner in vielen Bereichen unterlegen. Das Mannschaftliche hatte gefehlt, der unbedingte Kampfgeist, die zündende Idee. Ohne all das, wird es verdammt schwer, sich selbst in die Erfolgsspur zu bringen. Wirft man dies allerdings im nächsten Spiel in die Waagschale, darf auch am Umfassungsweg wieder ein Sieg bejubelt werden. Noch ist BLAU-WEISS nicht verloren !!

(rt)



Aufstellung:
Schröter – Wegerich, Petersdorf, Schröder – Rexer, Schenk (66. Michael), Schulz, Moritz – Slotta (46. Kleinert), Klitsch, Gehrke (84. Kreuziger)

Tore:
0:1 Tandel (31.)
1:1 Gehrke (42.)
1:2 Michall (58.)
2:2 Gehrke (72.)
2:3 Walker (90.)

Gelbe Karten:
Petersdorf, Wegerich / Oeding, Freistedt

Besondere Vorkommnisse:
Schröter hält absichtlich verschossenen Elfmeter von Hecker (30.)
Schröter hält Foulelfmeter von Freistedt (87.)

Schiedsrichter:
Valentin Ochel (Dominik Schwuchow, Malte Rüger)

Zuschauer:
37